Zocken für den guten Zweck
Reporter Eutin
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Preetz (mm). Leidenschaft fürs Zocken mit 52 Spielkarten macht’s möglich: Die Preetzer Tafel darf sich demnächst über eine großzügige Spende freuen. Zum vierten Mal bereits organisiert Erika von Klinggräff ein Bridgeturnier. 40 Euro Startgeld pro Person sollen in voller Höhe der Tafel zugutekommen. „Weil für das Turnier 40 Personen eingeladen sind, werden 1.600 Euro überwiesen“, rechnet von Klinggräff vor. Es könnte mehr werden. „Denn wegen des guten Zwecks legt so mancher gerne noch was drauf“, sagt sie. Das Interesse sei so groß, dass sie sich bei der Planung auf einen „Damen-Wettbewerb“ beschränken muss. Grund: Der Raum im Gemeindehaus von Bugenhagen bietet nur Platz für zehn Tische. An jedem sitzen vier Spieler. Hinzu käme, dass der Organisationsaufwand ohnehin schon recht hoch sei, erläutert die passionierte Kartenspielerin. Froh sei sie daher, dass ihr helfende Hände zur Seite stehen. „Und dankbar bin ich natürlich, dass mich regionale Betriebe mit Spenden für das leibliche Wohl unterstützen. Das Ganze zu organisieren sei zwar mit sehr viel Arbeit verbunden, doch das Netzwerken mache ihr Spaß. Zumal sie damit eine sinnvolle Aufgabe übernommen habe. Manchmal frage sie sich, ob man das Angenehme nicht viel öfter mit dem Nützlichen verbinden könnte. Denn: „Gerade bei der Tafel weiß ich, dass die Spenden gut angelegt sind“, hebt sie hervor. Bridge eigne sich hervorragend für Benefizveranstaltungen. Sie selbst habe erst spät mit diesem Kartenspiel begonnen. „Ich suchte etwas, um mich beim Älterwerden nicht nur körperlich, sondern auch geistig gesund zu halten“, erzählt sie. Zufällig habe sie bei der Suche nach einer geeigneten Herausforderung einen Zeitungsartikel gelesen mit dem Titel „Fit im Kopf durch Bridge“. „Das hat mich neugierig gemacht“, meint sie. Aller Anfang war schwer. Bridge muss man von der Pike auf lernen. „Das kostet viel Zeit“. erinnert sie sich. Doch schnell war von Klinggräff vom Bridgevirus infiziert. „Das Spiel ist viel komplizierter als etwa Skat oder Romme“. Froh ist sie daher, dass sie dienstags im Schellhorner Sportverein mit Gleichgesinnten spielen kann. Der Weg ins Gildehaus der Nachbargemeinde lohne. „Das Spiel bleibt stets spannend, man steht immer wieder vor völlig anderen Spielsituationen“. Zumal der Glücksfaktor erheblich geringer sei als bei anderen Kartenspielen. Bridge gilt daher als Turniersportart, ähnlich Schach. Diesen hohen Anspruch macht eine Grundregel deutlich: Bei einem seriösen Turnier muss stets jemand darüber wachen, dass das umfangreiche Regelwerk des Kartenspiels eingehalten wird. Tun darf das nur, wer über eine entsprechende Ausbildung verfügt. Doch warum übernimmt ausgerechnet ein Mann diese Aufgabe am Wochenende? „Das hat nichts mit Mann oder Frau zu tun“, schmunzelt von Klinggräff. „Das ist jemand, der sehr viel Erfahrung mitbringt. Jemand, der genau weiß, wie die komplizierten Spielregeln bei strittigen Fragen anzuwenden sind“. Denn klar sei: Obwohl es bei der Benefizveranstaltung kein Preisgeld zu gewinnen gibt, und als Gewinn nur die Ehre winkt, müsse alles seine sportliche Ordnung haben.