Bauen bleibt ein großes Thema in Fissau

Reporter Eutin 393
Eutin-Fissau (aj). Die Jahreszahl prangt gut erkennbar am mächtigen Backsteingiebel: 1920 ist an der großen Scheune zu lesen, deren äußere Hülle von starken Stützen sicher gehalten wird. Das Gebäude gehört zum Feddersen-Hof in der Auestraße, eine zweite Scheune gleicher Bauart liegt gegenüber, an der Stirnseite ist seit mehr als 30 Jahren im Wohnhaus die Montessori-Kita untergebracht. Die Scheunen standen lange leer, bald wird auch hier Leben einziehen. Der Feddersen-Hof gehört zu den drei Eutiner Immobilienkomplexen, die der Hamburger Investor Piotr Wirski von Unternehmer Thies Hahn erworben hat. Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen und gewerblich nutzbare Räume entstehen hier. Auf der Dorfversammlung schilderte Wirski-Mitarbeiterin Sylvia Keller kürzlich, wie die Arbeiten vorangehen: Danach soll die linke Scheune im nächsten Jahr bezugsfertig sein. Während die Außenansicht der denkmalgeschützten Häuser nicht verändert werden, ist im Inneren des ersten Baus ein „Gebäude im Gebäude“ entstanden, wie Keller schildert. Eine aufwändige und kräftezehrende Arbeit, wie der Vorarbeiter einige Tage später betont: „Sie sind echte Helden“, bescheinigt er seinen Arbeitern, die die Scheune nicht nur umgebaut, sondern dauerhaft stabilisiert haben. Auch wenn sich nach kompletter Fertigstellung, wenn also auch das zweite Gebäude bezugsbereit ist, mit der Gestaltung der Hoffläche, hölzernen Balkonen und einer deutlichen Belebung einiges ändern wird auf dem historischen Anwesen – der Charakter bleibt bewahrt. Aus dem Feddersen-Hof wird kein Fremdkörper.
Dafür, wie es aussehen kann, wenn ein Haus sich nicht harmonisch in die Dorfansicht einfügt, gibt es ein Beispiel, das auf der Zusammenkunft der Dorfschaft in der Halle des Fissauer Reiterhofes zur Sprache kam: Ein Neubau, zur Straße mit einer hoch aufragenden Mauer begrenzt, sorgt für Unmut: „Weder die Aufschüttung noch die Mauer ist in dieser Art genehmigt worden, der Bürgermeister hat kein Einvernehmen erteilt“, verdeutlichte Susanne Stange, Fachdienstleiterin für Stadt- und Gemeindeplanung. Sie stellte einen Rückbau in Aussicht, eine niedrigere begrünte Mauer soll die hoch aufragende Betonwand ersetzen. Auch damit so etwas nicht noch einmal passiert, läuft aktuell eine städtebauliche Studie. In einer Bestandsaufnahme durch „Mensch und Drohne“ sollen Potentiale und Probleme erfasst werden. Damit schafft sich die Verwaltung eine Grundlage, um Fissau „dorfgerecht weiterzuentwickeln“, wie Stange formulierte.
Auch zusätzlicher Wohnraum außerhalb des Ortskerns ist eine Variante des Dorfwachstums: „Fast ein eigener Ortsteil“ entstehe auf der Wilhelmshöhe, konstatierte Dorfvorstand Christian Haase. Das bauliche und gestalterische Konzept des geplanten Wohngebietes erläuterten Stephanie Eilers und Janne Wilken vom Lübecker Büro BCS Stadt Region. Sie ließen das Bild eines lebendigen Geländes entstehen, in dem sich Senioren*innen und der dort bereits wohnende Polizeinachwuchs gleichermaßen wohlfühlen. Das Potential der ehemaligen Senioren-Residenz ist groß: Grünflächen, Gastronomie, aber auch Spielplätze und natürlich Wohnen für alle Generationen können hier vereint werden. Auf dem anliegenden Grundstück eröffnet derzeit ein Wohnparkt für altersgerechtes Wohnen inklusive Pflege.
Noch einmal zurück zum Feddersen-Hof: Welche Informationen es zur Montessori-Kita gibt, lesen Sie am nächsten Mittwoch in Ihrem reporter.