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Neues Hospizzimmer in Preetz

Michaela Hähnlein vom Qualitätsmanagement des Hauses am Kirchsee und Astrid Voß aus dem Vorstand des Hospizvereins freuen sich über das zusätzliche Zimmer für die Angehörigen Sterbender.

Michaela Hähnlein vom Qualitätsmanagement des Hauses am Kirchsee und Astrid Voß aus dem Vorstand des Hospizvereins freuen sich über das zusätzliche Zimmer für die Angehörigen Sterbender.

Preetz (sh). Es wird dringend benötigt, denn bereits zwei Tage nach der Einweihung im vergangenen November wurde das Hospizzimmer im Haus am Klostergarten zum ersten Mal belegt. Neben den bereits bestehenden zwei Hospizzimmern in der Klinik in Preetz ist nun ein weiteres Zimmer in Preetz hinzugekommen, um dem zunehmenden Bedarf an palliativer Versorgung gerecht zu werden. Das Zimmer sei für die Bedürfnisse schwerstkranker und sterbender Patienten besonders eingerichtet, freut sich Klinikseelsorgerin Pastorin Fanny Dethloff als erste Vorsitzende des Hospizvereins Preetz über den hellen und freundlichen Raum. Zusätzlich steht ein weiteres Zimmer für Angehörige zur Verfügung, die dort auch übernachten können. Der Hospizverein Preetz hat die Aus- und Umbauten beider Zimmer zur Hälfte und die Innenausstattung komplett mit 23.000 Euro finanziert – das Geld ist durch Spenden zum 20-jährigen Jubiläums des Vereins im letzten Jahr zusammengekommen. Mit 9.000 Euro hat der Kreis als Träger des Hauses am Klostergarten das Hospizzimmer mitfinanziert. Die nächstliegenden stationären Hospize liegen in Eutin, Neustadt und Kiel. „Für viele Angehörige einfach zu weit weg, gerade wenn sie nicht mehr mobil sind – dann liegt das Hospiz in Meimersdorf am Ende der Welt“, erklärt Dethloff. Nicht nur die Bewohner des Hauses am Klostergarten können in dem hospizlichen Zimmer ihre letzten Lebensmomente verbringen, auch schwerstkranke Patienten von außerhalb werden in ihrer letzten Lebensphase intensiv palliativmedizinisch versorgt und begleitet. Wie wichtig auch die Begleitung der Angehörigen ist, wissen die Hospizhelfer aus ihrem täglichen Umgang mit Sterbenden und deren Umfeld. „Unser Personal wurde extra für die Sterbebegleitung geschult, zwei Mitarbeiter haben eine Palliativ-Care-Ausbildung“, erklärt Pflegedienstleiter Ouled Attou. Trotz der zufriedenstellenden Personalausstattung sei er froh, dass die ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter die volle Begleitung eines Sterbenden ermöglichen, so Attou. Seit 2007 ermöglich die Gesetzgebung ambulante Pflege auch im stationären Bereich. Das bedeutet, dass zusätzlich zum Hausarzt auch Ärzte und Schwestern des SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgung) medizinisch und pflegerisch unterstützen. Beispielsweise um Symptome wie Übelkeit und Schmerzen, die am Lebensende auftreten, zu lindern. „Hier muss niemand Angst vor Schmerzen haben und leidvoll sterben“, verspricht Fanny Dethloff. Drei Preetzer Ärzte haben sich in Palliativmedizin weiterbilden lassen. Die Aufnahme externer Patienten erfolgt über die Pflegeversicherung – der SAPV ist eine Leistung der Krankenkasse. Die Pastorin wünscht sich auch in der Klinik Preetz die Einrichtung spezieller palliativer Krankenzimmer, denn der Bedarf sei da. Der Geschäftsführer der Klinik Preetz Hermann Bölting bedauert, dass gerade kleinere Krankenhäuser nicht alle Fachrichtungen, wie Neurologen und Geriater, anbieten können, um Palliativbetten einzurichten. „Aber wir versuchen, die Patienten in diesem Geist zu versorgen.“ Er sei froh über die gute Kooperation mit dem Hospizverein und dem Haus am Klostergarten, so Bölting. Viele Menschen möchten nicht im Krankenhaus sterben, die Begleitung zu Hause ist häufig nicht möglich. Das neue Hospizzimmer in Preetz ist eine wichtige Ergänzung der hospizlichen Arbeit des Vereins: schwerstkranke Menschen können in vertrauten Umgebung bis zu ihrem Ende betreut werden.


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