Architektur-Studierende legen Entwürfe für die Grundschule Süsel vor
Süsel. Dass das Konzept „Learning by doing” ein erfolgreiches Mittel ist, später Erfolg zu haben, ist allseits bekannt. Auf Berufserfahrung achten die Chefs von heute so sehr wie noch nie. Die Hochschule Wismar geht hier auch nach dem Motto „Früh übt sich“ vor und fordert als Semesteraufgabe von ihren angehenden Architektinnen und Architekten, sich auch an realen Gebäuden zu versuchen. So ist es auch in diesem Semester der Fall, in dem die Studierenden die Aufgabe haben, sich an die Grundschule Süsel zu versuchen. In der Vergangenheit wurden viele Mängel an dem Gebäude festgestellt, welches von dem Süseler Sportverein, der Ganztagsschule und natürlich der Lehre selbst vielseitig benutzt wird. Während die Bachelorstudierenden die Herausforderung hatten, einen Neubau der Grundschule in Süsel zu entwerfen, hatten die Masterstudierende die Schwierigkeit, einen Umbau mit den bestehenden Bauten zu entwerfen. Alle 39 Vorschläge für eine ansprechendere Grundschule hat nun eine Fachjury ausgewertet und Preisträger ernannt. Die Entwürfe der Preisträger werden nun als Vorschläge zum Um- oder Neubau mit in die Gemeinderatsitzung genommen.
Die Fachjury bestand aus Bürgermeister Adrianus Boonekamp, Gemeindevertreter aus der SPD-Fraktion Dirk Maas und Hauke Kraß, Gemeindevertreter aus der CDU-Fraktion Michael Woyna und Klaus Berger sowie der kommissarischen Schulleiterin Doreen Ullrich und der Leiterin der offenen Ganztagsschule Kerstin Dostall. Natürlich mit von der Partie noch fachliche Expertise, wie Hochschulprofessor Martin Wollensack und Professor Tobias Mißfeldt, der in der Jury einen externen Architekten repräsentierte. Über fünf Stunden diskutierten sie in der Sporthalle der Grundschule, welche studentischen Entwürfe sie präferieren. Jurypräsident Mißfeldt erklärt die Schwierigkeit bei der Auswahl der Vorschläge: „Architektur bietet immer Lösungen, die weder richtig noch falsch sind“. So fiel bei den Diskussionen keine Wahl auf einen absoluten Favoriten, sondern auf mehrere Preisträger und auf besondere Anerkennungen. Drei Projekte der Bachelorstudierenden wurden als Preisträger ausgezeichnet und zwei Arbeiten wurden Anerkennungen verliehen. Bei den Vorschlägen des Umbaus der Masterstudierenden wurden hingegen vier Entwürfe als Preisträger und drei als Anerkennung ausgezeichnet. Das Preisgeld von 6.000 Euro wird nun innerhalb der Gewinnerinnen und Gewinner aufgeteilt. Insgesamt nahmen 76 Studierende an dem Hauptsemesterprojekt teil und hatten zwei Termine, sich vor Ort in der 182-Schüler-starken Schule umzuschauen. Das Projekt angefragt, hat die Gemeinde. Die Hochschule Wismar hat bereits Erfahrungen mit der Entwurfplanung in der Gegend gesammelt. So haben Studierende der Hochschule bereits letzte Jahr Vorschläge für das Haus des Gastes in Dahme eingereicht.
Kriterien bei der Auswahl gab es einige. So waren Wirtschaftlichkeit, Zukunftsfähigkeit und auch die Inklusion maßgebende Anforderungen, die die „neue“ Grundschule erfüllen sollte. Ebenso müssen die Räume der Grundschule energiesparender werden. Auch die Flexibilität der Räume war ein Hauptkriterium. Architekt Professor Mißfeldt betont: „Die Räume sollten auch eine externe Nutzung erfüllen können. In unserer Zeit ist es mehr als dringlich, darüber nachzudenken!“. Neben der Ganztagsschule muss natürlich auch der Sportverein berücksichtigt werden, so die Jury.
Die studentischen Vorschläge unterschieden sich sehr. Beispielsweise wurden unter anderem Pavillonbauten als Maßnahme für einen Umbau vorgeführt. Bei den Neubauten wurden Entwürfe mit einem großen räumlichen Zentrum oder Außenräume für die Schule beigetragen. Viele Modelle waren außerdem zweistöckig. Martin Wollensack ist stolz auf seine Studierenden: „Alle Entwürfe zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen Ansatz vorbildhaft weiterführen“. Zudem sei es schwierig, sich auf einen Entwurf festzulegen, da es in der Architektur immer Abänderungen von Modellen gebe.
Wie es nun weitergeht, soll in den nächsten Monaten entschieden werden. Die Gemeindevertreter Adrianus Boonekamp und Dirk Maaß präferieren einen Umbau der Grundschule Süsel. Ende März werden die Vorschläge voraussichtlich in der Gemeinderatssitzung diskutiert, in der Hoffnung, sich so schnell wie möglich über die bauliche Zukunft der Grundschule einig zu sein. (red)