„Anforderungen an die Polizei wachsen stetig“

Reporter Eutin 239
330 Nachwuchspolizistinnen und -polizisten legten in Gegenwart von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack den Amtseid ab.

330 Nachwuchspolizistinnen und -polizisten legten in Gegenwart von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack den Amtseid ab.

Bild: hfr/privat

Neumünster/Eutin (tgr). Er wird sicherlich zu einem der wichtigsten Momente in ihrem jungen Leben gehören: 330 Anwärterinnen und Anwärtern, die in diesem Jahr bei der Landespolizei ihre Ausbildung an der PD AFB oder ihr Studium an der FHVD aufgenommen haben, wurde Sonntagmorgen von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack bei einem Festakt in den Holstenhallen der Amtseid abgenommen.
Erstmals als neuer Leiter der PD AFB hieß Michael Kock – dem besonderen Anlass entsprechend – neben Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack und den Innenstaatssekretären Magdalena Finke und Frederik Hogrefe eine Reihe von Ehrengästen wie den Landtagsabgeordneten Tobias Koch (CDU und die ostholsteinische Kreispräsidentin Petra Kirner willkommen.
„Mit dem bewussten und nach außen deutlich sichtbaren Ablegen des Diensteides übernehmen Sie auch ausdrücklich ein besonderes Maß an Verantwortung“, schrieb Kock den Nachwuchspolizistinnen und -polizisten ins Stammbuch. Kock appellierte an die jungen Frauen und Männer der Schutz-, Wasserschutz- und Kriminalpolizei, durch ihr persönliches Handeln der Menschenwürde ihr Gesicht zu geben und sie stets aktiv aufs Neue zu bewahren. „Ich bin sicher, mit der festen Orientierung am Diensteid und am Artikel 1 des Grundgesetzes werden Sie Ihren Weg innerhalb der Landespolizei Schleswig-Holstein erfolgreich beschreiten, alle kommenden Herausforderungen meistern und letztendlich auch sich und dem Berufsstand als Polizeibeamtin oder -beamter Würde erweisen“, sprach der Leitende Polizeidirektor den zu Vereidigenden sein Vertrauen aus.
Für Sabine Sütterlin-Waack zählen die jährlichen Vereidigungen des Polizeinachwuchses bekanntermaßen zu den Höhepunkten in ihrer Funktion als Innenministerin. Entsprechend frohgemut präsentierte sich die CDU-Politikerin und sprach vor eindrucksvoller Kulisse zu den jungen Polizistinnen und -polizisten, von denen 178 im Februar und August ihre Ausbildung für den mittleren Dienst in der PD AFB auf Hubertushöhe gestartet haben.
„Ich begrüße Sie als neue Mitglieder in der Familie der Landespolizei“, sagte die Innenministerin. Sie beglückwünschte den Nachwuchs der Schutz-, Wasserschutz- und Kriminalpolizei zum erfolgreichen Abschluss sämtlicher Auswahltests. Die Anwärterinnen und Anwärter waren unter rund 2.000 jungen Menschen ausgewählt worden. Nach zweieinhalb bzw. drei Jahren werden sie ihre Ausbildung bzw. ihr Studium abgeschlossen haben.
Die Innenministerin gab aber zu bedenken: „Sie haben sich mit Ihrer Bewerbung dem Dienst am Gemeinwesen verschrieben – mit Haut und Haar. Sie sorgen gemeinsam für die Sicherheit in unserem Land“. Zwar sei die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber gesunken, dafür habe sich die Qualität deutlich verbessert, so dass alle Ausbildungsplätze bei gleichbleibenden inhaltlichen Anforderungen im Auswahlverfahren besetzt werden konnten.
Den jungen Anwärterinnen und Anwärtern versprach die Sütterlin-Waack eine vielseitige Ausbildung mit spannenden Aufgaben.
„Die Anforderungen an die Polizistinnen und Polizisten wachsen aber stetig“, stellte die Innenministerin fest. So hätten die letzten Monate deutlich gemacht, dass die Kriege, Krisen und Spannungen dieser Welt auch auf Schleswig-Holstein wirkten. Hybride Bedrohungen, Digitalisierungsprozesse, neue Kriminalitätsformen und die angespannte Sicherheitslage – die Liste sei lang. Gerade deshalb habe die schleswig-holsteinische Landesregierung gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zwei Entschließungsanträge in den Bundesrat eingebracht. „Wir setzen hiermit Maßstäbe und fordern gemeinsam mehr Befugnisse der Sicherheitsbehörden sowie gesetzliche Änderungen für eine bessere Bekämpfung von Terrorismus und strengere Regeln bei der Zuwanderung. Diese Maßnahmen sind notwendig, damit wir als Staat handlungsfähig bleiben“, unterstrich die CDU-Politikerin.
Und sie appellierte an die künftigen Polizistinnen und Polizisten „immer ein offenes Ohr für unsere Bürgerinnen und Bürger“ zu haben sowie „Mitgefühl und Verständnis zu zeigen - egal, wer vor Ihnen steht“.
„Seien Sie Symbol unserer Ordnung, unseres Rechts und unserer Werte“, so die Aufforderung Sütterlin-Waacks. Mit der Vereidigung werde der Polizeinachwuchs Teil einer großen Familie, in der „wir einander den Rücken stärken“. „Als Polizistinnen und Polizisten übernehmen Sie Verantwortung für sich und andere, dafür danke ich Ihnen im Namen der Landesregierung sehr herzlich“, so die Innenministerin abschließend.
Und auch Landespolizeidirektorin Dr. Maren Freyher sprach zu Ehren des Polizeinachwuchses ein Grußwort und hieß die 116 Frauen und 214 Männer in den Reihen der Landespolizei willkommen. „Polizistin und Polizist im Land Schleswig-Holstein zu sein, bedeutet, dass Sie einen sehr verantwortungsvollen und anspruchsvollen und direkt mit der Gesellschaft verbundenen Beruf ergriffen haben, der zum Teil viel von Ihnen und Ihren Angehörigen fordert, aber auch eine sehr erfüllende Berufszufriedenheit unter anderem durch Einsatz- und oder Ermittlungserfolge, durch Kollegialität, durch das Weiterentwickeln der Organisation zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger des Landes mit sich bringt“. Bereit zu sein, Verantwortung für die Menschen in unserem Bundesland als Polizistin und Polizist zu übernehmen, sei aus ihrer Sicht daher auch mehr als eine Berufswahl. Maren Freyher bat die Nachwuchsordnungshüter, sich Ihrer Rolle als Polizistin und Polizist im Dienst und im persönlichen Bereich stets bewusst zu sein. „Ihre persönliche Integrität und Ihr professionelles Agieren stärkt das Vertrauen in die staatlichen Institutionen und es entzieht Extremisten jedweder Art, die Grundlagen für demokratiefeindliches Denken und Agieren“, so die Landespolizeidirektorin. Die ranghöchste Polizistin appellierte an die künftigen Polizistinnen und Polizisten, sich auch nach Jahren der Berufsausübung nicht von populistischen Diskussionen, schlichten Lösungen oder einfachen Bewertungsmustern einfangen zu lassen, sondern sich ihre demokratische Grundhaltung zu bewahren.
Nach der Vereidigung zeigte sich Kreispräsidentin Petra Kirner beeindruckt vom Festakt. „Die großartige Unterstützung unserer Polizeianwärterinnen und Polizeianwärter durch Ihre Familien und Freunde, das war schon besonders. In Gesprächen konnte ich deutlich wahrnehmen, wie stolz sie auf die jungen Menschen sind“, sagte Kirner. Die Reden an die Nachwuchspolizistinnen und -polizisten seien in einer bemerkenswerten Art und Weise alle von Würde und Wertschätzung geprägt gewesen. „Und als die jungen Frauen und Männer die Eidesformel gesprochen haben, das war für mich Gänsehaut pur“, so die Kreispräsidentin.