Neue Behindertenbeauftragte im Amt Lensahn
Lensahn. Die Voraussetzungen könnten besser nicht sein. Sie verfügt nicht nur über ein enorm großes Netztwerk, sondern ist auch nah am Menschen, weiß um deren Probleme und hat stets ein offenes Ohr. Die Rede ist von Edda Rahlf, die seit dem 1. Oktober für das Amt Lensahn mit den dazugehörigen sieben Gemeinden als ehrenamtliche Behindertenbeauftragte tätig ist. „Für das Amt ist das eine Premiere. Wir freuen uns, dass wir mit Edda Rahlf eine Frau für diese Stelle gewinnen konnten, die dorthin passt, wie die berühmte Faust aufs Auge“, erklärte Amtsvorsteher und Lensahner Bürgermeister Michael Robien bei ihrer Vorstellung. Lensahn ist damit eine von insgesamt neun Städten und Gemeinden im Kreis, die eine Behindertenbeauftrage vorweisen können.
Edda Rahlf ist gebürtige Kielerin und wohnt seit 1991 in Lensahn. Die 66-Jährige ist seit 22 Jahren aufgrund einer Knochenkrankheit selbst an den Rollstuhl gebunden. Sich für die Belange von Menschen mit Behinderungen einzusetzen, gehört zu ihrer DNA. Von 2012 bis 2023 gehörte sie dem Beirat für Menschen mit Behinderung im Kreis Ostholstein an, deren 1. Vorsitzende sie seit 2018 gewesen ist. Im April des vergangenen Jahres zwangen sie gesundheitliche Gründe dazu, dieses Amt niederzulegen.
„Nun habe ich mich wieder erholt und möchte jenen Menschen helfen, denen es nicht so gut gut“, sagt Edda Rahlf, der man ihre Motivation förmlich anmerkt und die betont: „Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent.“
In einer Art „Stellenbeschreibung“ hat der Amtsausschuss einige Aufgaben formuliert, die zum Profil der Behindertenbeauftragten gehören sollen. Dazu zählen unter anderem die Beratung behinderten Menschen und den in den Gemeinden tätigen Organisationen, Anliegen, Anregungen und Interessen der Behinderten zu vertreten und koordinieren sowie an die zuständigen Stellen weiterzuleiten, Förderung und Zusammenarbeit der Behindertenorganisationen, Unterstützung und Beratung der Verwaltung bei Anliegen behinderter Menschen und zum Thema Barrierefreiheit.
Selbst gesteckte Ziele von Edda Rahlf sind beispielsweise die Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen vollständig abzubauen und zu verhindern, gleichwertige Lebensbedingungen und Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen herzustellen, ihre vollständige, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu gewährleisten, ihnen eine selbstbestimmte Lebensführung in Würde und die Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu ermöglichen, die vollständige und gleichberechtigte Inanspruchnahme aller Rechte durch Menschen mit Behinderungen zu fördern und zu schützen sowie die Inklusion und die Partizipation voranzutreiben.
„Wir befinden uns in einem Prozess der Veränderungen“, meint Edda Rahlf. Immer auch die finanziellen Möglichkeiten im Blick, stellt sie der Gemeinde Lensahn ein gutes Zeugnis aus. „Es wird auch mit kleinen Dingen versucht, eine bessere Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen zu schaffen“, erzählt Edda Rahlf und nennt als positives Beispiel das behindertengerechte WC auf dem Kirchplatz. Allerdings sieht sie auch noch erheblichen Handlungsbedarf. So ist der Wunsch nach einem barriefreien Rathaus und einer Bücherei groß. Auch die Straßenführungen mit zum Teil fehlenden Übergangen seien alles andere als optimal. Auch würde der Weg ins Gewerbegebiet für Menschen mit Behinderung kaum machbar sein. „In diesen Punkten müssen wir weiter lösungsorientiert zusammenarbeiten und Kompromisse finden“, so Edda Rahlf, die sich zudem für barrierefreien Wohnraum einsetzen möchte.
Wer Kontakt mit der neuen Behindertenbeauftragten aufnehmen möchte, kann dieses über die Gemeinde Lensahn unter Tel. 04363/508-0. Sprechzeiten werden dann nach Vereinbarung vermittelt. (mg)