Marco Gruemmer

Ausstellung in Dahme eröffnet

Die Replik des Schädels wurde vom Künstler Thomas Theurer (re.) hergestellt. Die Ausstellung in Dahme eröffneten Projektleiter Dr. Jürgen Möller und Bürgermeisterin Stefanie Friedrich-Suhr.

Die Replik des Schädels wurde vom Künstler Thomas Theurer (re.) hergestellt. Die Ausstellung in Dahme eröffneten Projektleiter Dr. Jürgen Möller und Bürgermeisterin Stefanie Friedrich-Suhr.

Bild: Marco Grümmer

Dahme. Mit einem Festakt wurde am vergangenen Freitag die Ausstellung „De Olen von der Oldenburger Niederung - Was können sie uns heute sagen?“ im Haus des Gastes an der Strandpromenade in Dahme eröffnet.

Inhaltlich beschäftigt sich die Ausstellung auf sechs mobilen Stellwänden mit der frühzeitigen Besiedlung in unserer Region. Diese liegt 400 Generationen oder über 10.000 Jahre zurück. Ältere archäologische Fundstücke aus direkter Nachbarschaft lassen sich im Kontext neuer, bahnbrechender Untersuchungs- und Analyse-Verfahren im Bereich archäologischer Forschung neu betrachten und geben interessante Einblicke in die Lebenswelten früherer Vorfahren.

Organisiert wurde die Ausstellung unter der Federführung von Dr. Jürgen Möller. Der Gründer und 1. Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Dahme ist dafür bekannt, sich mit unermüdlichem Einsatz, seiner zeit und seiner Energie der Förderung der kultur-historischen Landschaft zu widmen. „Und das mit Herzblut, großer Leidenschaft, Weitblick und einem tiefem Verständnis für die Bedeutung von Kultur und Geschichte. Dr. Jürgen Möller ist ein Vorbild für alle Generationen dieser Gemeinde, ein Motor der geschichtlichen Aufarbeitung und eine wichtige Seele unserer Gemeinschaft“, betonte Bürgermeisterin und Schirmherrin Stefanie Friedrich-Suhr in ihrem Grußwort. Der Heimat- und Kulturverein stelle eine unverzichtbare Säule der Dahmer Dorfgemeinschaft dar.

Kurzinfo zur Ausstellung: Im vorigen Jahrhundert wurden zwei Skelette im Bereich der Oldenburger Niederung gefunden, von denen nur die Schädel geborgen wurden. Einer aus der Nähe von Koselau, gefunden 1926 beim Torfstechen vom Gruber Arbeiter Johann Sigmund, nur etwa 15 Meter vom Graben entfernt. Ein zweiter aus dem Gebiet des Gruber Seekoogs, gefunden von Heinrich Bauer aus Grube 1932 beim Ausheben eines Entwässerungsgrabens. Die Schädel wurden an das Anthropologische Institut der Christian Albrechts Universität in Kiel weitergeleitet und dort 1932/33 von einem Team unter Prof. Otto Aichel, ordentlicher Professor der Anthropologie und Direktor des Anthropologischen Institutes, untersucht.

Die Ergebnisse wurden in einer umfangreichen Studie veröffentlicht. Für Aichel war eindeutig klar, dass „der Schädel B36 der älteste gefundene und beschriebene Schädelaus Norddeutschland und Skandinavien“ ist. Die Untersuchungen Aichels gerieten nach dem zweiten Weltkrieg in Vergessenheit, zumal die Schädel durch Bombenangriffe in Kiel 1944 total zerstört wurden.

Neben einer Replik des Schädels, hergestellt durch den Küstler Alfred Theurer, werden in der Ausstellung Informationen zur Herkunft, Lebensweise und Lebensbedingungen der ersten Menschen in unserer Region dargestellt.

Projektleiter Dr. Jürgen Möller ging in seinem Vortrag unter dem Titel „Was können uns zwei 10 bis 11.000 Jahre alte Schädel heute sagen“ auf neuere Erkenntnisse durch radiometrische und archäogenetische Methoden sowie auf Vergleichsstudien mit den ältesten Skeletten Schwedens und Dänemarks ein. Diese könnten zu einer Neubewertung der Funde im Gebiet des Oldenburger Grabens führen.

Die Ausstellung „De Olen von der Oldenburger Niederung - Was können sie uns heute sagen?“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Heimat- und Kulturvereine Dahme und Grube. Finanziert wurde sie von den Kulturstiftungen der Sparkasse, der Sparkasse Holstein, der VR Bank zwischen den Meeren, den Gemeinden Dahme und Grube sowie den beiden Heimat- und Kulturvereinen. Sie ist vom 27. Dezember bis zum 10. Januar zu den Öffnungszeiten des Info-Points im Haus des Gastes, Strandpromenade 15, zu besichtigen. (mg)


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