„Sechs Jahre für nichts!“
Reporter Eutin
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Eutin (nc). Seit die Eutiner Stadtvertretersitzung am 3. Juli 2024 beschlossen hat, den Tribünen-Neubau am Waldeck zu stoppen, einen Kostendeckel von 2 Millionen Euro für die Sanierung der Sportstätten festzulegen und sämtliche Planungen einer erneuten Kostenanalyse zu unterziehen, stehen Wolfgang Kröger, Edwin Schultz, Frank Reinholdt und Timo Hantel vor einem Trümmerhaufen. Die Vorstände des Sportanlage Waldeck e.V. hatten daher bereits Anfang Juli persönliche Konsequenzen gezogen und ihren kollektiven Rücktritt von allen Vereinsämtern angekündigt. Offiziell wurde dieser Schritt nun am Mittwoch, 18. September, im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vollzogen.
Vor zahlreichen Anwesenden aus dem Spektrum der am Waldeck beheimateten Sportvereine rekapitulierte Wolfgang Kröger noch einmal die Ereignisse der letzten sechs Jahre aus seiner Sicht und machte aus seiner Frustration dabei keinen Hehl. Mit sehr viel Geduld und Hingabe habe der Verein seit Beginn seines Bestehens für den Erhalt und die Pflege der Sportstätten gearbeitet und daneben ab 2018 mit hohem persönlichen Einsatz die notwendigen Neubauprojekte vorangetrieben. Besonders dringlich sei die Errichtung neuer Gebäude für die Umkleidekabinen, denn momentan „fristet unser Vereinssport in Garagen ein unwürdiges Dasein“, so Kröger. Tatsächlich wurden die jetzt als Kabinen und Lagerstätten genutzten Gebäude bereits in den 1960er bis 80er Jahren errichtet und haben ihre besten Zeiten, trotz regelmäßiger Renovierungsarbeiten durch die Vereine, definitiv hinter sich.
Umso glücklicher sei man gewesen, als der Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens (CDU) im Mai 2021 die Zusage aus Berlin mitgebracht hatte, Fördermittel in Höhe von 3 Millionen Euro für das Waldeck bereitzustellen. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch hochtrabende Pläne gegeben, ein modernes Breitensportzentrum für das ganze Umland sollte in Eutin entstehen, inklusive einer neuen Tribüne mit integrierten Sanitäranlagen und Umkleidekabinen, einer Flutlichtanlage und witterungsbeständigen Belägen für die Sportanlagen – doch dann kam alles anders. Diverse Fachgremien, Ämter und Behörden auf Kommunal- und Kreisebene mussten in das Planungsverfahren involviert werden und dieses zog sich hin. Jahr um Jahr verging, gleichzeitig galt es, die Planung stets anzupassen und neuen Anforderungen zu unterwerfen. „Wir waren pro Monat mindestens zwei Mal im Bauamt und haben dort Stunde um Stunde in Terminen zugebracht“, berichtet Wolfgang Kröger. Das habe man aber noch gern gemacht, solange man ein Ziel vor Augen gehabt habe, so der erste Vorsitzende.
Gleichzeitig und ungeachtet der voranschreitenden Planungen verschärfte sich die Finanzlage der Stadt Eutin immer weiter, denn neben dem Waldeck standen auch Sanierungen in weiteren öffentlichen Liegenschaften an, etwa bei den Eutiner Schulen und Feuerwehren. Ganz nebenbei waren die Baukosten bundesweit explodiert und hatten bis Frühjahr 2024 dafür gesorgt, dass sich der ursprünglich kalkulierte Investitionsbedarf für den Tribünenneubau auf knapp 12,5 Millionen Euro verdreifacht hatte. Damit deckten die 2021 zugesagten Fördermittel nun nicht mehr 80 Prozent der Baukosten, sondern plötzlich nur noch rund 20 Prozent ab – die restliche Summe musste durch die Stadt Eutin aufgebracht werden. Noch sah es auch so aus, als wollte die Stadtvertretung trotz der immens gestiegenen Kosten an der Planung festhalten: In einer Konsolidierungssitzung am 15. Mai sprach sich die Mehrheit dafür aus, die Tribüne in der geplanten Form zu bauen.
Grund für den Entscheid dürfte vor allem die Tatsache gewesen sein, dass bis dato keine Zusage über eine mögliche Verlängerung der Fördermittel durch den Bund erteilt worden war und somit ein Verfall aller zugesagten Gelder im Jahr 2025 droht. Gleichzeitig hatte die Kommunalaufsicht aber immer wieder zu Einsparungen ermahnt und verdeutlicht, dass Pflichtaufgaben wie Schulen und Feuerwehr im Haushalt Vorrang gegenüber freiwilligen Aufgaben wie Sport und Kultur haben müssten. Die Stadtvertretung befand sich insofern in einem Dilemma, welches sie mit der am 3. Juli getroffenen Entscheidung, den Neubau in der geplanten Form nun doch noch abzusagen, zu entrinnen versuchte. Dabei mag es den Verantwortlichen auf den ersten Blick gelungen sein, eine Kompromisslösung zu finden: Mit einem Kostendeckel von 2 Millionen Euro lässt sich der Tribünenneubau zwar keinesfalls bewerkstelligen, doch könnte wenigstens eine Sanierung des Bestands in bescheidenem Maßstab ermöglicht werden. Da die bisherigen Planungen – welche laut Waldeck e.V. bereits Architektenkosten in Höhe von rund 150.000 Euro verursacht haben – durch eine Rücknahme der bereits vorliegenden Baugenehmigung durch den Kreis Ostholstein jedoch hinfällig sind und eine komplette Neuplanung mit allen damit verbundenen Implikationen erfolgen müsste, erscheinen dem Verein sowohl die Höhe der tatsächlich existenten Gelder als auch der Erhalt der befristet zugesagten Bundesfördermittel in dieser Konstellation mehr als fraglich. „Auf Nachfrage beim Bauamt, welche Mittel uns denn konkret noch zur Verfügung stehen, haben wir bisher keine Antwort erhalten“, stellt Wolfgang Kröger fest.
Doch nicht nur auf der sachlichen Ebene fühlen sich die Vereinsvorstände durch „das ständige Hin und Her“ in Bezug auf die Planungen am Waldeck „verschaukelt“, sondern vor allem im menschlichen Miteinander von der Stadt Eutin im Stich gelassen. Edwin Schultz ist regelrecht wütend: „Die Verantwortlichen weigern sich, einen Termin mit uns zu vereinbaren. Und zur Begründung heißt es, bei der Stadtvertretersitzung sei doch alles gesagt worden. Das ist doch keine Art, mit Leuten umzugehen, die sich jahrelang engagieren. Das Ehrenamt wird hier mit Füßen getreten!“ Wolfgang Kröger ergänzt hierzu, dass er tatsächlich sehr enttäuscht über die Art und Weise gewesen sei, wie die Absage kommuniziert wurde: „Im Rahmen einer Großveranstaltung, ohne ein persönliches Wort der Erklärung, wurde unsere Arbeit der letzten sechs Jahre mal eben zunichte gemacht“. Es sei daher nur folgerichtig, dass der Vorstand gemeinsam beschlossen habe, diesen Zustand nicht hinzunehmen und geschlossen zurückzutreten.
„Aber jetzt geht es ums Überleben des Vereins“, verdeutlicht der erste Vorsitzende. Denn wenn es nicht gelänge, Nachfolger für die vier ausgeschiedenen Vorstände zu gewinnen, müsse der Sportanlage Waldeck e.V. aufgelöst werden. In diesem Fall obläge es der Stadt Eutin, die Verwaltung und Pflege der Anlagen zukünftig sicherzustellen. Wünschenswerter im Sinne des Sports wäre es jedoch, wenn „jüngere Leute mit neuen Ideen jetzt das Ruder übernehmen und den Verein in die Zukunft führen“, so Kröger. Er selbst und alle drei scheidenden Vorstandsmitglieder stünden neuen Kandidatinnen und Kandidaten selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite.
Wer sich vorstellen kann, sich in die Vorstandsarbeit des Waldeck e.V. einzubringen, findet die Kontaktdaten des Vereins im Internet unter vg-eutin-suesel.de
Vor zahlreichen Anwesenden aus dem Spektrum der am Waldeck beheimateten Sportvereine rekapitulierte Wolfgang Kröger noch einmal die Ereignisse der letzten sechs Jahre aus seiner Sicht und machte aus seiner Frustration dabei keinen Hehl. Mit sehr viel Geduld und Hingabe habe der Verein seit Beginn seines Bestehens für den Erhalt und die Pflege der Sportstätten gearbeitet und daneben ab 2018 mit hohem persönlichen Einsatz die notwendigen Neubauprojekte vorangetrieben. Besonders dringlich sei die Errichtung neuer Gebäude für die Umkleidekabinen, denn momentan „fristet unser Vereinssport in Garagen ein unwürdiges Dasein“, so Kröger. Tatsächlich wurden die jetzt als Kabinen und Lagerstätten genutzten Gebäude bereits in den 1960er bis 80er Jahren errichtet und haben ihre besten Zeiten, trotz regelmäßiger Renovierungsarbeiten durch die Vereine, definitiv hinter sich.
Umso glücklicher sei man gewesen, als der Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens (CDU) im Mai 2021 die Zusage aus Berlin mitgebracht hatte, Fördermittel in Höhe von 3 Millionen Euro für das Waldeck bereitzustellen. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch hochtrabende Pläne gegeben, ein modernes Breitensportzentrum für das ganze Umland sollte in Eutin entstehen, inklusive einer neuen Tribüne mit integrierten Sanitäranlagen und Umkleidekabinen, einer Flutlichtanlage und witterungsbeständigen Belägen für die Sportanlagen – doch dann kam alles anders. Diverse Fachgremien, Ämter und Behörden auf Kommunal- und Kreisebene mussten in das Planungsverfahren involviert werden und dieses zog sich hin. Jahr um Jahr verging, gleichzeitig galt es, die Planung stets anzupassen und neuen Anforderungen zu unterwerfen. „Wir waren pro Monat mindestens zwei Mal im Bauamt und haben dort Stunde um Stunde in Terminen zugebracht“, berichtet Wolfgang Kröger. Das habe man aber noch gern gemacht, solange man ein Ziel vor Augen gehabt habe, so der erste Vorsitzende.
Gleichzeitig und ungeachtet der voranschreitenden Planungen verschärfte sich die Finanzlage der Stadt Eutin immer weiter, denn neben dem Waldeck standen auch Sanierungen in weiteren öffentlichen Liegenschaften an, etwa bei den Eutiner Schulen und Feuerwehren. Ganz nebenbei waren die Baukosten bundesweit explodiert und hatten bis Frühjahr 2024 dafür gesorgt, dass sich der ursprünglich kalkulierte Investitionsbedarf für den Tribünenneubau auf knapp 12,5 Millionen Euro verdreifacht hatte. Damit deckten die 2021 zugesagten Fördermittel nun nicht mehr 80 Prozent der Baukosten, sondern plötzlich nur noch rund 20 Prozent ab – die restliche Summe musste durch die Stadt Eutin aufgebracht werden. Noch sah es auch so aus, als wollte die Stadtvertretung trotz der immens gestiegenen Kosten an der Planung festhalten: In einer Konsolidierungssitzung am 15. Mai sprach sich die Mehrheit dafür aus, die Tribüne in der geplanten Form zu bauen.
Grund für den Entscheid dürfte vor allem die Tatsache gewesen sein, dass bis dato keine Zusage über eine mögliche Verlängerung der Fördermittel durch den Bund erteilt worden war und somit ein Verfall aller zugesagten Gelder im Jahr 2025 droht. Gleichzeitig hatte die Kommunalaufsicht aber immer wieder zu Einsparungen ermahnt und verdeutlicht, dass Pflichtaufgaben wie Schulen und Feuerwehr im Haushalt Vorrang gegenüber freiwilligen Aufgaben wie Sport und Kultur haben müssten. Die Stadtvertretung befand sich insofern in einem Dilemma, welches sie mit der am 3. Juli getroffenen Entscheidung, den Neubau in der geplanten Form nun doch noch abzusagen, zu entrinnen versuchte. Dabei mag es den Verantwortlichen auf den ersten Blick gelungen sein, eine Kompromisslösung zu finden: Mit einem Kostendeckel von 2 Millionen Euro lässt sich der Tribünenneubau zwar keinesfalls bewerkstelligen, doch könnte wenigstens eine Sanierung des Bestands in bescheidenem Maßstab ermöglicht werden. Da die bisherigen Planungen – welche laut Waldeck e.V. bereits Architektenkosten in Höhe von rund 150.000 Euro verursacht haben – durch eine Rücknahme der bereits vorliegenden Baugenehmigung durch den Kreis Ostholstein jedoch hinfällig sind und eine komplette Neuplanung mit allen damit verbundenen Implikationen erfolgen müsste, erscheinen dem Verein sowohl die Höhe der tatsächlich existenten Gelder als auch der Erhalt der befristet zugesagten Bundesfördermittel in dieser Konstellation mehr als fraglich. „Auf Nachfrage beim Bauamt, welche Mittel uns denn konkret noch zur Verfügung stehen, haben wir bisher keine Antwort erhalten“, stellt Wolfgang Kröger fest.
Doch nicht nur auf der sachlichen Ebene fühlen sich die Vereinsvorstände durch „das ständige Hin und Her“ in Bezug auf die Planungen am Waldeck „verschaukelt“, sondern vor allem im menschlichen Miteinander von der Stadt Eutin im Stich gelassen. Edwin Schultz ist regelrecht wütend: „Die Verantwortlichen weigern sich, einen Termin mit uns zu vereinbaren. Und zur Begründung heißt es, bei der Stadtvertretersitzung sei doch alles gesagt worden. Das ist doch keine Art, mit Leuten umzugehen, die sich jahrelang engagieren. Das Ehrenamt wird hier mit Füßen getreten!“ Wolfgang Kröger ergänzt hierzu, dass er tatsächlich sehr enttäuscht über die Art und Weise gewesen sei, wie die Absage kommuniziert wurde: „Im Rahmen einer Großveranstaltung, ohne ein persönliches Wort der Erklärung, wurde unsere Arbeit der letzten sechs Jahre mal eben zunichte gemacht“. Es sei daher nur folgerichtig, dass der Vorstand gemeinsam beschlossen habe, diesen Zustand nicht hinzunehmen und geschlossen zurückzutreten.
„Aber jetzt geht es ums Überleben des Vereins“, verdeutlicht der erste Vorsitzende. Denn wenn es nicht gelänge, Nachfolger für die vier ausgeschiedenen Vorstände zu gewinnen, müsse der Sportanlage Waldeck e.V. aufgelöst werden. In diesem Fall obläge es der Stadt Eutin, die Verwaltung und Pflege der Anlagen zukünftig sicherzustellen. Wünschenswerter im Sinne des Sports wäre es jedoch, wenn „jüngere Leute mit neuen Ideen jetzt das Ruder übernehmen und den Verein in die Zukunft führen“, so Kröger. Er selbst und alle drei scheidenden Vorstandsmitglieder stünden neuen Kandidatinnen und Kandidaten selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite.
Wer sich vorstellen kann, sich in die Vorstandsarbeit des Waldeck e.V. einzubringen, findet die Kontaktdaten des Vereins im Internet unter vg-eutin-suesel.de