40 Jahre im Dienst der FeGPastor Werner Röhle geht in den Ruhestand

Marlies Henke 282
Pastor Werner Röhle im Gemeindehaus von Neustadt - 16 Jahre seines langjährigen Dienstes verbrachte er hier. Der Abschiedsgottesdienst findet am kommenden Sonntag statt.

Pastor Werner Röhle im Gemeindehaus von Neustadt - 16 Jahre seines langjährigen Dienstes verbrachte er hier. Der Abschiedsgottesdienst findet am kommenden Sonntag statt.

Bild: Marlies Henke

Neustadt in Holstein. „Gott ist für mich so real wie der Stuhl, auf dem ich hier sitze“, sagt Werner Röhle. 40 Jahre hat der Pastor seinen Dienst im Bund Freier evangelischer Gemeinden verrichtet, 16 Jahre davon in Neustadt. Nun geht der 68-Jährige in den Ruhestand. Die offizielle Verabschiedung findet am Sonntag, dem 17. Dezember, um 15 Uhr im Gemeindehaus, Binnenwasser 5, statt.


Ursprünglich hatte der gebürtige Hesse einen ganz anderen beruflichen Weg vor Augen, als er vor fast 50 Jahren eine tiefgreifende Glaubenserfahrung machte. Während seiner Krankenpflegeausbildung in Marburg beeindruckte ihn ein Kollege, der mit Sterbenden über den christlichen Glauben sprach. Dies markierte den Beginn einer persönlichen Suche nach spiritueller Erfüllung. „Ich hatte dann eine Art Berufungserlebnis. Man kann auch Erleuchtung sagen. Ich nenne es ein Vollbad in der Liebe Gottes“, erzählt Röhle, der zu dieser Zeit noch Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche war.


Nach dem Abschluss seiner Krankenpflegeausbildung, die er gemeinsam mit seiner Frau Bettina Röhle machte, folgten ein theologisches Studium in Marburg und die Bewerbung im Bund FeG. Entscheidend für Pastor Röhle waren die unterschiedlichen Lehren, insbesondere in Bezug auf die Feier des Abendmahls als Gedächtnismahl und die Taufe als persönliches Bekenntnis, dass man sich bewusst für ein Leben mit Gott entschieden hat. „Das Markenzeichen der Freien evangelischen Kirche ist die persönliche Begegnung mit Gott“, so der Pastor.


Von 2000 bis 2010 leitete Pastor Röhle bereits die Neustädter FeG, kehrte dann nach sieben Jahren wieder in die Hafenstadt zurück. Seine pastorale Reise war geprägt von mehreren Gemeindegründungen. So erlebte er zwischen den beiden Etappen in Neustadt eine Zeit der Vielfalt in Fulda, wo sich Menschen unterschiedlichster Hintergründe versammelten. Auch die Rückkehr nach Neustadt war eher ungewöhnlich: „Manchmal ist es nicht ganz einfach, wenn ein Pastor zum zweiten Mal wiederkommt. Von 100 Pastoren erlebt das vielleicht einer. Aber meine Frau und ich sind sehr dankbar: Es ging gut.“


Die Freie evangelische Gemeinde in Neustadt mit aktuell 44 Mitgliedern besteht bereits seit über 70 Jahren und versteht sich als „Gemeinde mit Herz“. „Auch in ökumenischer Hinsicht sind wir sehr gut vernetzt in Neustadt“, freut sich Röhle über das gute kirchliche Miteinander in Neustadt. Im Ruhestand will er sich weiterhin für die Gemeinde engagieren, sei es durch Hauskreise, Predigten, Erwachsenen-Freizeiten oder die Begleitung neuer Pastoren in der Region. Denn, so Pastor Röhle: „Die Berufung wird man nicht unbedingt los, wenn man in den Ruhestand geht.“ (he)