Ein Stelldichein der Tierwelt
Reporter Eutin
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Eutin (aj). Gut möglich, dass man Hans Joachim Ihle kennt, ohne dass einem der Name geläufig wäre: Das Elefantentor des Berliner Zoos stammt von ihm genau wie das dreißig Meter lange Ziegelband am Neubau des Berliner Aquariums, das Fische, Reptilien und Amphibien zieren. Die Tierwelt war zeitlebens ein zentraler Gegenstand in Ihles künstlerischem Schaffen. Davon, wie er den weiten Raum, den das Thema eröffnet, zu füllen wusste, vermittelt die aktuelle Schau im Dachgeschoss des Ostholstein-Museums einen nachhallenden Eindruck.
Zu sehen sind 52 Arbeiten – Bronzen und Skulpturen aus Marmorstuck, heimische Tiere und Arten aus fernen Ländern, Pferde, Kröten, Esel und Elefanten, Eulen und Pelikane. Im virtuosen Umgang mit dem Material, in der gekonnten Gestaltung gelingt es Ihle, die Faszination der Tierwelt immer neu herauszustellen. Ein bronzener Gibbon steht dreimal in der Vitrine, in immer gleicher Form, die Oberfläche aber in drei Varianten bearbeitet. Dreimal gleich, dreimal anders: „Ihles Arbeiten zeigen eine enorme Beobachtungsgabe und handwerkliches Können“, meint Museumsleiterin Dr. Julia Hümme. Während man im Erdgeschoss mit den Tierbildern der Düsseldorfer Malschule im 19. Jahrhundert unterwegs ist, zeigt sich diese Ausstellung im 20. Jahrhundert angekommen.
1919 geboren, wird der Künstler im Zweiten Weltkrieg verwundet. Ein Unglück, das es ihm ermöglicht, ein Studium in turbulenten Zeiten aufzunehmen. Ab 1951 arbeitet er als freier Bildhauer, ist wesentlich am Wiederaufbau des Charlottenburger Schlosses beteiligt: „Bis 1973 laufen die Arbeiten und das heißt buchstäblich im Schutt nach Resten der Stuckarbeiten zu suchen“, erklärt Sophie Matuszczak. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des OH-Museums hat sich eingehend mit dem Künstler beschäftigt. 1954 besucht er einen Malerfreund in Südafrika, beobachtet dort Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum: „In der Umsetzung gelingt es ihm dann, das Charakteristische festzuhalten“, so Matuczszak.
Der erste Schritt eines Zebras bezeugt eben dies. Zerbrechlich, wackelig auf den Beinen steht die filigrane Bronze aus eigener Kraft – wie ihr natürliches Vorbild. Bei vielen Tieren hat sich Ihle mit dieser naturalistischen Genauigkeit ans Werk gemacht: So begrüßt der Gorilla Bakala, einst Bewohner des Berliner Zoos, die Besucher*innen mit lebendigen, ausgearbeiteten Gesichtszügen. In den Vitrinen können aber auch Beispiele für seinen Mut zur Reduktion bestaunt werden: „Er geht zwar in eine abstrakte Richtung, bleibt aber immer beim Gegenstand“, erklärt Sophie Matuczszak und deutet auf einen Pelikan aus Marmorstuck: Keine Feder, kein Merkmal außer der destillierten Form und doch ist es unverkennbar ein Pelikan. Der Einsatz vom Marmorstuck, eine Technik, die sich Ihle aneignet, erlaubt ihm zudem neue Akzente in der farblichen Gestaltung zu setzen. 1976 zieht der Künstler nach Niedersachsen, hat eigene Pferde. Es entstehen auch lebensgroße Skulpturen. Die Stute „Halla“, ihrerzeit eine Berühmtheit, ist darunter.
„Ihle geht es um das Tier als Individuum. Darin steckt viel Wertschätzung für die Natur“, führt Matuczszak aus. Die Ausstellung ist eine Einladung, den Respekt des Künstlers zu teilen und den eigenen Blick zu schärfen für die Wunder der Natur.
Die Ausstellung ist bis zum 13. Oktober zu sehen. Weitere Informationen gibt es auf www.oh-museum.de
Zu sehen sind 52 Arbeiten – Bronzen und Skulpturen aus Marmorstuck, heimische Tiere und Arten aus fernen Ländern, Pferde, Kröten, Esel und Elefanten, Eulen und Pelikane. Im virtuosen Umgang mit dem Material, in der gekonnten Gestaltung gelingt es Ihle, die Faszination der Tierwelt immer neu herauszustellen. Ein bronzener Gibbon steht dreimal in der Vitrine, in immer gleicher Form, die Oberfläche aber in drei Varianten bearbeitet. Dreimal gleich, dreimal anders: „Ihles Arbeiten zeigen eine enorme Beobachtungsgabe und handwerkliches Können“, meint Museumsleiterin Dr. Julia Hümme. Während man im Erdgeschoss mit den Tierbildern der Düsseldorfer Malschule im 19. Jahrhundert unterwegs ist, zeigt sich diese Ausstellung im 20. Jahrhundert angekommen.
1919 geboren, wird der Künstler im Zweiten Weltkrieg verwundet. Ein Unglück, das es ihm ermöglicht, ein Studium in turbulenten Zeiten aufzunehmen. Ab 1951 arbeitet er als freier Bildhauer, ist wesentlich am Wiederaufbau des Charlottenburger Schlosses beteiligt: „Bis 1973 laufen die Arbeiten und das heißt buchstäblich im Schutt nach Resten der Stuckarbeiten zu suchen“, erklärt Sophie Matuszczak. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des OH-Museums hat sich eingehend mit dem Künstler beschäftigt. 1954 besucht er einen Malerfreund in Südafrika, beobachtet dort Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum: „In der Umsetzung gelingt es ihm dann, das Charakteristische festzuhalten“, so Matuczszak.
Der erste Schritt eines Zebras bezeugt eben dies. Zerbrechlich, wackelig auf den Beinen steht die filigrane Bronze aus eigener Kraft – wie ihr natürliches Vorbild. Bei vielen Tieren hat sich Ihle mit dieser naturalistischen Genauigkeit ans Werk gemacht: So begrüßt der Gorilla Bakala, einst Bewohner des Berliner Zoos, die Besucher*innen mit lebendigen, ausgearbeiteten Gesichtszügen. In den Vitrinen können aber auch Beispiele für seinen Mut zur Reduktion bestaunt werden: „Er geht zwar in eine abstrakte Richtung, bleibt aber immer beim Gegenstand“, erklärt Sophie Matuczszak und deutet auf einen Pelikan aus Marmorstuck: Keine Feder, kein Merkmal außer der destillierten Form und doch ist es unverkennbar ein Pelikan. Der Einsatz vom Marmorstuck, eine Technik, die sich Ihle aneignet, erlaubt ihm zudem neue Akzente in der farblichen Gestaltung zu setzen. 1976 zieht der Künstler nach Niedersachsen, hat eigene Pferde. Es entstehen auch lebensgroße Skulpturen. Die Stute „Halla“, ihrerzeit eine Berühmtheit, ist darunter.
„Ihle geht es um das Tier als Individuum. Darin steckt viel Wertschätzung für die Natur“, führt Matuczszak aus. Die Ausstellung ist eine Einladung, den Respekt des Künstlers zu teilen und den eigenen Blick zu schärfen für die Wunder der Natur.
Die Ausstellung ist bis zum 13. Oktober zu sehen. Weitere Informationen gibt es auf www.oh-museum.de