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Leuchtturm-Projekt Parnaß-Tanne zum 31. Mal

Plön (los). Na, wer sagt's denn: Der erste Advent ist durch und die Schmucklichter der Parnaß-Tanne auf dem eben so genannten Turm leuchten für Plöner und Durchziehende in der Dunkelheit. Wer aus Richtung Eutin die Rautenbergstraße herunter kommt, kann sie bereits entdecken. Das Leuchtturm-Projekt strahlt bereits in 31. Auflage und wurde seinerzeit von einer privaten Initatiative tatkräftiger Vogelbergbewohner um Horst Stüwe sowie einiger Waldwinkeler ins Leben gerufen. Das liegt nun mehr als drei Jahrzehnte zurück. Also Parnaß-Tanne passée in spe? Keineswegs. Wer glaubt, die mit treuer Verbundenheit durchgeführte Vorweihnachtsaktion Marke „Alle Jahre wieder“ sei der Nostalgie alternder Akteure zu- und die Aussicht darauf eines Tages abzuschreiben, der irrt. Denn die nächste Generation packt bereits mit an. Das bewies ein Trio junger Deerns aus der Nachbarschaft, das sich bei Stüwe und den starken Männern am 30. November kurzerhand mit eingeklinkt hat, um diese liebenswerte Gepflogenheit mit Frauenpower mitzupflegen. Und das umfasst mehr, als auf der Aussichtsplattform solidarisch mitzufrösteln. Leinenzurren und Lichterketten antüdeln: Bei aufflauenden Windböen eine Herausforderung für klamme Finger, zumal, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen.
Das der Baum nun steht, wo er steht, ist allerdings nach wie vor Männersache. Man(n) weiß, wie's geht, und mit dem Hochhieven und Bugsieren über die Reling allein ist es nicht getan. Da wird um den Standort gefachsimpelt, die Festigkeit geprüft, aufgeastet und das Ergebnis kritisch begutachtet. Apropos Hieven, die dreieinhalb Meter hohe Tanne ist ja kein Streicholz: Zu sperrig und schwer, um sie die 20 Meter über die Treppe nach oben zu schleppen, ist es Tradition, sie an Seilen außenbords hochzuziehen. Das war vor 2018 noch ein schweißtreibendes Unternehmen gewesen, bei dem zahlreiche Bizeps zum Einsatz kamen
und gemeinsames Ächzen zum gemeinschaftsstiftenden guten Ton gehörte. Das „Hauruckverfahren“ brauchte seine Zeit. Inzwischen geht es dank Flaschenzug deutlich schneller und mit weniger Personalaufwand: „Wir haben mal in Rollen investiert“, erzählt Horst Stüwe, als das Gehölz unter Aufsicht der untengebliebenen Fluglotsen nach wenigen Zügen reibungslos auf die Plattform flutscht, übrigens auch in diesem Jahr wieder eine Spende der Plöner Stadtwerke. Die Rolle an der Reling hatte damals Mitinitiator Hans-Jürgen Rathje anlässlich der 25. Aktion Parnaß-Tanne spendiert. Hintergrund: 2017 drohte die Aktion nach vergeblichen Versuchen und anschließender Verkleinerung des (noch größer gewachsenen) Baums als Mission impossible in die Annalen einzugehen. Am Ende war es aber doch noch geglückt, die Tanne über die Geländerkante zu bekommen. Damit steht der Baum wie seine Vorgänger jetzt rund 85 Meter über dem Meeresspiegel während seine Spitze in gut 88 Metern über NN leuchtet. Zum Höhenvergleich: das Laboer Ehrenmal ist 72 Meter hoch; die Brüstung seiner ein Stück unterhalb der Spitze befindlichen Aussichtsplattform wird wie die vom Parnaßturm (so benannt nach dem Pariser Mont Parnasse) mit rund 85 Meter Höhe über NN angegeben. Mit zwei fünf Meter langen Leinen sturmfest vertäut, blinkt der Baum bis zum 3. Januar 2025 hoch über der Kreisstadt – am 4. Tag des neuen Jahres wird wieder abgebaut. Am Sonnabend jedoch haben die „Macher“ dieser Adventsaktion sich ein heißes Süppchen mehr als verdient – eine Spende und Dankeschön des Pflegeheim Vitanas auf die gute Nachbarschaft.

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