Swing frei, Schütz!

Reporter Eutin 688

Eutin (t). Am Freitag, dem 9. Oktober um 20 Uhr ist das Harald-Rüschenbaum-Trio aus München wieder beim Kulturbund Eutin zu Gast - und zum ersten Mal findet unsere Veranstaltung auf der Studiobühne in der Opernscheune statt. Fast auf den Tag genau vor zweihundert Jahren hat Carl Maria von Weber zum ersten Mal die Ouvertüre zum »Freischütz« in Eutin erklingen lassen - Grund genug, eine ganz besondere Fassung des »Freischütz« zu präsentieren: die romantische Oper als swingende Jazzfassung für drei Musiker und einen Sprecher (Arrangements: Daniel Eberhard, Text: Wolfgang Griep).
Vor 200 Jahren war Carl Maria von Weber zum letzten Mal in seiner Geburtsstadt Eutin, im Gepäck die Partitur seines »Freischütz«. Weil sich aber im Berliner Schaupielhaus die Uraufführung immer weiter verschob, gab er den Eutinern wenigstens eine Kostprobe des Stückes und spielte die Ouvertüre, quasi als inoffizielle Uraufführung. Seither ist das Stück zu einem Dauerbrenner geworden, obwohl die Handlung schwer nachzuvollziehen ist. Wer darum endlich wissen will, was es mit den Freikugeln und dem Jungfernkranz, der merkwürdigen Gesellenprüfung für Oberförster und dem Spektakel in der Wolfsschlucht wirklich auf sich hat, darf die romantische Swingfassung mitsamt den doppelbödig humorvollen Aufschlüssen über Entstehung und Handlung der Oper nicht versäumen. Auf vielfachen Wunsch gastiert noch einmal das Rüschenbaum-Trio aus München und Augsburg mit der legendären Jazzfassung von Carl Maria von Webers »Freischütz« am passendsten Ort: nämlich in der Opernscheune der Eutiner Festspiele.
Webers romantische Oper von der Ouvertüre bis zum überraschenden Finale in einer swingenden Jazzfassung – geht das überhaupt? Dass das nicht nur funktioniert, sondern sogar ein fulminanter Spaß ist, davon konnten sich die Eutiner schon vor zehn Jahren selbst überzeugen. Direkt ins Schwärmen kam die »Augsburger Allgemeine Zeitung« über die Jazz-Version aller bekannten Freischütz-Arien, und auch die »Süddeutsche Zeitung« lobte nach einer Münchner Aufführung, wenn »der Jäger den Blues kriegt«, sei das »Swing in seiner schönsten und exzellentesten Form«. Während das Harald Rüschenbaum Trio durch die Wälder, durch die Auen swingt, dem braven Jägerburschen Max in die höllische Wolfsschlucht folgt und fingerschnipsend den Jungfernkranz windet, erzählt Wolfgang Griep augenzwinkernd die verwickelte Geschichte um die Freikugel und den Freischuß, führt den schaudernden Zuschauern einige der vielen merkwürdigen Tiere vor, die diese Oper bevölkern, und erklärt, warum sie eigentlich noch nie werkgetreu aufgeführt werden konnte. Wer vor zehn Jahren den swingenden Freischütz verpasst hat oder seit damals fiebert, ihn noch einmal zu hören, hat jetzt die beste Gelegenheit dazu – die nächste gibt es wohl erst nach weiteren zehn Jahren wieder.
Karten gibt es (dank Corona) nicht im Vorverkauf, sondern nur auf Bestellung über Mail (theater@kulturbund-eutin.de), über Telefon (04521-779 538 – und nicht verschreckt sein, wenn sich der Anrufbeantworter mit »Dubbs – Datenbanken« meldet. Verraten Sie ihm ruhig Ihren Kartenwunsch und die Telefonnummer, wir rufen zurück) oder per Brief bzw. Karte: Kulturbund Eutin, Postfach 427, 23694 Eutin).