Eintauchen in die Preetzer Stadtgeschichte
Reporter Eutin
471
Preetz (vg). Am kommenden Sonntag, 2. Juni, lädt die frühere Stadtführerin Anne-Kathrin Kalb wieder zu einer Führung über den Alten Friedhof in Preetz ein. Wer mit ihr in die Preetzer Geschichte eintauchen will, kommt um 14 Uhr zum Treffpunkt vor der Friedhofskapelle am Friedhofsdamm.
„Ich greife bei meinen Rundgängen gerne aktuelle Themen auf. Deshalb werde ich etwas zum Künstler Arthur Goetting erzählen, über den erst kürzlich ein Aufsatz in den Preetzer Blättern geschrieben wurde“, sagt Anne-Kathrin Kalb. Am Anfang des „Weges der Zeitzeugen“, wo eine Reihe historischer Grabmäler steht, ist auch der von dem 1899 in Preetz geborenen Bildhauer für seine Eltern kunstvoll gestaltete Grabstein zu finden. Eines der bekanntesten Werke Goettings ist der Gefion-Brunnen in Eckernförde, der an ein Gefecht in der Schleswig-Holsteinischen Erhebung erinnert. 1849 eroberten die Preußen in der Eckernförder Bucht die dänische Segelfregatte „Gefion“, deren Galionsfigur bzw. einen Nachbau Goetting 1934 in sein Kunstwerk einbaute. Spuren des damaligen Krieges finden sich auch auf dem Preetzer Friedhof: Unweit vom Goetting-Grabstein befindet sich der 1873 aufgestellte Gedenkstein an 13 Gefallenen des Aufstandes, die im Preetzer Lazarett das Zeitliche gesegnet haben. Vor elf Jahren hat die Reservistenkameradschaft die Pflege dieses Gedenkplatzes übernommen.
Der Eingang zum Friedhof, der 1835 eröffnet wurde, musste 1866 verändert werden, denn die Schienen der neuen Bahntrasse führten vor der Kapelle direkt übers Gelände. Das Stichwort Eisenbahn führt Anne-Kathrin Kalb zum Grabstein der Familie Heine, die direkt an den Gleisen in Höhe Quergang eine Waggonfabrik besaß. 250 Angestellte waren dort zu Spitzenzeiten beschäftigt. Unter anderem wurden auch Waggons für Russland gebaut. 1892 ging das Unternehmen pleite, aber einige der zu Wohnhäusern umgebauten Schuppen und Lagergebäude sind bis heute erhalten geblieben und stehen auf der Liste der Kulturdenkmale in Preetz.
Die Stadtführerin will noch an zwei weitere Preetzer Persönlichkeiten erinnern: Zum einen an den Psychiater Karsten Jaspersen, der 1927 die stellvertretende Leitung an der Privatanstalt für Geisteskranke seines Vaters am Schellhorner Berg übernahm und von 1931 bis zur Pensionierung 1960 Chefarzt in den Bodelschwinghschen Anstalten in Bielefeld war. Obwohl Mitglied der NSDAP stellte er sich gegen den NS-Arzt Martin Bormann und unterstützte den Anstaltsleiter Fritz von Bodelschwingh gegen die Durchführung der NS-Euthanasie in Bethel.
Außerdem will Anne-Kathrin Kalb an den Verleger Otto Hansen erinnern, der die Preetzer Zeitung herausgab. Die Heimatzeitung wurde 1828 als „Königlich priviligiertes Wochenblatt für den Bürger und Landmann“ aus der Taufe gehoben. Ihre Wiege hatte sie in dem Haus in der Lange Brückstraße, in dem heute die Caféstübchen residieren. Später wurde die Zeitung in der Kirchenstraße 1 und dann im Verlagshaus in der Bahnhofstraße gedruckt. 1982 wurde die Heimatzeitung an die Kieler Nachrichten verkauft.
Eine Anmeldung für die kostenlose Führung, die etwa anderthalb Stunden dauert, ist nicht erforderlich.
„Ich greife bei meinen Rundgängen gerne aktuelle Themen auf. Deshalb werde ich etwas zum Künstler Arthur Goetting erzählen, über den erst kürzlich ein Aufsatz in den Preetzer Blättern geschrieben wurde“, sagt Anne-Kathrin Kalb. Am Anfang des „Weges der Zeitzeugen“, wo eine Reihe historischer Grabmäler steht, ist auch der von dem 1899 in Preetz geborenen Bildhauer für seine Eltern kunstvoll gestaltete Grabstein zu finden. Eines der bekanntesten Werke Goettings ist der Gefion-Brunnen in Eckernförde, der an ein Gefecht in der Schleswig-Holsteinischen Erhebung erinnert. 1849 eroberten die Preußen in der Eckernförder Bucht die dänische Segelfregatte „Gefion“, deren Galionsfigur bzw. einen Nachbau Goetting 1934 in sein Kunstwerk einbaute. Spuren des damaligen Krieges finden sich auch auf dem Preetzer Friedhof: Unweit vom Goetting-Grabstein befindet sich der 1873 aufgestellte Gedenkstein an 13 Gefallenen des Aufstandes, die im Preetzer Lazarett das Zeitliche gesegnet haben. Vor elf Jahren hat die Reservistenkameradschaft die Pflege dieses Gedenkplatzes übernommen.
Der Eingang zum Friedhof, der 1835 eröffnet wurde, musste 1866 verändert werden, denn die Schienen der neuen Bahntrasse führten vor der Kapelle direkt übers Gelände. Das Stichwort Eisenbahn führt Anne-Kathrin Kalb zum Grabstein der Familie Heine, die direkt an den Gleisen in Höhe Quergang eine Waggonfabrik besaß. 250 Angestellte waren dort zu Spitzenzeiten beschäftigt. Unter anderem wurden auch Waggons für Russland gebaut. 1892 ging das Unternehmen pleite, aber einige der zu Wohnhäusern umgebauten Schuppen und Lagergebäude sind bis heute erhalten geblieben und stehen auf der Liste der Kulturdenkmale in Preetz.
Die Stadtführerin will noch an zwei weitere Preetzer Persönlichkeiten erinnern: Zum einen an den Psychiater Karsten Jaspersen, der 1927 die stellvertretende Leitung an der Privatanstalt für Geisteskranke seines Vaters am Schellhorner Berg übernahm und von 1931 bis zur Pensionierung 1960 Chefarzt in den Bodelschwinghschen Anstalten in Bielefeld war. Obwohl Mitglied der NSDAP stellte er sich gegen den NS-Arzt Martin Bormann und unterstützte den Anstaltsleiter Fritz von Bodelschwingh gegen die Durchführung der NS-Euthanasie in Bethel.
Außerdem will Anne-Kathrin Kalb an den Verleger Otto Hansen erinnern, der die Preetzer Zeitung herausgab. Die Heimatzeitung wurde 1828 als „Königlich priviligiertes Wochenblatt für den Bürger und Landmann“ aus der Taufe gehoben. Ihre Wiege hatte sie in dem Haus in der Lange Brückstraße, in dem heute die Caféstübchen residieren. Später wurde die Zeitung in der Kirchenstraße 1 und dann im Verlagshaus in der Bahnhofstraße gedruckt. 1982 wurde die Heimatzeitung an die Kieler Nachrichten verkauft.
Eine Anmeldung für die kostenlose Führung, die etwa anderthalb Stunden dauert, ist nicht erforderlich.