Ein Stein für Trauer und Erinnerung
Reporter Eutin
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Eutin (aj). Wohin mit der Trauer, den Fragen, wohin mit der Liebe? Es braucht Zeit, den endgültigen Verlust eines nahestehenden Menschen ins eigene Lebenspuzzle einzufügen. Reden kann ein Weg sein, zu schweigen auch. In der Eutiner Hospizinitiative gibt es vielfältige Angebote, die die Last zu tragen helfen. Trauerbegleitung, Kochen, Kaffeetrinken, Malen, Austausch, Spiele – was hinter der hellen Fassade in der Albert-Mahlstedt-Straße stattfindet, war beim Tag der Offenen Tür am letzten Septembersonntag zu erleben.
Zum Konzept der behüteten Offenheit passt der wuchtige Granit, der seit einiger Zeit Herzstück des Vorgartens ist: Auf dem großen Stein ist Platz für viele kleine Steinchen, für Blumen und Muscheln: „Wir haben überlegt, wie wir unseren Vorgarten gestalten können“, erzählte die stellvertretende Vorsitzende Christiane Tesnau. Die Idee kam auf, einen Ort zu schaffen, „an dem man sich in Gedanken verlieren, an dem man verweilen kann, sich erinnern, weinen und lachen kann“, sagte sie anlässlich der offiziellen Einweihung am Tag der offenen Tür. Ein Stein sollte es sein für die Initiative, die ihrerseits für so viele ein Fels in der Brandung ist. Das passende Exemplar war bald gefunden: „Groß, aber nicht zu groß, mit einer wunderbaren Ablagefläche, aber auch mit der Möglichkeit, kleinere Steine an die Seite in den Schatten zu legen. In seiner Farbgebung einzigartig, aber nicht aufdringlich. Perfekt für uns“, so Tesnau in ihrer kurzen Ansprache. Dafür, dass der stattliche Stein harmonisch eingebettet ist, haben die Ehrenamtlichen gesorgt, die sich mit viel Engagement um den Vorgarten kümmern: „Danke dafür, Susann und Rüdiger“, betonte Christiane Tesnau. Das fröhliche Miteinander mit Information und Hausführungen war der ideale Rahmen, sich aus einem Korb voller Steine und Kiesel einen eigenen auszusuchen und ihn mit Farbstiften zu gestalten. „Das Besondere ist, dass man jederzeit herkommen kann, auch frühmorgens oder nachts“, merkte Schatzmeisterin Diana Müller an. Ganz gleich, wann man etwas ablegt, Fragen werden nicht gestellt. Wer ein geliebtes Wesen vermisst, kann ein Zeichen hinterlassen. Auch Haustiere können hier beweint werden.
Die bunte Truppe vor dem Haus zog viele Blicke auf sich und damit war ein wichtiges Ziel erreicht: Aufmerksamkeit auf die Hospizinitiative zu lenken. Bei Grillwurst und Kuchen kam man schnell ins Gespräch und das Nebeneinander von freundlicher Plauderei und ernstem Austausch war dabei charakteristisch für die Arbeit der Hospizler*innen, die seit 27 Jahren in Eutin und in der Region aktiv sind.
Im Obergeschoss am Sitz in der Albert-Mahlstedt-Straße sind neue Räume eingerichtet worden, hell und anheimelnd. Hier kommt auch die Kindertrauergruppe zusammen. Ein bunter Sitzkreis mit Kerzen, in den Regalen Spielzeug, Bücher, Plüschtiere. Mit einem Teil der Materialien, die Türöffner in der Trauerarbeit sein können, hatten Gabriela Kastner-Riegert und Sabine Kayser im Vorgarten einen kleinen Treffpunkt eingerichtet; ein erster Einblick, wie die Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher aussehen kann. „Oft braucht es nur einige wenige Hilfsmittel, um ins Gespräch zu kommen“, berichten die Frauen. Am Anfang der Gruppenzusammenkünfte wird eine Kerze angezündet, die Kinder erzählen, für wen sie leuchten soll und dann wissen die anderen, weshalb man hier ist. Dass ihnen allen Ähnliches widerfahren ist, schweißt sie zusammen. Was nicht zu verstehen ist, wird hier verstanden, das Mitgefühl ist kein Mitleid. „Kinder sind so ehrlich, sie trauen sich, Dinge auszusprechen“, so schildern die Trauerbegleiterinnen ihre Erfahrungen. Das Alter ist dabei zweitrangig, die Spanne reicht von drei bis zwölf Jahren, „alte Hasen“ kümmern sich um die Neuen. „Wenn für den gemeinsamen Imbiss Obst und Gemüse geschnippelt werden, entspinnen sich die schönsten Gespräche“, berichtet Sabine Kayser. In dieser Atmosphäre finden die Kinder ihren eigenen Weg, Erinnerungen zu bewahren. In einer Kiste sammeln sie die Spuren des Lebens des Menschen, der ihnen immer fehlen wird: Postkarten, Bilder, ein Bonbonpapier. Und während die Kinder dem Verlust einen Platz in ihrem Leben zuweisen, sind die Erwachsenen willkommen, sich ihrerseits an eine Trauerbegleiterin im Haus zu wenden. Oder auf der Bank vor dem Haus einen Moment durchzuatmen und vielleicht einen Stein auf dem Granit abzulegen.
Zum Konzept der behüteten Offenheit passt der wuchtige Granit, der seit einiger Zeit Herzstück des Vorgartens ist: Auf dem großen Stein ist Platz für viele kleine Steinchen, für Blumen und Muscheln: „Wir haben überlegt, wie wir unseren Vorgarten gestalten können“, erzählte die stellvertretende Vorsitzende Christiane Tesnau. Die Idee kam auf, einen Ort zu schaffen, „an dem man sich in Gedanken verlieren, an dem man verweilen kann, sich erinnern, weinen und lachen kann“, sagte sie anlässlich der offiziellen Einweihung am Tag der offenen Tür. Ein Stein sollte es sein für die Initiative, die ihrerseits für so viele ein Fels in der Brandung ist. Das passende Exemplar war bald gefunden: „Groß, aber nicht zu groß, mit einer wunderbaren Ablagefläche, aber auch mit der Möglichkeit, kleinere Steine an die Seite in den Schatten zu legen. In seiner Farbgebung einzigartig, aber nicht aufdringlich. Perfekt für uns“, so Tesnau in ihrer kurzen Ansprache. Dafür, dass der stattliche Stein harmonisch eingebettet ist, haben die Ehrenamtlichen gesorgt, die sich mit viel Engagement um den Vorgarten kümmern: „Danke dafür, Susann und Rüdiger“, betonte Christiane Tesnau. Das fröhliche Miteinander mit Information und Hausführungen war der ideale Rahmen, sich aus einem Korb voller Steine und Kiesel einen eigenen auszusuchen und ihn mit Farbstiften zu gestalten. „Das Besondere ist, dass man jederzeit herkommen kann, auch frühmorgens oder nachts“, merkte Schatzmeisterin Diana Müller an. Ganz gleich, wann man etwas ablegt, Fragen werden nicht gestellt. Wer ein geliebtes Wesen vermisst, kann ein Zeichen hinterlassen. Auch Haustiere können hier beweint werden.
Die bunte Truppe vor dem Haus zog viele Blicke auf sich und damit war ein wichtiges Ziel erreicht: Aufmerksamkeit auf die Hospizinitiative zu lenken. Bei Grillwurst und Kuchen kam man schnell ins Gespräch und das Nebeneinander von freundlicher Plauderei und ernstem Austausch war dabei charakteristisch für die Arbeit der Hospizler*innen, die seit 27 Jahren in Eutin und in der Region aktiv sind.
Im Obergeschoss am Sitz in der Albert-Mahlstedt-Straße sind neue Räume eingerichtet worden, hell und anheimelnd. Hier kommt auch die Kindertrauergruppe zusammen. Ein bunter Sitzkreis mit Kerzen, in den Regalen Spielzeug, Bücher, Plüschtiere. Mit einem Teil der Materialien, die Türöffner in der Trauerarbeit sein können, hatten Gabriela Kastner-Riegert und Sabine Kayser im Vorgarten einen kleinen Treffpunkt eingerichtet; ein erster Einblick, wie die Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher aussehen kann. „Oft braucht es nur einige wenige Hilfsmittel, um ins Gespräch zu kommen“, berichten die Frauen. Am Anfang der Gruppenzusammenkünfte wird eine Kerze angezündet, die Kinder erzählen, für wen sie leuchten soll und dann wissen die anderen, weshalb man hier ist. Dass ihnen allen Ähnliches widerfahren ist, schweißt sie zusammen. Was nicht zu verstehen ist, wird hier verstanden, das Mitgefühl ist kein Mitleid. „Kinder sind so ehrlich, sie trauen sich, Dinge auszusprechen“, so schildern die Trauerbegleiterinnen ihre Erfahrungen. Das Alter ist dabei zweitrangig, die Spanne reicht von drei bis zwölf Jahren, „alte Hasen“ kümmern sich um die Neuen. „Wenn für den gemeinsamen Imbiss Obst und Gemüse geschnippelt werden, entspinnen sich die schönsten Gespräche“, berichtet Sabine Kayser. In dieser Atmosphäre finden die Kinder ihren eigenen Weg, Erinnerungen zu bewahren. In einer Kiste sammeln sie die Spuren des Lebens des Menschen, der ihnen immer fehlen wird: Postkarten, Bilder, ein Bonbonpapier. Und während die Kinder dem Verlust einen Platz in ihrem Leben zuweisen, sind die Erwachsenen willkommen, sich ihrerseits an eine Trauerbegleiterin im Haus zu wenden. Oder auf der Bank vor dem Haus einen Moment durchzuatmen und vielleicht einen Stein auf dem Granit abzulegen.