“Geredet wurde schon genug”

Reporter Eutin 409
Laboe (mm). Diskutiert über eine auf regionalen Quellen beruhende Wärmeversorgung wird in Laboe schon lange. Doch nun macht die Gemeinde Nägel mit Köpfen. Das Ostseebad hat ein Konzept für ein “Energetisches Quartierskonzept im Bereich Unterdorf / Wasserseite” in Auftrag gegeben. “Oft wurde nur geredet und geredet, doch jetzt geht es endlich los”, sagt Bürgermeister Heiko Voß und freut sich, dass mit diesem Schritt nun erstmals konkrete Ergebnisse zu erwarten seien. Damit das klappt, greift die Bundesregierung Kommunen finanziell unter die Arme. In Laboe übernimmt sie rund 56.000 Euro der Kosten für eine Untersuchung, die das Ostseebad bei den Kieler Ingenieurbüros IPP ESN Power Engineering und Frank Ecozwei in Auftrag gegeben hat. Das Ziel ist klar: Bürger sollen sicher, komfortabel und preiswert alle Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen können, betont Voß. “Die Fachleute sollen klären, ob, und wenn ja, mit welchen Wärmequellen ein Wärmenetz aufgebaut werden kann”. Zudem umfasse das Konzept eine weiteren wichtigen Schritt, um die Wärmewende zu erreichen: Alle Bewohner im Bereich Unterdorf / Wasserseite sollen unterstützt werden, ihren Wärmebedarf zu senken. Erreicht werden soll das vor allem durch Optimieren der Gebäude. Im ersten Schritt hätten alle Gelegenheit, an einer Umfrage teilznehmen. Zudem könnte man sich um eine professionelle Beratung bewerben. Das ist doppelt attraktiv. Unter allen Teilnehmern werden drei Mustersanierungsberatungen im Werte von jeweils rund 1.000 Euro verlost.
Vorgestellt wird das Gesamtprojekt in einer öffentlichen Auftaktveranstaltung. Sie findet am Freitag, 27. September, in der Aula der Grundschule Laboe (Schulstraße 1) statt und beginnt um 18 Uhr. Die Gesamtkosten des Projekts betragen rund 70.000 Euro. Rund ein Fünftel bestreitet Laboe aus dem Gemeindehaushalt. “Spätestens im Sommer 2025 liegen konkrete Ergebnisse vor”, so Voß. “Dann wissen wir genau, was in Sachen Wärmeversorgung sinnvoll ist und was nicht”, hebt der Bürgermeister hervor, dämpft aber gleichzeitig überzogene Erwartungen: “Mit Abschluss des Projekts ist nicht automatisch eine belastbare Zusage verbunden, dass jeder sich zu einem bestimmten Termin auf ein lokales Wärmenetz verlassen kann”. Das Projekt sei durch öffentliche Ausschreibung vergeben worden, und die Auswahl der beiden Planungsbüros leicht gefallen. “Sie haben ihre Expertise bereits in einem ähnlichen Projekt in Preetz unter Beweis gestellt”, erläutert Voss. Denn Preetz habe in Sachen Wärmewende in der Region eine Art Vorreiterrolle übernommen.
Eine bundesweite Vorreiterrolle spielt auch Neustadt/Holstein. Das geht aus einem Bericht der Initiative Klimaschutz Laboe hervor. (Quelle: https://klimaschutz-laboe.de). Demnach arbeite man in der Stadt mit rund 15.000 Einwohnern an einem zwei Kilometer langen Wärmenetz. Das Besondere: Im “Hafenquartier” soll erstmals in Deutschland eine Meerwasser-Wärmepumpe installiert werden. Deren Gesamtwärmeleistung soll 2.000 kW betragen. Bereits jetzt schlössen die Stadtwerke Wärmelieferverträge mit Privatkunden ab, zu einem Arbeitspreis von knapp 15 Cent pro Kilowattstunde.