Kuhporträt in Quisdorf

Reporter Eutin 274
Kerstin Vödisch hat die Kuh „Zürich“ vom Thomsen auf einem Stromkasten verewigt.

Kerstin Vödisch hat die Kuh „Zürich“ vom Thomsen auf einem Stromkasten verewigt.

Bild: Köberich

Quisdorf (t). „Unsere Kuh ist endlich fertig“ freuen sich die Quisdorfer, nachdem fast ein Jahr lang nur deren Umrisse auf einem Verteilerkasten der TNG zu sehen waren.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Kerstin Vödisch im Rahmen einer Dorfaktion zwei kleine Stromkästen mit Tiermotiven bemalt. Hund Murphy und eine Hühnerfamilie zieren diese seitdem. Aber so eine Kuh lebensecht auf einen großen Verteilerkasten der TNG zu bringen, dauert eben seine Zeit, zumal Kerstin Vödisch zwischenzeitlich nach Berlin umgezogen und nur sporadisch in Quisdorf ist. Aber versprochen ist versprochen, dachte sie sich und nutzte nun die letzten Wochenenden, um weiter an dem Bild zu arbeiten. Schließlich waren alle schon gespannt, wie die Kuh in fertigem Zustand aussehen würde.
Zwischenzeitlich hatte sich allerdings eine Katastrophe angebahnt. Denn obwohl der Hintergrund mit Pflanzen schon fast fertig und das ganze bereits als „Gemälde“ zu erkennen war, rückte eine Putzkolonne an. Eine aufmerksame Anwohnerin bemerkte die fremden Leute, die mit Wassereimer und Bürste bewaffnet gerade ans Werk – im doppelten Sinne – gehen wollten und stellte diese zur Rede. Es waren Mitarbeiter einer Firma, die im Auftrag der Telekom alle deren Kästen von Beschriftungen befreien und mit Werbung versehen sollten. Es bedurfte einiger Diskussionen und einen Anruf beim Chef der beiden, bis geklärt war, dass es sich um einen Verteilerkasten der TNG und nicht der Telekom handelte und dass Quisdorf eine Genehmigung für die Verschönerung des Kastens habe. Die Putzkolonne zog dann glücklicherweise unverrichteter Dinge ab.
So konnte Kerstin Vödisch das Bild nun endgültig fertigstellen. Modell für die Zeichnung stand übrigens die Kuh namens „Zürich“ vom Hof Thomsen in Quisdorf. Anhand eines Fotos hatte Vödisch diese naturgetreu auf den Kasten übertragen.
Sie hätte schon manchmal gezweifelt, ob dieser oder jene Strich jetzt richtig sei, erzählt Vödisch, es sei schließlich das erste Mal, dass sie ein Bild in dieser Größe und Art gemalt hätte.
Aber das Ergebnis lässt sich sehen und erfreut nicht nur die Quisdorfer.
Wieviele Leute angehalten haben, während sie dort direkt an der Straße saß und an dem Bild arbeitete, hätte sie nicht gezählt, aber es waren einige, berichtet Vödisch. Manche wollten es sich nur einmal aus der Nähe ansehen, andere fragten, ob sie nicht auch die Kästen in ihrem Dorf bemalen könne. Einmal habe eine Frau aus Liensfeld ihr extra ein Eis vorbeigebracht.
„Auf jeden Fall hat es mir einen Riesenspaß gemacht“, betont Kerstin Vödisch. Die Zeit in Quisdorf werde sie sowieso nie vergessen und das Malen sei einer der Höhepunkte gewesen.
Zufrieden und mit einem kleinen Präsent als Abschiedsgeschenk und Dankeschön konnte Vödisch nun die Heimreise in ihr neues Zuhause in Berlin antreten.
„Aber ich werde immer mal wieder in Quisdorf vorbeischauen“, versprach sie.
Und sicherlich wird sie dann auch nach ihren „Kunstwerken“ sehen.