Tafelmobil tourt ab sofort durch die Region

Reporter Eutin 560
Preetz (vg). Jetzt kommt die Tafel auch zu den Menschen: Als zweite Tafel in Schleswig-Holstein hat die Preetzer Tafel ein Fahrzeug angeschafft, mit dem sie ihre Kundinnen und Kunden an ausgewählten Standorten direkt Ort mit Lebensmitteln unterstützen kann. Das Tafelmobil – ein richtiges Marktfahrzeug mit Ausgabeklappe, Theke und Kühlfächern – kommt zu den bedürftigen und oft nicht so mobilen Einwohnern und erweitert so das Hilfsangebot im Kreis Plön.
Am 27. Mai weihten die Tafel-Vorsitzenden Gerda D. Hohaus und Dr. Dorit Kuhnt das praktische Gefährt im Beisein der Fördermittelgeber, Spender und Sponsoren offiziell ein. Ihnen ist es gelungen, die Finanzierung des 113.000 Euro teuren Fahrzeugs sicherzustellen. Zu den namhaften Spendern zählen der Kreis Plön mit 30.000 Euro, die Aktion „KN hilft“ mit 20.000 Euro, die Tafel Deutschland mit 15.000 Euro, der Kleine Lichtblick e.V. mit 15.000 Euro, die Lidl-Pfandspende mit 10.000 Euro, die Tafelstiftung Schleswig-Holstein mit 10.000 Euro, die Förde Sparkasse mit 5.000 Euro, das Amt Preetz-Land mit 5.000 Euro und der Rotary Club Plön mit 3.000 Euro.
Auch angesichts der begrenzten Kapazitäten am Stammsitz in der Gasstraße in Preetz bietet das Tafelmobil eine Möglichkeit, auf die steigende Zahl an Hilfesuchenden zu reagieren. Derzeit unterstützt die Preetzer Tafel zwischen 950 und 1000 Menschen, und seit Neuestem wird auch Heikendorf immer mittwochs angefahren, um im Amt Schrevenborn ein Angebot für armutsbetroffene Menschen zu eröffnen. Die Tafel hat mit den amtsangehörigen Gemeinden Heikendorf, Schönkirchen und Mönkeberg eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.
Das Tafelmobil läuft bereits seit Dezember im Probebetrieb und steuert mittwochs Schwentinental und donnerstags das Preetzer Bugenhagenhaus sowie das ehemalige Landhaus Schellhorn im Amt Preetz-Land an. Es bietet so rund 190 Menschen Unterstützung mit Lebensmitteln. „Die Erfahrung zeigt, dass die Lebensmittelausgabe in Wohnortnähe Senioren und Menschen mit Handicap lange Anfahrtswege erspart und erst die Möglichkeit der Teilhabe schafft“, so Gerda D. Hohaus. Das nach den Tafel-Erfordernissen umgebaute Marktmobil wurde Stück für Stück in den Tafelalltag integriert und jetzt quasi in den Regelbetrieb überführt. Kreispräsidentin Hildegard Mersmann sagte in einem Grußwort, dass die neue Maßnahme sicherlich nicht die Welt verändern werde, sich aber nun für manche Menschen die Welt verändern würde. „Und ohne die Hilfe der 80 Ehrenamtler der Preetzer Tafel wäre die Umsetzung des Vorhabens unmöglich gewesen“, lobte sie das große Engagement im Verein. Konsul Bernd Jorkisch als Vertreter der Tafelstiftung Schleswig-Holstein/Hamburg erinnerte daran, dass es der Tafel nicht nur um Humanität gehen würde, sondern „sie ist auch eine Nachhaltigkeitsorganisation im Lebensmittelkreislauf. Wir retten Lebensmittel vor der Vernichtung.“ Und im Hinblick auf die über 5000 ehrenamtlichen Tafel-Helfer im Norden betonte Jorkisch: „Wir organisieren auch gesellschaftlichen Zusammenhalt mit der Tafel als Treffpunkt für Menschen, die sich mit Gleichgesinnten für die Gemeinschaft engagieren möchten.“
Zu diesen Ehrenamtlern zählen auch Gudrun Knehler, Michael Bilk und Thomas Schulz, die im Team mit dem Tafelmobil zu den Menschen rollen und sich mächtig über die neue Flexibilität freuen – obwohl es schon eine bitte Entwicklung sei, dass die Zahl der Tafel-Kunden immer weiter steige.