Projekt „Schule Verein“ bringt Kinder in Bewegung
Eutin (ls) Kinder lernen über Bewegung. Sie trainieren motorische Basiskompetenzen wie Koordinationsvermögen und Beweglichkeit, aber auch das Zusammenspiel im Team; sie müssen sich mit Gerechtigkeit auseinandersetzen und entwickeln Verantwortungsbewusstsein und Kritikkompetenz. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass sich Kinder mindestens eine Stunde pro Tag so stark bewegen, dass sie ins Schwitzen kommen.
Aber nur ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland erreicht diese Bewegungsempfehlung, es gibt immer mehr motorisch auffällige Kinder.
Das Projekt „Schule Verein“ des Landessportverband Schleswig-Holstein ermöglicht Schüler/innen, kostenlos und ohne Leistungsdruck in Kontakt mit organisiertem Vereinssport zu kommen und hilft so, Kinder langfristig für Bewegung zu begeistern und motorische Defizite auszugleichen. In diesem Rahmen finden zusätzlich zum regulären Sportunterricht an Schulen Sport-AGs statt. Diese werden von qualifizierten Trainerinnen und Trainern aus Sportvereinen geleitet. „Ballsportarten, Leichtathletik und Turnen werden häufig angeboten. Aber auch Exoten wie Reiten, Tanzen, Fechten und Parkour sind bei SchülerInnen sehr beliebt“, berichtet Thomas Niggemann vom Landessportverband.
In Schleswig-Holstein beteiligen sich in diesem Schuljahr rund 100 Sportvereine an den 356 Maßnahmen, im Kreis Ostholstein nehmen allerdings nur neun Schulen das Förderangebot in Anspruch. So kooperiert zum Beispiel die Gustav-Peters-Schule in Eutin seit 2015 mit dem kleinen Handballverein HSC Rosenstadt Eutin. Jeden Mittwoch in der sechsten Stunde strömen Schüler/innen der 3. und 4. Klassen in die Sporthalle und üben mit Trainerin Petra Stock dribbeln, fangen und werfen. „Diese spielerische Atmosphäre bietet Schülern die Möglichkeit, sich sozial und emotional weiterzuentwickeln. Durch das Handball-Training haben viele Kinder schon große Fortschritte gemacht“, erzählt Lehrerin Lena Schulz, „Besonders sozial schwache Schüler bekommen hier ein Angebot, was sie sonst wahrscheinlich nicht hätten“.
Niggemann betont, dass von dem Projekt alle Seiten profitieren würden: Schüler/innen, Schulen und Vereine. Den Vereinen biete es die Chance, auf junge Menschen zuzugehen und die Kinder und Jugendlichen für den Vereinssport zu gewinnen. Schulen könnten SchülerInnen ein verlässliches Angebot an außerschulischen Aktivitäten bieten: „Aus der engen Zusammenarbeit mit dem HSC Rosenstadt Eutin sind schon viele Projekte entstanden und es wächst stetig“, sagt Barbara Kleinmann, Leiterin der Außenstelle „Am kleinen See“ der Gustav-Peters-Schule.
Das Kooperationsprojekt wird vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie von den Sparkassen in Schleswig-Holstein und der AOK Nordwest unterstützt.
Laut Niggemann werden die Maßnahmen dieses Schuljahr insgesamt mit 150.000 Euro gefördert.
Allerdings sei das Projekt „Schule Verein“ noch deutlich ausbaufähig, findet Wolfgang Ruge, Geschäftsführer des Kreissportverbandes. Er fordert Schulen und Vereine auf, aufeinander zuzugehen: „Wenn die Bereitschaft dazu da ist, unterstützt und koordiniert der Landessportverband die Zusammenarbeit!“