100 Jahre Lindenhof
Reporter Eutin
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Preetz (vg). Der Preetzer Lindenhof steht vor einem besonderen Jubiläum: Der letzte Vollerwerbslandwirt in der Schusterstadt kann auf 100 Jahre Geschichte zurückblicken. „Am 20. Juli 1924 hatten meine Urgroßtante Helene Donath und ihr Mann Heinrich, ein Landmann und Viehhändler, die Ländereien für 160.000 Goldmark vom Fabrikanten Friedrich Burow erworben“, berichtet Christoph Donath-Totzke, der die Geschicke des Bauernhofes heute in vierter Generation leitet.
Der Landwirt hat sich in zahlreiche alte Dokumente vertieft und viel über die Historie des Hofes herausgefunden. Der angesehene Unternehmer Burow musste 1924 Hals über Kopf verkaufen, weil sein Betrieb hoch verschuldet war. Die Donaths bauten sich am Ende der Lindenstraße/Ecke Postfelder Weg ein repräsentatives Haus und eine Scheune und hielten Pensionstiere. „An dieser Stelle war Preetz zu Ende, dahinter bis in die Feldmark gab es nur unbebautes Land. Die Wohngebiete am Ragniter Ring und an der Wilhelm-Raabe-Straße entstanden erst viele Jahrzehnte später“, erzählt Donath-Totzke und zeigt sich vom Mut seiner Vorfahren beeindruckt: „Nach der Weltwirtschaftskrise und Hyperinflation in Deutschland waren es verrückte Zeiten. Unter diesen Rahmenbedingungen ins Risiko zu gehen – das war beachtlich!“
100 Hektar Land hatten die Donaths gekauft und einen Teil der Flächen gleich weiterveräußert – an namhafte Leute wie den Unternehmer Paul Schön, der eine Koppel am Hufenweg nutzte, um seine Wurstfabrik zu erweitern. Ein anderes Grundstück ging an Hermann Langness, dem Gründer des Kieler Großhandelsunternehmens Bartels-Langness. 1949 ging der Hof in die Hände von Nichte Dorothea Jess über, die Walter Totzke, einen Landwirt aus Pommern, heiratete. „Meine Großeltern stellten den Betrieb auf Milchviehhaltung um und legten auch ein bisschen Ackerland an. Erst meine Eltern, Ingrid und Heiner Donath-Totzke, begannen ab 1974, den Landbau zu intensivieren. So wurden beispielsweise für die Konservenfabrik Jokisch Kartoffeln angepflanzt“, weiß Christoph Donath-Totzke.
Die dritte Generation stellte den Betrieb auf neue, zukunftssichere Beine: Der Standort wurde 1977 direkt in die Postsee-Feldmark verlegt. Die alte Scheune gegenüber des PTSV-Sportheims wurde 1983 abgerissen, nur die Villa in der Lindenstraße blieb erhalten und in Familienbesitz. „Meine Eltern setzten wegen der schwierigen Bodenverhältnisse bald auf Spezialkulturen. Das Steckenpferd meines Vaters waren ab 1980 Erdbeeren, 1989 kamen Spargel hinzu. Meine Mutter hat die Direktvermarktung aufgebaut“, so Christoph Donath-Totzke. Auch auf den Fahrt aufnehmenden Zug der Öko-Landwirtschaft sprang die Familie auf: Bis heute betreibt man mit der Stadt Preetz und der Stiftung Naturschutz eine offene Weidelandschaft, auf der 60 Galloway-Robustrinder grasen – ein von allen Seiten hochgelobtes Projekt.
2008 hat Christoph Donath-Totzke schließlich die Leitung des Lindenhofs übernommen, die gut laufenden Betriebszweige ausgebaut und eine zusätzliche Idee erfolgreich umgesetzt: „Blumen zum Selbstschneiden“. Von seinem Vorhaben, Schnittblumen wie Sonnenblumen, Dahlien oder Gladiolen auf Flächen an vielbefahrenen Landstraßen anzupflanzen und dann darauf zu vertrauen, dass die Leute, die sich die Blumen pflücken, den erwarteten Obulus dafür auch in die Kasse werfen, musste Donath-Totzke die Verpächter erst einmal überzeugen. Aber die Bilanz gibt ihm recht: Heute bewirtschaftet er 40 solcher Felder in einem Dreieck zwischen Eutin, Alveslohe und Harrislee. Den Blumenfreunden einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, hat funktioniert.
Christoph Donath-Totzke und Ehefrau Birte haben vier Kinder. „Wir hoffen, dass eines von ihnen den Hof einmal weiterführen wird. Wichtig ist deshalb, ihnen zu vermitteln, dass der Beruf Freude bringt und man sich nicht nur in Arbeit vergräbt. Die unterschiedlichen Projekte machen die Tätigkeit so vielfältig.“ Zusätzlich motiviert ihn, dass er es nur mit den positiv besetzten Feldern der Landwirtschaft zu tun. „Die Menschen freuen sich über den ersten Spargel, die ersten Erdbeeren. Sie freuen sich, wenn die Blumen den ganzen Sommer über blühen. Und auch für die Ökoweide gibt es Schulterklopfer.“ So bereitet der letzte Preetzer Bauernhof jedermann rundum Freude.
Der Landwirt hat sich in zahlreiche alte Dokumente vertieft und viel über die Historie des Hofes herausgefunden. Der angesehene Unternehmer Burow musste 1924 Hals über Kopf verkaufen, weil sein Betrieb hoch verschuldet war. Die Donaths bauten sich am Ende der Lindenstraße/Ecke Postfelder Weg ein repräsentatives Haus und eine Scheune und hielten Pensionstiere. „An dieser Stelle war Preetz zu Ende, dahinter bis in die Feldmark gab es nur unbebautes Land. Die Wohngebiete am Ragniter Ring und an der Wilhelm-Raabe-Straße entstanden erst viele Jahrzehnte später“, erzählt Donath-Totzke und zeigt sich vom Mut seiner Vorfahren beeindruckt: „Nach der Weltwirtschaftskrise und Hyperinflation in Deutschland waren es verrückte Zeiten. Unter diesen Rahmenbedingungen ins Risiko zu gehen – das war beachtlich!“
100 Hektar Land hatten die Donaths gekauft und einen Teil der Flächen gleich weiterveräußert – an namhafte Leute wie den Unternehmer Paul Schön, der eine Koppel am Hufenweg nutzte, um seine Wurstfabrik zu erweitern. Ein anderes Grundstück ging an Hermann Langness, dem Gründer des Kieler Großhandelsunternehmens Bartels-Langness. 1949 ging der Hof in die Hände von Nichte Dorothea Jess über, die Walter Totzke, einen Landwirt aus Pommern, heiratete. „Meine Großeltern stellten den Betrieb auf Milchviehhaltung um und legten auch ein bisschen Ackerland an. Erst meine Eltern, Ingrid und Heiner Donath-Totzke, begannen ab 1974, den Landbau zu intensivieren. So wurden beispielsweise für die Konservenfabrik Jokisch Kartoffeln angepflanzt“, weiß Christoph Donath-Totzke.
Die dritte Generation stellte den Betrieb auf neue, zukunftssichere Beine: Der Standort wurde 1977 direkt in die Postsee-Feldmark verlegt. Die alte Scheune gegenüber des PTSV-Sportheims wurde 1983 abgerissen, nur die Villa in der Lindenstraße blieb erhalten und in Familienbesitz. „Meine Eltern setzten wegen der schwierigen Bodenverhältnisse bald auf Spezialkulturen. Das Steckenpferd meines Vaters waren ab 1980 Erdbeeren, 1989 kamen Spargel hinzu. Meine Mutter hat die Direktvermarktung aufgebaut“, so Christoph Donath-Totzke. Auch auf den Fahrt aufnehmenden Zug der Öko-Landwirtschaft sprang die Familie auf: Bis heute betreibt man mit der Stadt Preetz und der Stiftung Naturschutz eine offene Weidelandschaft, auf der 60 Galloway-Robustrinder grasen – ein von allen Seiten hochgelobtes Projekt.
2008 hat Christoph Donath-Totzke schließlich die Leitung des Lindenhofs übernommen, die gut laufenden Betriebszweige ausgebaut und eine zusätzliche Idee erfolgreich umgesetzt: „Blumen zum Selbstschneiden“. Von seinem Vorhaben, Schnittblumen wie Sonnenblumen, Dahlien oder Gladiolen auf Flächen an vielbefahrenen Landstraßen anzupflanzen und dann darauf zu vertrauen, dass die Leute, die sich die Blumen pflücken, den erwarteten Obulus dafür auch in die Kasse werfen, musste Donath-Totzke die Verpächter erst einmal überzeugen. Aber die Bilanz gibt ihm recht: Heute bewirtschaftet er 40 solcher Felder in einem Dreieck zwischen Eutin, Alveslohe und Harrislee. Den Blumenfreunden einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, hat funktioniert.
Christoph Donath-Totzke und Ehefrau Birte haben vier Kinder. „Wir hoffen, dass eines von ihnen den Hof einmal weiterführen wird. Wichtig ist deshalb, ihnen zu vermitteln, dass der Beruf Freude bringt und man sich nicht nur in Arbeit vergräbt. Die unterschiedlichen Projekte machen die Tätigkeit so vielfältig.“ Zusätzlich motiviert ihn, dass er es nur mit den positiv besetzten Feldern der Landwirtschaft zu tun. „Die Menschen freuen sich über den ersten Spargel, die ersten Erdbeeren. Sie freuen sich, wenn die Blumen den ganzen Sommer über blühen. Und auch für die Ökoweide gibt es Schulterklopfer.“ So bereitet der letzte Preetzer Bauernhof jedermann rundum Freude.