Auf Tuchfühlung mit dem Wunschberuf
Reporter Eutin
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Eutin (aj). Dass an diesem Messetag auch ein Pressefoto mit Landrat und Schulleitung auf ihrem Stundenzettel stehen würde, hatten Hennes Prüß und Sverre Lamprecht vermutlich nicht geahnt. Bestens vorbereitet waren sie dagegen auf die vielen Fragen rund um ihren Beruf. Auf der Ausbildungsmesse in der Beruflichen Schule in Eutin stellten die Auszubildenden das Kfz-Handwerk vor. Beide lernen im zweiten Jahr bei der Landespolizei und die Begeisterung der künftigen Kfz-Mechatroniker war tatsächlich beste Werbung für den Beruf. Sie werden sich auf die Reparatur und Wartung von Wasserwerfern spezialisieren: „Ich habe immer schon Autos geliebt und als ich im reporter gelesen habe, dass die Landespolizei Nachwuchs in diesem Bereich sucht, habe ich mich nach meinem Mittleren Schulabschluss gleich beworben“, erzählte Sverre Lamprecht. So wichtig wie die gute Ausstattung der Werkstatt ist den beiden das kollegiale Miteinander: „Das Arbeitsklima ist wirklich top!“, lobte Hennes Prüß.
Dass sich die Kolleg*innen Zeit nehmen, Abläufe zu erklären und die Azubis ins Team einzubinden, ist ein wesentlicher Faktor dafür, dass sich der Berufsnachwuchs wohlfühlt und motiviert an die Aufgaben geht. Auf einem Markt, der längst auf die Arbeitnehmer*innen ausgerichtet ist, kommt es darauf an, in vielen Bereichen zu überzeugen. Dafür aber braucht es den Kontakt zu den jungen Menschen in der Phase der beruflichen Orientierung und die jungen Erwachsenen müssen angesichts der schier unerschöpflichen Möglichkeiten ihren Weg finden. Die Ausbildungsmesse findet deshalb dort statt, wo der Schritt ins Berufsleben Thema ist: in der Beruflichen Schule. Das erfordert viel Vorbereitung, hat sich aber auch bewährt. Zum 14. Mal geht es darum, „eigene Schüler und Schülerinnen zu begeistern“ und die Klassen der umliegenden Schule für eben diese Erfahrung einzuladen, wie Schulleiter Christoph Salewski ausführte. 28 Berufe werden im Kreis Ostholstein ausgebildet, Ziel ist es, sie hier zu halten. Die Voraussetzungen für einen qualifizierten Berufsstart sind bestens. „Wir haben in diesem Jahr mit einer neuen Fräsmaschine für die Tischlerei, ein E-Fahrzeug für den Kfz-Bereich und fünf Wärmepumpen drei Highlights zu Buche stehen“, berichtet Salewski. Ein weiterer Erfolg ist die Kooperation mit dem Eutiner Sankt Elisabethkrankenhaus für die Ausbildung in der Pflegeassistenz, die von Anfang an vergütet wird. Die Jugendlichen bestmöglich zu begleiten ist ein Anliegen der Schulsozialarbeit. Als Bildungsbegleiterin setzt Nele Fleischer zudem gezielt Schwerpunkte. Sie geht in den direkten Austausch mit den Klassen, beleuchtet Fragen wie: Was mache ich mit meinem Abschluss?, vermittelt Grundlagen in einem Praktikumsknigge, hält den Kontakt zur Agentur für Arbeit und bereitet die jungen Leute auf entsprechende Gespräche vor: „Ich versuche in allen Bereichen anzudocken“, erklärte Fleischer.
Dass angesichts des Fachkräftemangels jede
und jeder Einzelne gebraucht werden, machte Arn Grünberg, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Lübeck deutlich, rückte aber gleichzeitig auch die Chancen, die sich dahinter verbergen ins Licht: „Es gibt mehr als 300 Ausbildungsberufe und Tausende von Studiengängen. Hier auf der Messe erhalten Jugendliche einen Überblick über die verschiedenen Ausbildungs- sowie Studienberufe in der Region und ganz wichtig, sie können ganz entspannt erste Kontakte zu Betrieben knüpfen und direkt mit Auszubildenden und Personalverantwortlichen über den Ausbildungsalltag sprechen“, so Grünberg. Sein Dank galt der Beruflichen Schule, die einmal mehr bestens auf das Gewusel in Gängen und Klassenzimmern vorbereitet war, wie sich beim Rundgang zeigte.
An mehr als 40 Ständen konnten die mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler der BS und aus Ahrensbök, Pönitz, Plön, Malente und Eutin Einblick in verschiedene Berufsfelder gewinnen. Dabei waren die Betriebe durchaus kreativ: Gewinnspiele, Aktionen, kleine Giveaways und ein zwangloser Austausch mit Azubis sorgten allerorts für Andrang. Für die August-Bier-Klinik waren Lina Knoppke und Layla Abu Labadeh am Start: „Die häufigsten Fragen drehen sich um die Dauer der Ausbildung, den Verdienst und natürlich um die typischen Tätigkeiten“, berichteten die beiden, die den Verwaltungs- und den Pflegebereich der Malenter Fachklinik vertraten. Für Beruf und Arbeitgeber Werbung zu machen, fiel ihnen sichtlich leicht, aus guten Gründen, wie sie darstellten: „Die Fortschritte zu sehen, die die Menschen machen, die Nähe zu den Patienten, das ist einfach schön“, sagte Lina Knoppke als künftige Pflegefachkraft. Und Lalyla Abu Labadeh stellte die Abwechslung heraus, die ihr als Kauffrau im Gesundheitswesen Freude macht: „Ich lerne verschiedene Bereiche in unserem Haus kennen, es ist alles andere als ein trockener Bürojob“, meinte sie gutgelaunt.
Für Stimmung war auch am Stand der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik gesorgt. Das Konzept, Herzen zu biegen, um Herzen zu gewinnen, ging voll auf. Aus Rohren entstanden herzliche Erinnerungen, dabei kam manches Gespräch in Gang und eine Portion Wissen gab es obendrauf. Lucca Staggen (Azubi bei Cobobes in Eutin) und Leon Hamdorf (Azuibi bei Lindau in Ahrensbök) gaben Hinweise für den richtigen Einsatz der Werkzeuge und bewiesen Geduld angesichts der langen Schlange. Gleich nebenan versuchten sich Finn Rohe, Franz Pitschmann und Rokas Ohl von der Pönitzer Emmi Bonhoeffer-Gemeinschaftsschule in Verlegen einer Fußbodenheizung. Die Neuntklässler haben den Wahlpflichtkurs Technik belegt und waren sich einig, was die Berufsmesse anbelangte: „Das macht viel Spaß und ist eine schöne Abwechslung!“
Ein Urteil, das auch Landrat Timo Gaarz fällte: „Die Messen an den Beruflichen Schulen sind Erfolgsgeschichten für den ländlichen Raum.“
Termine zur Berufsberatung können in der Schulsprechstunde oder unter der E-Mail ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de und luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbart werden.
Informationen zum Ausbildungsmarkt
Das Berufsberatungsjahr läuft vom Oktober 2023 bis September 2024. Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2023 nahmen im Kreis Ostholstein 965 ( 86 oder 9,8 Prozent zum Vorjahr) Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. 181 (-6 oder 3,2 Prozent) Jugendliche suchten im August 2024 noch eine Stelle.
Von den Betrieben wurden 1.207 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 321 (21,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. Im August 2024 waren noch 461 (-113 oder 19,7 Prozent) offen. Dabei übersteigt die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen erneut die Zahl der unversorgten Bewerber*innen. Rechnerisch kamen 2,6 noch offene Stellen auf einen unversorgten Jugendlichen (Vorjahr 3,1).
Top 10 der noch freien Ausbildungsplätze in Ostholstein:
• Verkäufer*in (63 Stellen)
• Kaufmann/-frau im Einzelhandel (55)
• Handelsfachwirt*in (Ausbildung, 33)
• Fleischer*in (27)
• Fachverkäufer*in -Lebensmittelhandwerk/Fleischerei (26)
• Anlagenmechaniker*in - Sanitär-/Heiz.-Klimatech. (19)
• Kaufmann/-frau Büromanagement (14)
• Koch/Köchin (11)
• Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (10)
• Fachkraft Lagerlogistik (10)
Dass sich die Kolleg*innen Zeit nehmen, Abläufe zu erklären und die Azubis ins Team einzubinden, ist ein wesentlicher Faktor dafür, dass sich der Berufsnachwuchs wohlfühlt und motiviert an die Aufgaben geht. Auf einem Markt, der längst auf die Arbeitnehmer*innen ausgerichtet ist, kommt es darauf an, in vielen Bereichen zu überzeugen. Dafür aber braucht es den Kontakt zu den jungen Menschen in der Phase der beruflichen Orientierung und die jungen Erwachsenen müssen angesichts der schier unerschöpflichen Möglichkeiten ihren Weg finden. Die Ausbildungsmesse findet deshalb dort statt, wo der Schritt ins Berufsleben Thema ist: in der Beruflichen Schule. Das erfordert viel Vorbereitung, hat sich aber auch bewährt. Zum 14. Mal geht es darum, „eigene Schüler und Schülerinnen zu begeistern“ und die Klassen der umliegenden Schule für eben diese Erfahrung einzuladen, wie Schulleiter Christoph Salewski ausführte. 28 Berufe werden im Kreis Ostholstein ausgebildet, Ziel ist es, sie hier zu halten. Die Voraussetzungen für einen qualifizierten Berufsstart sind bestens. „Wir haben in diesem Jahr mit einer neuen Fräsmaschine für die Tischlerei, ein E-Fahrzeug für den Kfz-Bereich und fünf Wärmepumpen drei Highlights zu Buche stehen“, berichtet Salewski. Ein weiterer Erfolg ist die Kooperation mit dem Eutiner Sankt Elisabethkrankenhaus für die Ausbildung in der Pflegeassistenz, die von Anfang an vergütet wird. Die Jugendlichen bestmöglich zu begleiten ist ein Anliegen der Schulsozialarbeit. Als Bildungsbegleiterin setzt Nele Fleischer zudem gezielt Schwerpunkte. Sie geht in den direkten Austausch mit den Klassen, beleuchtet Fragen wie: Was mache ich mit meinem Abschluss?, vermittelt Grundlagen in einem Praktikumsknigge, hält den Kontakt zur Agentur für Arbeit und bereitet die jungen Leute auf entsprechende Gespräche vor: „Ich versuche in allen Bereichen anzudocken“, erklärte Fleischer.
Dass angesichts des Fachkräftemangels jede
und jeder Einzelne gebraucht werden, machte Arn Grünberg, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Lübeck deutlich, rückte aber gleichzeitig auch die Chancen, die sich dahinter verbergen ins Licht: „Es gibt mehr als 300 Ausbildungsberufe und Tausende von Studiengängen. Hier auf der Messe erhalten Jugendliche einen Überblick über die verschiedenen Ausbildungs- sowie Studienberufe in der Region und ganz wichtig, sie können ganz entspannt erste Kontakte zu Betrieben knüpfen und direkt mit Auszubildenden und Personalverantwortlichen über den Ausbildungsalltag sprechen“, so Grünberg. Sein Dank galt der Beruflichen Schule, die einmal mehr bestens auf das Gewusel in Gängen und Klassenzimmern vorbereitet war, wie sich beim Rundgang zeigte.
An mehr als 40 Ständen konnten die mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler der BS und aus Ahrensbök, Pönitz, Plön, Malente und Eutin Einblick in verschiedene Berufsfelder gewinnen. Dabei waren die Betriebe durchaus kreativ: Gewinnspiele, Aktionen, kleine Giveaways und ein zwangloser Austausch mit Azubis sorgten allerorts für Andrang. Für die August-Bier-Klinik waren Lina Knoppke und Layla Abu Labadeh am Start: „Die häufigsten Fragen drehen sich um die Dauer der Ausbildung, den Verdienst und natürlich um die typischen Tätigkeiten“, berichteten die beiden, die den Verwaltungs- und den Pflegebereich der Malenter Fachklinik vertraten. Für Beruf und Arbeitgeber Werbung zu machen, fiel ihnen sichtlich leicht, aus guten Gründen, wie sie darstellten: „Die Fortschritte zu sehen, die die Menschen machen, die Nähe zu den Patienten, das ist einfach schön“, sagte Lina Knoppke als künftige Pflegefachkraft. Und Lalyla Abu Labadeh stellte die Abwechslung heraus, die ihr als Kauffrau im Gesundheitswesen Freude macht: „Ich lerne verschiedene Bereiche in unserem Haus kennen, es ist alles andere als ein trockener Bürojob“, meinte sie gutgelaunt.
Für Stimmung war auch am Stand der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik gesorgt. Das Konzept, Herzen zu biegen, um Herzen zu gewinnen, ging voll auf. Aus Rohren entstanden herzliche Erinnerungen, dabei kam manches Gespräch in Gang und eine Portion Wissen gab es obendrauf. Lucca Staggen (Azubi bei Cobobes in Eutin) und Leon Hamdorf (Azuibi bei Lindau in Ahrensbök) gaben Hinweise für den richtigen Einsatz der Werkzeuge und bewiesen Geduld angesichts der langen Schlange. Gleich nebenan versuchten sich Finn Rohe, Franz Pitschmann und Rokas Ohl von der Pönitzer Emmi Bonhoeffer-Gemeinschaftsschule in Verlegen einer Fußbodenheizung. Die Neuntklässler haben den Wahlpflichtkurs Technik belegt und waren sich einig, was die Berufsmesse anbelangte: „Das macht viel Spaß und ist eine schöne Abwechslung!“
Ein Urteil, das auch Landrat Timo Gaarz fällte: „Die Messen an den Beruflichen Schulen sind Erfolgsgeschichten für den ländlichen Raum.“
Termine zur Berufsberatung können in der Schulsprechstunde oder unter der E-Mail ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de und luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbart werden.
Informationen zum Ausbildungsmarkt
Das Berufsberatungsjahr läuft vom Oktober 2023 bis September 2024. Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2023 nahmen im Kreis Ostholstein 965 ( 86 oder 9,8 Prozent zum Vorjahr) Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. 181 (-6 oder 3,2 Prozent) Jugendliche suchten im August 2024 noch eine Stelle.
Von den Betrieben wurden 1.207 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 321 (21,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. Im August 2024 waren noch 461 (-113 oder 19,7 Prozent) offen. Dabei übersteigt die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen erneut die Zahl der unversorgten Bewerber*innen. Rechnerisch kamen 2,6 noch offene Stellen auf einen unversorgten Jugendlichen (Vorjahr 3,1).
Top 10 der noch freien Ausbildungsplätze in Ostholstein:
• Verkäufer*in (63 Stellen)
• Kaufmann/-frau im Einzelhandel (55)
• Handelsfachwirt*in (Ausbildung, 33)
• Fleischer*in (27)
• Fachverkäufer*in -Lebensmittelhandwerk/Fleischerei (26)
• Anlagenmechaniker*in - Sanitär-/Heiz.-Klimatech. (19)
• Kaufmann/-frau Büromanagement (14)
• Koch/Köchin (11)
• Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (10)
• Fachkraft Lagerlogistik (10)