Hohe Investitionen und Neues vom Neubau – Rückschau und Ausblicke der Stadtwerke
Neustadt. Es ist schon eine kleine Tradition, dass die Stadtwerke Neustadt in Holstein am Jahresende zu einem abschließenden Pressegespräch einladen. In der vergangenen Woche informierte die Werkleiterin Vera Litzka gemeinsam mit dem Abteilungsleiter Gas/Wasser/Wärme Lars Arne Beilfuß über die in 2017 umgesetzten und für das kommmende Jahr geplanten Projekte des städtischen Eigenbetriebs.
Großes Thema bleibt weiterhin der Neubau des Verwaltungs- und Betriebsgebäudes an der Neukoppel 2, wo derzeit Lager und Werkstätten gedämmt und das Dach des Verwaltungsgebäudes fertiggestellt werden. Besonders erfreut zeigte sich Vera Litzka über die Prämierung des Neubaukonzeptes durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beim Ideenwettbewerb „EnEff.Gebäude.2050“ (der reporter berichtete).
Einen Rechtsstreit hingegen gibt es mit einem Anbieter für Fensterbau. „Wir haben sein Angebot abgelehnt, weil es preislich und technisch nicht unseren Vorstellungen entsprach. Der Anbieter hat uns verklagt. Bei der Vergabekammer des Landes Schleswig-Holstein in Kiel haben wir das Verfahren gewonnen, doch der Anbieter hat Widerspruch eingelegt. Das Urteil ist beim Oberlandesgericht in Schleswig zwar ergangen, wurde uns aber noch nicht mitgeteilt“, berichtete Litzka. Damit die anderen Gewerke weiterarbeiten können, soll das Gebäude nun mit einer Folie geschützt werden.
Zudem wurde die Verteuerung der Gesamtbaukosten um 1,9 Millionen Euro angesprochen. „Die Planungen für den Neubau stammen aus dem Jahr 2014. Seitdem sind die Baukosten exorbitant gestiegen. Die Kostenschätzungen haben dieses Ergebnis nicht erwarten lassen“, erklärte Vera Litzka und versicherte: „Die Steigerung ist nichts, was uns ruiniert. Die Gewinnauszahlung an die Stadt wird trotzdem in den vereinbarten Höhen laufen“, so Litzka.
Im Abwasserbereich wurde unter anderem mit der Sanierung der beiden Faultürme am Klärwerk begonnen. Ein Behälter ist bereits fertig und mit einer 16 Zentimeter dicken Dämmung versehen. Laut Vera Litzka eine wichtige Maßnahme: „Der Abbau von Bakterien zählt zu den energieintensivsten Prozessen, weil dabei ein bestimmtes Temperaturniveau gehalten werden muss. Durch die neue Dämmung können wir Energie einsparen.“ Im Strombereich wurden vier Trafostationen erneuert und das Umspannwerk am Heisterbusch saniert. Die Erneuerung der Schaltanlage der Mittelspannungsebene 11kV soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. „Das Besondere an der Anlage ist, dass die Schaltgeräte CO2-neutral sind und ohne das klimaschädliche Isoliergas SF6 auskommen“, berichtete Lars Arne Beilfuß. Des Weiteren wurden im Bereich Gas/Wasser/Wärme die Nahwärmenetze in der Schulstraße und im Mastkobener Weg komplett erneuert. Zu den Neuerungen am Hafen zählt der in 2017 fertiggestellte Fischeramtssteg. Mit der Sanierung von Steg G wird noch in diesem Jahr begonnen.
Die Stadtwerke haben außerdem eine neue Homepage, über die Netzanschlüsse künftig auch digital beantragt werden können. Zudem wurde für die jährlich erforderlichen Vertragsverlängerungen im Versorgungsbereich ein sogenannter „Contract on a postcard“ eingeführt. Dieser enthält neben einem QR-Code mit den Kundeninformationen und einer Rückantwortkarte nun nicht mehr den gesamten Vertragsinhalt, sondern verweist lediglich auf die rechtlichen Änderungen in den Konditionen. „Der Kunde muss sich jetzt nicht mehr durch das ganze Vertragswerk arbeiten in der Angst, er könne irgendeine Änderung überlesen haben“, erklärte Vera Litzka, die sowohl die verbesserte Transparenz für die Kunden als auch die vereinfachte interne Bearbeitung hervorhob.
Für 2018 erwarten die Stadtwerke einen Umsatz von 21.283 Millionen Euro, davon allein 17.586 Millionen Euro Investitionen. Unter anderem sollen in der Straße Heisterbusch die Abwasser-, Strom-, Gas-, Wasserleitungen sowie Leerrohre für Breitband erneuert werden. Auch in der Straße Teufelsberg werden neue Abwasser- und Stromleitungen gelegt. Des Weiteren wollen die Stadtwerke nach dem Aufstellen von Kfz-Schnellladesäulen in Neustadt, Pelzerhaken und Grömitz (der reporter berichtete) auch in 2018 weiter auf Elektromobilität in Ostholstein setzen. (he)