„Innere Handlung ist viel spannender als äußere“

Reporter Eutin 161
Tom (Asmus Fink-Stoltenberg, l.) holt seinen neuen Freund Alex (Till Huster) zurück auf den Boden der Tatsachen: „Dat is keen Gedenkstäh, sünnern ejn Bank“.

Tom (Asmus Fink-Stoltenberg, l.) holt seinen neuen Freund Alex (Till Huster) zurück auf den Boden der Tatsachen: „Dat is keen Gedenkstäh, sünnern ejn Bank“.

Bild: M. Münch

Laboe (mm). „De Bank in’n Park“, so der schlichte Titel einer emotionalen Komödie, die das Lachmöwen-Theater Laboe von Freitag, 15. November, an in plattdeutscher Sprache aufführt. Erstmals in seiner Geschichte bringt die Niederdeutsche Bühne Laboe mit diesem Schauspiel außer den üblichen Sommer- und Wintervorstellungen eine weitere Inszenierung im Herbst auf die Bühne.
Zugegeben, der hochdeutsche Titel „Die Bank im Park“, aus der Feder des zeitgenössischen britischen Autors und „Stand-up-Comedian“ Keir McAllister, klingt wenig spektakulär. Auch die knappe Besetzung lässt ein überschaubares Lustspiel vermuten. Schließlich treten nur zwei Darsteller auf, genauer: sitzen auf einer abgelegenen Bank, irgendwo in einem einsamen Park. Will heißen: das Bühnenbild beschränkt sich auf Wesentliches. Hier ein paar Blumen, dort ein wenig Dekoration, fertig ist die Kulisse. Doch der Schein spartanischer Ausstattung und des schlichten Titels trügt. Das minimalistische Theaterstück hat es in sich. Die beiden Protagonisten Tom und Alex geben eine rabenschwarze Komödie zum Besten, die unter die Haut geht. „Sie ist emotional, tiefgründig, berührend, und doch urkomisch“, sagen die Schauspieler übereinstimmend. Das ursprünglich in englischer Sprache geschriebene Werk spiegelt den Alltag zweier Männer, deren Leben völlig aus den Fugen geraten ist.

Profischauspieler Till Huster schlüpft in die Rolle des Alex. Einen Mann, der um seine verstorbene Effi trauert. Für ihn, Alex, bedeutet die Bank im Park einen intimen und persönlichen Ort des Gedenkens. Mehr noch, ein Heiligtum seines Verlustes. Für Tom dagegen, gespielt von Lachmöwen-Darsteller Asmus Finck-Stoltenberg, ist die Parkbank ein Ort, an dem er aufatmen kann. Denn Tom steckt in einer tiefen Sinnkrise, genießt Ruhe und Frieden auf dem einsam gelegenen Sitzmöbel. Als Tom und Alex zufällig aufeinandertreffen, versucht jeder, seinen alleinigen Anspruch auf die Parkbank durchzusetzen. Ein köstlich-absurder Konflikt entfaltet sich, der mit vielfältigen und ungeahnten Wendungen überrascht.

„Es macht einfach Spaß zuzuschauen, wie zwei Männer, die von unterschiedlichen Planeten zu kommen scheinen, sich schließlich annähern“, unterstreicht Regisseurin Birgit Bockmann. Das Stück sei „so völlig anders“ als viele Komödien. „Da nimmt keine Kuh Reißaus und es klingelt kein Postbote“, erläutert Bockmann, „denn in dem Stück geht es nicht um äußere, sondern um innere Handlung“. Noch deutlicher drücken sich die beiden Schauspieler aus. „Innere Handlung ist viel spannender als äußere“, hebt Till Huster hervor. Zumal das äußerlich handlungsarme Bühnenstück reichlich Stoff für typisch britischen Humor böte. „Bei den Zuschauern wird das Erlebte viel stärker nachhallen als bei einem Schenkelklopfer, sie werden mit einer Emotion nach Hause gehen“, dessen sei er sicher. Der Hamburger Schauspieler kann das beurteilen, denn er spielt die Rolle des Alex bereits zum zweiten Mal. Er liebe diese Rolle, sagt er. Da er üblicherweise beim Theater als ‚grober Klotz‘ gefragt ist, böte die Verkörperung des „Alex“ wegen der sensiblen Passagen für ihn Gelegenheit, feine Gefühle darzustellen. „Ein Drahtseilakt zwischen Emotionalität und Komik, der herausfordert“, beschreibt Asmus Finck-Stoltenberg die tiefgründigen, doch humorvollen Dialoge. Dennoch fühle auch er sich inzwischen wohl in der Rolle als Tom. „Das hat aber eine Weile gedauert“, gibt er zu. Doch für ihn sei es eine Ehre, als Amateurschauspieler eng mit den beiden Profis Huster und Bockmann arbeiten zu dürfen. „Den Unterschied zwischen Amateur und Profi wird man sowieso nicht merken“, entgegnet Huster anerkennungsvoll, und freut sich auf die Premiere, die am Freitag, 15. November, stattfindet.

Mit der britischen Komödie in plattdeutscher Sprache betritt das Lachmöwen-Theater Neuland. Neben den turnusgemäßen Sommer- und Winterinszenierungen rückt mit „De Bank in’n Park“ erstmals eine reguläre Herbstvorstellung ins Programm. Denn: „Gerade im Herbst ist die Nachfrage nach Theateraufführungen sehr hoch“, erklärt Regisseurin Bockmann. Die zusätzliche Inszenierung unterstreiche den Anspruch der Niederdeutschen Bühne Laboe, noch professioneller zu werden und hebe das Niveau “auf das nächste Level”. Insgesamt neun Vorstellungen stehen daher auf dem Spielplan im Theater (Katzbek 4). Zu sehen ist „De Bank in’n Park“ freitags um 20 Uhr (15., 22. und 29. November), sonnabends um 20 Uhr (16., 23. und 30. November) und sonntags um 16 Uhr (17. und 24. November, 1. Dezember). Der Eintritt kostet 20 Euro an der Abendkasse, 18 Euro im Vorverkauf. Karten sind erhältlich unter www.lachmoewen.de, telefonisch unter 04343-4946440 oder in der Geschäftsstelle Dorfstraße 8