Seitenlogo
Reporter Timmendorf

Bewegung im „Alten Kurpark“: Timmendorfer Kurpark-Teiche werden aufwändig entschlammt

Timmendorfer Strand. Was passiert eigentlich derzeit im „Alten Kurpark“ von Timmendorfer Strand? Das fragen sich seit einigen Wochen viele Timmendorfer und Gäste. Die Antwort gab es vergangene Woche bei einem Pressetermin vor Ort, zu dem die Gemeinde Timmendorfer Strand eingeladen hat: Seit Anfang Mai werden die Teiche im „Alten Kurpark“, die auch als Regenrückhaltebecken für die Ortsentwässerung dienen, entschlammt. Die zu entschlammende Gewässersohle beläuft sich auf rund 6.000 Quadratmeter. „Diese Maßnahme ist notwendig, um das Fassungsvermögen der Teiche zu erhöhen und somit das Hauptpumpwerk am Maritim Seehotel bei Starkregen Ereignissen zu entlasten. Die Kurparkteiche sind nämlich technische Gewässer, das wird oft vergessen,“ berichtet Bürgermeisterin Hatice Kara. „Dabei wird durch den Einsatz von schwimmenden Saug-Spülbaggern der Schlamm, der sich auf dem Teichgrund im Laufe der Jahre durch Eintrag aus den angeschlossenen Regenwasserkanalisationen und durch Eintrag von Biomasse (Blätter, Äste, abgestorbene Wasserpflanzen, etc.) gebildet hat, profilgerecht abgesaugt“, erläutert Tiefbau-Ingenieur Michael Hasselberg von der Gemeinde. Die letzte Reinigung der Kurparkteiche erfolgte im Jahr 2007. „Für die Durchführung der Baumaßnahme wurden vor und während der Baggerarbeiten alle Teiche auf Fisch- und Muschelbesatz untersucht. Dabei sind rund 44.000 Fische (das entspricht zirka 210 Kilogramm) abgefischt und innerhalb der Teichanlage umgesetzt beziehungsweise in den Hemmelsdorfer See verbracht worden“, ergänzt Kara. Zu den Fischen gehören unter anderem Rotfedern, Hechte und Flussbarsche. Ein Biologe, der alle Teiche auf Fisch- und Muschelbesatz untersucht hat, begleitet die Arbeiten“, so Hasselberg. Bis Ende letzter Woche wurden über 2.500 Kubikmeter Schlamm aus den Teichen entfernt, bis Ende Juni werden es insgesamt rund 3.500 Kubikmeter sein. Da das entnommene Bodenmaterial aufgrund von Untersuchungen als nicht belastet betrachtet werden kann, wird es auf Ackerflächen verbracht, heißt es von Seiten der Gemeindeverwaltung. Die Kosten für die Baumaßnahme belaufen sich auf rund 195.000 Euro brutto. Das Verfahren der aufwändigen Entschlammung erklärt Samad Belmahi, Projektmanager der beauftragten Spezial-Firma „Royal Smals“ aus den Niederlanden: „Berührungsfrei von der festen Teichsohle wird der Schlamm entnommen, über schwimmende Spülleitungen aus dem Gewässer transportiert und der Aufbereitungsanlage für Flockungshilfsmittel zugeführt. Durch die Einmischung von Flockungshilfsmittel werden die unterschiedlichen Eigenschaften der miteinander vermischten Stoffe (Wasser und Sediment) genutzt, um eine schnelle und gründliche Trennung von Wasser und Feststoff zu erreichen. Von der Aufbereitungsanlage wird das Gemisch aus Wasser und Schlamm in die Entwässerungsschläuche gepumpt. Der Entwässerungsschlauch ist ein geotextiler und wasserdurchlässiger Sack (diese Säcke sehen aus wie riesige Hüpfkissen, Anm. d. Red.).“ Die geförderten und vorbehandelten Schlämme werden mit einer Förderleistung von rund 25 m³/Stunde in die Geotextilschläuche gepumpt. Dabei tritt dann das freie Wasser über die Poren des Geotextilschlauches aus und die Sedimente/Feststoffe lagern sich im Geotextilsack ab. Hier konsolidieren sie bis zur Stichfestigkeit. Dieser Prozess verläuft über einen Zeitraum von rund sechs Wochen. „Durch das Entwässern der Schlämme reduziert sich das Volumen auf zirka 60 Prozent der Ausgangsmasse. Aufgrund seiner nun festen Konsistenz lassen sich die Sedimente leichter transportieren und weiterverwerten,“ so Samad Belmahi abschließend.


Weitere Nachrichten aus Tdf. Strand

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen