„Aufbruch in eine neue Ära“

Reporter Eutin 146
Mönkeberg (mm). „Wir feiern den Aufbruch in eine neue Ära für unsere Feuerwehr“. Das sagte Bürgermeisterin Hilla Mersmann anlässlich der Einweihung der neuen Feuerwache Mönkeberg vor rund einhundert geladenen Gästen. Mit dem neuen Gerätehaus setze man auf „modernste Technologie und Effizienz“, um der Feuerwehr Mönkeberg das „bestmögliche“ Arbeitsumfeld zu bieten. Will heißen: auf rund 1.300 Quadratmetern umbauter Fläche bietet die neue Wache neben fünf großzügig angelegten Fahrzeugplätzen hygienisch getrennte „Schwarz- und Weißräume“ für Einsatzvor- und nachbereitung, separate Umkleiden und Sanitärräume für Männer und Frauen, Schulungsraum mit zeitgemäßer Medientechnik, ausgeklügelte Lagermöglichkeiten, Funkraum mit Leitstelle, sowie viele weitere nützliche Details nach aktuellem Stand der Technik. Zukunftsweisend präsentiert sich auch der Umgang mit Energie. Geheizt wird mit einer Luftwärmepumpe. Strom liefert eine Photovoltaikanlage mit 43 kW Spitzenleistung. Hinzu kommt ein Batteriespeicher mit einer Kapazität von 9,8 kWh. Dank zusätzlichen Notstromaggregats ist das Gerätehaus energetisch nahezu autark. Kosten des Projektes: etwa 4,5 Millionen Euro. Rund ein Drittel stammen aus Fördertöpfen von Land und Bund. Dank „exzellenter Planung“ sei man mit dieser Summe im finanziellen Rahmen geblieben, lobte Mersmann. Zugleich räumte die Bürgermeisterin ein, Baumängel, Verzögerungen und Diskussionen hätten allen Beteiligten viel abverlangt. Ins gleiche Horn stieß Michael Wilkat. „Der Bau hat an den Nerven gezerrt“, bekannte der Wehrführer. Zugleich erinnerte er daran, dass schon die Suche nach einem geeigneten Grundstück für die neue Wache „nicht einfach“ gewesen sei, und würdigte den initiativen Einsatz der Bürgermeisterin. Mersmann dagegen betonte, die neue Wache sei ein Gemeinschaftswerk. „Es symbolisiert den Zusammenhalt in unserer Gemeinde und unser Engagement für Sicherheit und Gemeinwohl“, hob sie nachdrücklich hervor. Kreiswehrführer Karsten Krohn bekräftigte das. „Es lief nicht alles glatt“, verriet er. Doch nach „reinigenden Gewittern“ habe man sich wieder an einen Tisch gesetzt. Daher sehe auch er die neue Wache als „Symbol gemeinsamen Handelns“. Geschmack am Symbol-Begriff gefunden hatte offensichtlich auch Dirk Weber, Wehrführer der Partnerfeuerwehr aus Holzheim (Rheinland-Pfalz). Anlässlich der Einweihung hatte er ein Bild als Gastgeschenk mitgebracht. Es zeigt die Wappen der Gemeinden Mönkeberg und Holzheim. „In der heutigen Zeit ist das mehr als nur ein Symbol“, sagte der Mann aus Rheinland-Pfalz und rief den Wahlspruch aller Feuerwehrleute ins Gedächtnis. „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“, so die Zeilen, die aus einem alten Lied stammen. Zu bedenken gab er die folgenden Reime des Liedtextes: „Wir messen nicht nach Groß und Klein, nach Anseh´n, Arm und Reich. Wir sind für alle hilfsbereit, vor uns ist jeder gleich“, zitierte er und dankte der Feuerwehr Mönkeberg für die inzwischen 40-jährige Partnerschaft. „Das Bild wird einen Ehrenplatz bekommen“, versprach Wilkau zugewandt. Eine geeignete Stelle suchen muss er für ein weiteres Bild, das er an diesem Tag erhielt. Ausgerechnet zum Höhepunkt des Festakts, der offiziellen Schlüsselübergabe, könne sie keinen Schlüssel überreichen, scherzte Bürgermeisterin Hilla Mersmann. Weil heute würde ja alles mit Transpondern gemacht. „Aber ich habe ein Bild mitgebracht, da ist ein Schlüssel drauf abgebildet“, meinte sie unbekümmert. Immerhin, einen echten Schlüssel durfte sie dann doch überreichen, einen Fahrzeugschlüssel. Die Einweihungsfeier war Anlass genug, der Feuerwehr nun „offiziell“ ihr neues Löschfahrzeug LF 10 zu übergeben, mit dem sie bereits seit Ende vorigen Jahres Einsätze fährt.

Mönkeberg als europaweit erste Feuerwache mit FIKS112 ausgestattet
Echtes Neuland betritt die Feuerwehr Mönkeberg in Sachen Datenverarbeitung. Europaweit zum ersten Mal hat der Schönkirchener Software-Dienstleister Delfi Technologies eine Feuerwehr mit dem Frühwarn-, Informations- und Kommunikationssystem FIKS112 ausgestattet. Kostenfrei. „Weil das eine Pilotinstallation ist“, betont Kai-Uwe Jensen von Delfi Technologies. Doch der Nutzen sei enorm. Automatisierte Schnittstellen entlasten Verwaltungsaufwand, erleichtern vielfältige Planungsaufgaben und erhöhen die Sicherheit. Ein Beispiel: Jedes aktive Feuerwehrmitglied verfügt über eine Art digitale Visitenkarte, die am persönlichen Spind angebracht ist. Darauf zu sehen sind grundlegende organisatorische Informationen, die über die taktischen Einsatzmöglichkeiten des Einzelnen entscheiden, etwa Führerscheinklasse oder Atemschutztauglichkeit. Vor allem letztere muss regelmäßig überprüft werden. Zu sehen ist daher auch das Datum, wie lange der aktuelle Nachweis gültig ist. „Über Funk werden stündlich sämtliche Daten mit einer zentralen Datenbank abgeglichen“, erläutert Jensen. Feuerwehrtechnische Buchstabenkombinationen, etwa „PA“ als Kürzel für Atemschutztauglichkeit werden sofort in roter Schrift dargestellt, wenn ein Termin überschritten sein sollte. Daneben bietet das System FIKS112 vielfältige weitere Funktionen für interne Planungsaufgaben, die jetzt im Pilotversuch getestet werden sollen.