Fünf Jahre Analog 6.8: Offene Türen im Eutiner Wohnprojekt
Reporter Eutin
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Eutin (aj). Als sich die Wohngemeinschaft Analog 6.8 vor fünf Jahren vorstellte, war schnell klar: In das ehemalige „Kleine Hotel“ in der Albert-Mahlstedt-Straße 6-8 war eine Idee von Wohnraumnutzung eingezogen, die für Eutin bis dato noch unbekannt war. Zum Mietshäuser Syndikat zugehörig wollte die 20-köpfige Gruppe das „Doppelhaus“ nicht dem konventionellen, gewinnorientierten Immobilienmarkt überlassen, sondern das Konzept von Wohnraum als Gemeinschaftseigentum fördern. Zudem sollte ein Ort für Begegnung und Gestaltung entstehen.
Was aus dieser Idee geworden ist, wie sich das Zusammenleben gestaltet, welche Räume es gibt, wer sie nutzt und was das alles für Eutin bedeuten kann, ist am kommenden Sonnabend, 7. September, von 13 bis 18 Uhr auf einem Tag der offenen Tür zu sehen und zu erfragen. Anlass der Einladung ist das fünfjährige Bestehen. Wie der Einblick in den
Analog 6.8.-Alltag aussieht, entscheiden die Besucher*innen selbst. Das Programm bietet Raum für regen Austausch, willkommen ist aber auch, wer einfach im schönen Garten einen Kaffee trinken und Atmosphäre schnuppern möchte. Eingeladen sind ausdrücklich alle, die das Analog noch nicht gut kennen und gern wissen möchten, was genau sich hinter dem Wohnprojekt verbirgt. Das Bild der offenen Tür ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen: „Es wird Führungen durch beide Häuser geben, wobei auch Zimmer zu sehen sind“, kündigt Christian Bielke, ein Analog-Bewohner der ersten Stunde, an. Geplant sind außerdem Spiele für Kinder und Erwachsene und ergänzend zur bereits erwähnten Kaffeetafel kommt die selbst konstruierte Bonbonmaschine zum Einsatz. An einem Infostand gibt es Auskunft über die Herausforderungen des selbstverwalteten Wohnens und die besonderen Möglichkeiten des temporären Gemeinschaftseigentums.
Im Vordergrund steht bei alldem das Gespräch von Mensch zu Mensch – analog eben. Denn zu erzählen ist viel nach diesen ersten fünf Jahren. Lehrjahre waren es für Christian Bielke: „Ich habe gelernt, bei Entscheidungen Geduld zu haben, zu schauen, was wirklich wichtig ist“, führt er aus. Entscheidungen, ganz gleich, ob es um Farbe des Fahrradschuppens, neue Mitbewohner*innen oder das Selbstverständnis des Projektes geht, werden im Analog grundsätzlich gemeinsam getroffen. Arbeitsgemeinschaften nehmen spezielle Themen besonders unter die Lupe. Das kann anstrengend sein, bringt aber immer wieder Gemeinschaftserfahrungen, die nachwirken und zusammenschweißen. Als jüngst ein Leck den Keller unter Wasser setzte, ging es ganz schnell: Nach zwei Stunden war alles trocken, sauber und sortiert: „Danach haben wir zusammengesessen, das war richtig schön“, erzählt die Runde, die am Gartentisch über den Tag der offenen Tür informiert. Im Gespräch wird offenbar, dass die Stärke dieser Hausgemeinschaft in der Verschiedenheit liegt. Auch deshlab ist die Nachfrage nach freien Zimmern groß. Etwa 20 Menschen im Alter von drei Jahren bis zur Rente gestalten hier ein Leben, das viel gibt und viel fordert. Die Coronazeit, kurz nachdem man zusammengefunden hatte, war eine tiefe Krise. Auch weil viele der Projekte von außerhalb, die im Analog 6.8 einen Ort gefunden hatten, nicht mehr stattfinden konnten.
Jetzt füllt sich der Kalender wieder, kleine Konzerte, Lesungen, Infoveranstaltungen laufen wieder an, bei einem Open stage-Event für Freund*innen und Bekannte waren 50 Menschen zu Gast: „Auch da zeigt sich, dass man klein wohnen, aber trotzdem etwas sehr Großes haben kann“, merkt Barbara Braasch an.
Andrea Matebel ergänzt: „Dabei geht es auch um Selbstermächtigung – mit Freiheit und Verantwortung.“
Und wenn wie kürzlich die offene, klare Haltung zur Vielfalt und zum Asylrecht durch den Diebstahl der entsprechenden Hausfahnen infrage gestellt wird, rückt man noch näher zusammen. Denn zum „Wohnen mit Botschaft“ gehört auch die Stärke zu sagen: „Wir sind hier und wir werden weiter da sein!“
Was aus dieser Idee geworden ist, wie sich das Zusammenleben gestaltet, welche Räume es gibt, wer sie nutzt und was das alles für Eutin bedeuten kann, ist am kommenden Sonnabend, 7. September, von 13 bis 18 Uhr auf einem Tag der offenen Tür zu sehen und zu erfragen. Anlass der Einladung ist das fünfjährige Bestehen. Wie der Einblick in den
Analog 6.8.-Alltag aussieht, entscheiden die Besucher*innen selbst. Das Programm bietet Raum für regen Austausch, willkommen ist aber auch, wer einfach im schönen Garten einen Kaffee trinken und Atmosphäre schnuppern möchte. Eingeladen sind ausdrücklich alle, die das Analog noch nicht gut kennen und gern wissen möchten, was genau sich hinter dem Wohnprojekt verbirgt. Das Bild der offenen Tür ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen: „Es wird Führungen durch beide Häuser geben, wobei auch Zimmer zu sehen sind“, kündigt Christian Bielke, ein Analog-Bewohner der ersten Stunde, an. Geplant sind außerdem Spiele für Kinder und Erwachsene und ergänzend zur bereits erwähnten Kaffeetafel kommt die selbst konstruierte Bonbonmaschine zum Einsatz. An einem Infostand gibt es Auskunft über die Herausforderungen des selbstverwalteten Wohnens und die besonderen Möglichkeiten des temporären Gemeinschaftseigentums.
Im Vordergrund steht bei alldem das Gespräch von Mensch zu Mensch – analog eben. Denn zu erzählen ist viel nach diesen ersten fünf Jahren. Lehrjahre waren es für Christian Bielke: „Ich habe gelernt, bei Entscheidungen Geduld zu haben, zu schauen, was wirklich wichtig ist“, führt er aus. Entscheidungen, ganz gleich, ob es um Farbe des Fahrradschuppens, neue Mitbewohner*innen oder das Selbstverständnis des Projektes geht, werden im Analog grundsätzlich gemeinsam getroffen. Arbeitsgemeinschaften nehmen spezielle Themen besonders unter die Lupe. Das kann anstrengend sein, bringt aber immer wieder Gemeinschaftserfahrungen, die nachwirken und zusammenschweißen. Als jüngst ein Leck den Keller unter Wasser setzte, ging es ganz schnell: Nach zwei Stunden war alles trocken, sauber und sortiert: „Danach haben wir zusammengesessen, das war richtig schön“, erzählt die Runde, die am Gartentisch über den Tag der offenen Tür informiert. Im Gespräch wird offenbar, dass die Stärke dieser Hausgemeinschaft in der Verschiedenheit liegt. Auch deshlab ist die Nachfrage nach freien Zimmern groß. Etwa 20 Menschen im Alter von drei Jahren bis zur Rente gestalten hier ein Leben, das viel gibt und viel fordert. Die Coronazeit, kurz nachdem man zusammengefunden hatte, war eine tiefe Krise. Auch weil viele der Projekte von außerhalb, die im Analog 6.8 einen Ort gefunden hatten, nicht mehr stattfinden konnten.
Jetzt füllt sich der Kalender wieder, kleine Konzerte, Lesungen, Infoveranstaltungen laufen wieder an, bei einem Open stage-Event für Freund*innen und Bekannte waren 50 Menschen zu Gast: „Auch da zeigt sich, dass man klein wohnen, aber trotzdem etwas sehr Großes haben kann“, merkt Barbara Braasch an.
Andrea Matebel ergänzt: „Dabei geht es auch um Selbstermächtigung – mit Freiheit und Verantwortung.“
Und wenn wie kürzlich die offene, klare Haltung zur Vielfalt und zum Asylrecht durch den Diebstahl der entsprechenden Hausfahnen infrage gestellt wird, rückt man noch näher zusammen. Denn zum „Wohnen mit Botschaft“ gehört auch die Stärke zu sagen: „Wir sind hier und wir werden weiter da sein!“