„Irgendwann muss ich ja mal aufhören”
Preetz (ed). Jensen ist eine Preetzer Institution – nicht nur das Geschäft für Raumausstattung und die Malerei, auch der Inhaber selbst. Vor fast 38 Jahren hat Dieter Jensen sein Geschäft eröffnet, jetzt mit fast 68 hat er beschlossen, langsam in den Ruhestand zu gehen, und hat seinen Betrieb zum 1. Januar 2022 an seinen Nachfolger Timo Wilken übergeben. „In die besten Hände“, sagt Dieter Jensen, „irgendwann muss ich ja mal aufhören, da ist jetzt ein guter Zeitpunkt.“
Es war der 1. April 1984, als er den Maler-Betrieb Farben Scholz in der Kirchenstraße 9 übernahm – weil er aber Kaufmann gelernt hatte, zogen ihn seine Malergesellen gern mal damit auf, dass er als Kaufmann einen Maler-Betrieb aufgemacht hatte, erzählt Dieter Jensen, „also habe ich mit 33 Jahren noch mal eine Ausbildung gemacht. Und nach eineinviertel Jahren habe ich meine Gesellenprüfung als Maler abgelegt.“ Nachdem die Räume in der Kirchenstraße 9 zu klein geworden waren, zog er mit seinem Unternehmen um die Kirchenstraße 29 – und hatte ihn in nur wenigen Jahren bereits deutlich erweitert: Von einem auf zehn Mitarbeiter und um die Raumausstattung: Gardinen, Sonnenschutz, Bodenbelag. „Dann habe ich einen großen Fehler gemacht und bin ins Fachmarktzentrum gezogen“, bedauert Dieter Jensen heute, „1.200 Quadratmeter waren viel zu groß – und das zur Euro-Umstellung. Da musste ich die Notbremse ziehen.“ Rückblickend war das irgendwie Glück im Unglück, denn so kam das Eckhaus in der Kirchenstraße 30 ins Spiel – der ehemalige Aldi-Markt stand schon länger leer und war mit der Lage, den Räumen und den vielen Parkplätzen vor der Tür einfach perfekt. „Wir sind jetzt über 20 Jahre hier und sehr glücklich damit.“ Glücklich sind auch die KundInnen, denen Dieter Jensen und sein Team in all den Jahren mit ihrer (T)Raumausstattung zur Seite gestanden hat, mit dem Komplettpaket vom Bodenbelag über Wandfarbe bis zu den schönsten Plissees wird so der Rahmen für das Zuhause geschaffen, das sie sich wünschen.
Mit Malerei, Raumausstattung, Insekten- und Sonnenschutz, Bodenbelägen und Kellerschachtabdeckung ist Jensen nicht nur florierendes Handwerk, seinem Ladengeschäft gibt es auch alles, was man sich nur vorstellen kann. Werkzeug, Schrauben und Kurzwaren gibt es hier ebenso wie Geschenkartikel oder Mausefallen – „außerdem kopieren wir, machen Schlüssel nach und faxen auch“, lacht Dieter Jensen, „wir haben Fahrradklingeln, Feinkost und Deko. Wir haben immer versucht, die Lücken zu füllen, die sich in Preetz über die Jahre aufgetan haben.“ Zum Glück seiner Kunden, die sich freuen, hier alles zu finden, was fehlt und dazu noch all das, was das Leben ein bisschen netter macht. Und dann natürlich die Post, die seit rund zehn Jahren bei Jensen zu finden ist – „das war ein echter Glücksfall“, sagt Dieter Jensen, der seinem Nachfolger einen etablierten Betrieb mit 14 engagierten Mitarbeitern und ausgezeichneter Auftragslage übergibt. „Vom Malerauftrag im privaten Eigenheim bis zum aufgestockten Anbau bei Schwalbe Bau oder der Sanierung der Außenfassade des Lüneburger Bahnhofs haben wir viele tolle Aufträge“, freut sich Dieter Jensen, „und eine Menge netter Kunden, Ihnen gilt mein herzliches Dankeschön für ihre Treue in den vergangenen Jahren.“ Ein großes Dankeschön aber sagt ihr ehemaliger Chef auch seinen MitarbeiterInnen – „ich hatte einen tollen Mitarbeiterstamm, ohne Euch wäre das alles gar nicht gegangen.“
Ein Glück für Preetz und die vielen Stammkunden, die Jensen zum Teil schon seit fast 40 Jahren und in der zweiten Generation begleiten, ist, dass Dieter Jensen mit Timo Wilken einen Nachfolger gefunden hat, der das Geschäft mit Post, Malerei, Raumausstattung und Laden weiterführt. Denn den hat er lange gesucht – „dass das Gute so nah liegt, hätte ich nicht gedacht“, freut er sich. „Ich habe so viele Gespräche geführt – aber das ist die beste Lösung.“ Denn mit Timo Wilken hat er den perfekten neuen Inhaber gefunden. Der junge Mann arbeitet seit mehr als acht Jahren im Betrieb, kennt ihn von der Pike auf und hat sich jetzt nach und nach in die Führung des Unternehmens eingefuchst. Und ein Ass im Ärmel hat er für die erste Zeit auch: Dieter Jensen wird ihm im Hintergrund noch eine Zeitlang beratend zur Seite stehen, quasi aus der zweiten Reihe. Er sei froh, dass sein ehemaliger Chef im Hintergrund präsent bleibe und ihn unterstütze, sagt Timo Wilken. Und Dieter Jensen wiederum ist froh, dass er nicht gleich ganz im Ruhestand ankommen muss. „Es bleibt erstmal alles wie gehabt. Dass der Inhaber wechselt, ist vorerst Umstellung genug, alles andere ergibt sich mit der Zeit“, schmunzelt Timo Wilken, der mit seiner Familie in Malente lebt. Er freut sich auf die neue Aufgabe im eigenen Geschäft – und das mit dem denkbar besten Grund: „Hier passt einfach alles, das Team, das Geschäft – für mich ist das eine echte Herzensangelegenheit.“