Die KSV Holstein vor ihrer ersten Bundesligaspielzeit

Reporter Eutin 525
Die Kieler Störche ließen sich feiern.

Die Kieler Störche ließen sich feiern.

Bild: D. Freitag

Kreis Plön (dif). Geht es nach Stimmung, Feierlichkeiten oder Party-Time, so kann man schon heute sagen: Die KSV Holstein ist auf jeden Fall bundesligatauglich. Allein auf dem Rathausplatz fieberten über 7000 Menschen vorm Einlass (13.30 Uhr) bis fast 18 Uhr, um das Team der Kieler Störche gebührend zu bejubeln. Am Bootshafen und in der Stadt: Menschenmassen ohne Ende. Die Straßen belegt voller begeisterter Fußballanhänger, aber auch mit jenen, die sich einfach von der Stimmung mitreißen ließen. Es war deutlich zu sehen, wie sehr sich die Landeshauptstadt nach einem Fußball-Bundesligisten all die Jahre gesehnt hatte.
Und die Helden vom Mühlenweg trugen ihren Teil dazu bei, dass es eine „Abriss-Party“ wurde. Unterstützt von der Band „Denkedrans“, die auch für die Holstein-Hymne „Keine andere Stadt, keine andere Liebe“, verantwortlich sind, ging es bis kurz nach 22 Uhr mehr als hoch her. Ein wenig wehmütig dann, als Sportchef Uwe Stöver, Tom Rothe und Philipp Sander verabschiedet wurden. Stöver verlässt auf eigenen Wunsch Kiel, Kapitän Sander geht zum neuen Ligakonkurrenten Bor. Mönchengladbach. Bei Leihspieler Rothe hofft man an er Förde noch auf eine weitere Beschäftigung. Die Zeichen stehen aber auf Abschied, da auch sein Stammverein Bor. Dortmund die tolle Entwicklung beobachtet hat.
Wie geht man nun im Verein Holstein Kiel mit diesem-ja nun nicht gerade geplanten-Aufstieg um? Wird es nur ein einjähriges Gastspiel der Marke Darmstadt 98 oder Greuther Fürth oder kann sich Kiel in Liga eins festbeißen. Angesichts des geringen Etas wird es keine großen Sprünge geben können, richtige „Knaller“ werden die Supporters auch nicht erwarten können. Ausgediente Stars, die noch einmal Bundesliga spielen wollen, wird es natürlich, mangels Finanzen, nicht geben. Das wäre wohl auch der falsche Weg.
Wie hier schon mal erwähnt, ist der „Heidenheim-Weg“ sicherlich die bessere Lösung. Der Aufsteiger aus dem Jahre 2023 hielt sein Team fast komplett zusammen und verstärkte es an den richtigen Stellen. Auf dieser Position hat die Sportvereinigung mit Trainer Marcel Rapp und Stöver-Nachfolger Carsten Wehlmann ein professionelles Duo an Bord, das auf Schnellschüsse verzichten wird.
Hier noch einmal die „high-lights“ der Spielzeit 2023/24 kurz zusammengefasst und zum Genießen: Der erste Sieg, wenn auch ein etwas glücklicher, war gleich an Spieltag eins in Braunschweig eingefahren. Holmbert Fridjohnsson traf in der 92. Minute zum Auswärtserfolg. Die Woche drauf wurde auch das erste Heimspiel gegen Fürth (2:1) siegreich gestaltet und sich im Pokal beim FC Gütersloh mit 2:0 eine Runde „weitergewürgt“. Nach einer Aufstiegsmannschaft sah das aber noch nicht aus. Keine Punkte dann von Angstgegner Magdeburg (2:4), gegen die man auch später im Pokal ausscheiden sollte. Beim FC Schalke wurde dann überraschend mit 2:0 gewonnen und auch Paderborn (2:1) zog in Kiel den Kürzeren. Mit 12 Pluspunkten ging es dann zum FC St. Pauli, wo man eine derbe 1:5-Pleite einstecken musste. Als auch noch Hertha BSC (3:2) am Mühlenweg gewann, schien es in Richtung tristes Mittelfeld zu gehen. Für viele wäre auch dies in Ordnung, hatten die Experten doch die Rapp-Elf auf einen Abstiegsplatz getippt. Sieg dann beim KSC (2:0), nur ein Zähler daheim gegen Neuling Elversberg (1:1), der Dreier in Rostock (3:1), bzw, eine unnötige 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg, sowie ein glückliches 1:1 beim VfL Osnabrück.-durchwachsen. Doch dann legte man „mal eben“ den Schalter um. Der HSV (2:4), der 1. FC Kaiserslautern (0:3), Wehen Wiesbaden (2:3), Fortuna Düsseldorf (0:1) und auch Hannover 96 (0:3), sie alle kamen zu keinem Pluspunkt gegen die Störche. Fazit: Holstein Kiel ging als Herbstmeister ins Jahr 2024. Dort angekommen war erst einmal Tristesse angesagt. Gegen Braunschweig (1:2), Fürth (1:2) und Magdeburg (1:1) gab es gerade mal ein Pünktchen auf der Habenseite. Nun standen der FC Schalke und der SC Paderborn vor der KSV-Tür. Keine Laufkundschaft, aber nach einem 1:0, bzw. 4:0 waren weitere sechs Zähler eingefahren. Das Spitzenduell mit dem FC St. Pauli ging unter Flutlicht am Westring 501 nach einem schnellen 0:3-Rückstand mit 3:4 verloren.
Alle Aufstiegsträume verspielt? Mitnichten, denn diese positiv verrückte Mannschaft setzte zu einer denkwürdigen Serie und Schluss-Offensive an. Dem 2:2 bei der Berliner Hertha folgten Siege gegen den KSC (1:0), in Elversberg (2:0), gegen Hansa Rostock (2:0), beim Club in Nürnberg (4:0), über den VfL Osnabrück (4:0) und „natürlich“ gegen Lieblingsgegner HSV (1:0). Auf die Probe wurden die Fan-Nerven dann noch einmal beim 1:3 gegen Lautern gestellt und auch in Wiesbaden (1:0) musste lange gezittert werden. Das finale Aufstiegs-Spiel dann gegen die Düsseldorfer Fortuna (1:1) ist bekannt, das i-Tüpfelchen der Erfolg in Hannover (2:1).