Von der Malzfabrik bis zum Protestsänger
Reporter Eutin
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Preetz (vg). Es ist schon erstaunlich, wie viele Informationen zu einem Thema zusammenkommen, wenn man nur tief genug im Preetzer Stadtarchiv gräbt. Das Redaktionsteam der „Preetzer Blätter“, Gudrun Lob und Stadtarchivar Peter Pauselius, widmet sich regelmäßig der Vergangenheit und hat für das neueste Heft Wissenswertes über die Malzfabrik Donath, die Likörfabrik Krisch – bundesweit bekannt für ihren „Kosakenkaffee“ –, den ersten und einzigen Preetzer Protestsänger Hartmut Klinger und die Künstlerin Jutta Mayer, der ab dem 11. August eine Ausstellung im Heimatmuseum gewidmet ist, zusammengetragen.
Ein Themenschwerpunkt liegt auf besagter Malzfabrik, die mit ihren 40 Meter hohen Silos eines der markantesten Preetzer Bauwerke war. Die einstige Zimmermeister- und Gastwirtsfamilie Donath zählte zu den alteingesessenen Familien der Stadt. 1781 übernahm Zimmereramtsmeister Hans Christian Friedrich Donath in der Sandkuhle eine Brauerei. Sein Betrieb stellte seitdem aus Gerste das um Bierbrauen benötigte Malz her. In der Kieler Straße baute er 1796 ein Wohnhaus mit Brauereigaststätte, im Volksmund „Zimmergesellen-Herberge“ genannt. Dort war bis nach dem Zweiten Weltkrieg der Gasthof „Kieler Tor“ beheimatet. 1891 verkauften die Donaths das Anwesen und gründeten auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Malzfabrik. Die Familie wusste, dass am Wehrberg die Gründung der Berg-Brauerei von Jaeger & Schmidt bevorstand und sie mit der überalterten Brauerei nicht konkurrenzfähig war. Die Preetzer Zeitung feierte damals, dass „die Industrie am hiesigen Orte einen erheblichen Aufschwung nehmen“ werde, „welcher hoffentlich nicht ohne günstige Rückwirkung auf sämtliche Gewerke unserer Stadt bleiben wird“. Nach der Jahrhundertwende stellt die Fabrik bereits jährlich 25.000 Zentner Malz für alle hellen und dunklen Lagerbiersorten her. 1906 entsteht auf dem benachbarten Grundstück die heute noch existierende Donathsche Villa. Die Fabrik wurde stetig erweitert und modernisiert. In den 1950er-Jahren wurde die Produktion auf 120.000 Zentner gesteigert, das Absatzgebiet erstreckte sich über ganz Nord- und Westdeutschland. Zwei Silos wurden gebaut, Mitte der 60er kamen zwei weitere hinzu. In den 80er-Jahren begann dann der rasche Niedergang der Malzfabrik, in den 90ern zog sich der letzte Besitzer, die Getreide-AG Rendsburg aus Preetz zurück, die Gebäude wurden kurz nach der Jahrtausendwende abgerissen. Erst 2015 konnte an dem Standort eine neue Wohnanlage eingeweiht werden.
In den „Preetzer Blättern“ schreibt Pauselius außerdem über einen verstorbenen Schulkameraden vom Friedrich-Schiller-Gymnasium: Hartmut Bruno Klinger war in den 60er- und 70er-Jahren Protestsänger. Im Radio beschrieb NDR-Reporter Jörg Wontorra den Hörern einen Auftritt Klingers 1973 so: „Aufgelockerte, ungezwungene Atmosphäre im Kieler Jazzclub. Das Publikum lauscht einem Mann, der die Meinung der Zuhörer in sozialkritischen Songs und Texten artikuliert. Er ist 26, Gerichtsreferendar und nebenbei Liedermacher und Polit-Kabarettist. Klinger stellt sein neues Programm vor. ,Puppenspiele’, so der Titel, soll dokumentieren, dass wir nicht mehr als Puppen in den Händen anderer sind. Auf der Bühne läuft kein konventionelles Kabarett ab. Der Autor stellt hohe Ansprüche an ein mitdenkendes Publikum. Viel Intellekt, aufbereitet durch einen gehörigen Schuss Polemik. Klinger will politische Auseinandersetzung. Polemik ist für ihn ein durchaus legitimes Mittel.“
Erhältlich ist das neueste Heft zum Preis von 4 Euro in den örtlichen Buchhandlungen, bei Tabak-Müller im Fachmarktzentrum und in der Kührener Straße, bei Edeka-Schröder, in der Gärtnerei Möller sowie in der Tourist-Info.
Ein Themenschwerpunkt liegt auf besagter Malzfabrik, die mit ihren 40 Meter hohen Silos eines der markantesten Preetzer Bauwerke war. Die einstige Zimmermeister- und Gastwirtsfamilie Donath zählte zu den alteingesessenen Familien der Stadt. 1781 übernahm Zimmereramtsmeister Hans Christian Friedrich Donath in der Sandkuhle eine Brauerei. Sein Betrieb stellte seitdem aus Gerste das um Bierbrauen benötigte Malz her. In der Kieler Straße baute er 1796 ein Wohnhaus mit Brauereigaststätte, im Volksmund „Zimmergesellen-Herberge“ genannt. Dort war bis nach dem Zweiten Weltkrieg der Gasthof „Kieler Tor“ beheimatet. 1891 verkauften die Donaths das Anwesen und gründeten auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Malzfabrik. Die Familie wusste, dass am Wehrberg die Gründung der Berg-Brauerei von Jaeger & Schmidt bevorstand und sie mit der überalterten Brauerei nicht konkurrenzfähig war. Die Preetzer Zeitung feierte damals, dass „die Industrie am hiesigen Orte einen erheblichen Aufschwung nehmen“ werde, „welcher hoffentlich nicht ohne günstige Rückwirkung auf sämtliche Gewerke unserer Stadt bleiben wird“. Nach der Jahrhundertwende stellt die Fabrik bereits jährlich 25.000 Zentner Malz für alle hellen und dunklen Lagerbiersorten her. 1906 entsteht auf dem benachbarten Grundstück die heute noch existierende Donathsche Villa. Die Fabrik wurde stetig erweitert und modernisiert. In den 1950er-Jahren wurde die Produktion auf 120.000 Zentner gesteigert, das Absatzgebiet erstreckte sich über ganz Nord- und Westdeutschland. Zwei Silos wurden gebaut, Mitte der 60er kamen zwei weitere hinzu. In den 80er-Jahren begann dann der rasche Niedergang der Malzfabrik, in den 90ern zog sich der letzte Besitzer, die Getreide-AG Rendsburg aus Preetz zurück, die Gebäude wurden kurz nach der Jahrtausendwende abgerissen. Erst 2015 konnte an dem Standort eine neue Wohnanlage eingeweiht werden.
In den „Preetzer Blättern“ schreibt Pauselius außerdem über einen verstorbenen Schulkameraden vom Friedrich-Schiller-Gymnasium: Hartmut Bruno Klinger war in den 60er- und 70er-Jahren Protestsänger. Im Radio beschrieb NDR-Reporter Jörg Wontorra den Hörern einen Auftritt Klingers 1973 so: „Aufgelockerte, ungezwungene Atmosphäre im Kieler Jazzclub. Das Publikum lauscht einem Mann, der die Meinung der Zuhörer in sozialkritischen Songs und Texten artikuliert. Er ist 26, Gerichtsreferendar und nebenbei Liedermacher und Polit-Kabarettist. Klinger stellt sein neues Programm vor. ,Puppenspiele’, so der Titel, soll dokumentieren, dass wir nicht mehr als Puppen in den Händen anderer sind. Auf der Bühne läuft kein konventionelles Kabarett ab. Der Autor stellt hohe Ansprüche an ein mitdenkendes Publikum. Viel Intellekt, aufbereitet durch einen gehörigen Schuss Polemik. Klinger will politische Auseinandersetzung. Polemik ist für ihn ein durchaus legitimes Mittel.“
Erhältlich ist das neueste Heft zum Preis von 4 Euro in den örtlichen Buchhandlungen, bei Tabak-Müller im Fachmarktzentrum und in der Kührener Straße, bei Edeka-Schröder, in der Gärtnerei Möller sowie in der Tourist-Info.