Wenn die Kirche zu den Menschen kommt

Reporter Eutin 472
Preetz (tg). Gitarrenmusik, kostenloser Kaffee und Kekse zusammen mit vielen netten und guten Gesprächen mit den Besuchern des Wochenmarktes – das waren die perfekten Zutaten, für eine gelungene Aktion der evangelischen Kirchengemeinde Preetz. Ein Sonne-Wolken-Mix ohne Regen sorgte an diesem Mittwochvormittag zusätzlich für gute Stimmung bei den Passaten und den ehrenamtlichen Helfern.
„Die Europameisterschaft ist gestartet, Fußbälle und Menschen sind in Bewegung – und darüber hinaus gibt es vieles um uns herum, was in Bewegung ist, nicht nur die zahlreichen Kriegs- und Krisenherde in nah und fern“, erläuterte Pastorin Yasmin Glatthor das Aktionsziel. Passend zur EM gab es ein Tor und die Möglichkeit, seine Schusstechnik zu verbessern. „Die Europawahl ist vorbei, das hat viele Menschen bewegt, und es gibt sicherlich viele persönliche Anliegen, Sorgen und Probleme, die einen bewegen“, so Glatthor weiter. Zusammen mit einer Handvoll Ehrenamtlicher hatte sich die Pastorin mit Bänken und Tischen direkt auf den Marktplatz gestellt, um mit den Passanten ins Gespräch zu kommen. „Wir wollen aktiv auf die Menschen zugehen, einfach fragen, wie es geht und mit ihnen reden. Das passiert heutzutage immer weniger“, betonte die Pastorin.
Ihre Erfahrung ist, dass immer weniger Menschen direkt in die Kirche kommen. „Wir wollen nicht auf die Menschen warten, sondern gehen zu den Menschen hinaus“, erläuterte Yasmin Glatthor. Deshalb hatte sie sich mit den Ehrenamtlichen direkt ins Marktgeschehen begeben, um die Besucher anzusprechen. Motiviert waren die Helfer noch von der gelungenen Aktion zur Adventszeit, als eine große Menschentraube weihnachtliche Lieder anstimmte und eine ganz bezaubernde Stimmung sich auf dem Marktplatz eingestellt hatte. Auch die Aktionen mit dem Weihnachtstruck am Heiligen Abend und den Feiertagen brachten der Kirche viel Zustimmung. Sie sind ein Baustein, des eingeschlagenen Weges, direkt raus zu den Menschen vor Ort zu gehen.
Florian Näcker ist das erste Mal bei dieser Outdoor-Aktion mit dabei. Der Jugenddiakon hatte einen besonderen Fokus auf Kinder und Jugendliche. „Gerade die Pubertät ist eine wilde Phase, hier gibt es viele Themen, die Jugendliche bewegen“, so Näcker. Auch Carsten Berthold-Clausen war als Ehrenamtlicher vor Ort. „Einfach ins Gespräch kommen, auf die Menschen ein Stück zugehen und mit ihnen reden“, schilderte er seine Motivation. „Ich freue mich und finde es einfach super. Auch der Kaffee hat mich gerettet“, erklärte schmunzelnd Heike Kruse. Ellen Dethloff war zusammen mit ihrer Tochter und Urenkelin auf dem Marktplatz unterwegs. „Ich genieße das hier richtig“, so die Norderstedterin, deren baldiger Urlaub sie an diesem Tag vor allem bewegte.
Weitere bewegte Themen für die Marktbesucher waren zum Beispiel die Kriegslagen in Europa und der Welt sowie generell die aktuelle Politik. Bewegt haben aber auch Themen wie das Glück, einen Parkplatz gefunden zu haben, oder die Frage, warum die Kirchenzeitung nicht mehr zu einem in den Briefkasten kommt, oder die konkrete Nachfrage nach Terminen der Sommergottesdienste. „Wir werden mit der Kirche auch in Zukunft rausgehen, um sichtbar zu werden. Weitere Aktionen werden stattfinden“, ist sich Pastorin Yasmin Glatthor sicher.