Kieler Sensations-Punkt beim Meister

Reporter Eutin 245
Hielt in Leverkusen 45 Minuten durch: Steven Skrzybski.

Hielt in Leverkusen 45 Minuten durch: Steven Skrzybski.

Bild: D. Freitag

Kreis Plön (dif). Das war richtig stark, Holstein Kiel. Die KSV verbuchte am sechsten Spieltag der Fußballbundesliga 2024/25 ihren zweiten Pluspunkt. Diesen holte das Team von Trainer Marcel Rapp aber nicht irgendwo, sondern ausgerechnet beim Deutschen Meister und Titelverteidiger Bayer Leverkusen. Nach dem 2:2 (2:1) im Rheinland gaben die Störche damit auch den letzten Tabellenplatz an den VfL Bochum ab, der sein Heimmatch gegen den VfL Wolfsburg mit 1:3 verlor. Dabei sprach nach gut acht Minuten nichts mehr für den Aufsteiger. Victor Boniface (4.) und Ex-Nationalspieler Jonas Hofmann (8.) hatten die Hausherren schon früh mit 2:0 in Front geschossen. Ein Debakel drohte den Nordlichtern, zumal Bayer 04 weiter Druck auf das von Timon Weiner gehütete Tor machte. Dieser hatte bereits einen noch höheren Rückstand verhindert. Als dann erneut Boniface das vermeintliche dritte Bayer-Tor erzielen konnte, ging unter den gut 3000 mitgereisten Fans schon die Angst um. Doch der Video-Assistent hatte etwas dagegen und nahm den Treffer aufgrund einer Abseitsstellung des Torschützen zurück. Dies war vielleicht der entscheidende Moment im Spiel. Danach zeigten sich die Neulinge ihrerseits vor dem Leverkusen-Kasten. Shuto Machino und Lewis Holtby näherten sich mit zwei Versuchen via Anschlusstor.

Dieses fiel dann für Holstein zu einem günstigen Zeitpunkt. Nach einer Holtby-Ecke war es Neuzugang Max Geschwill, der mit einem Kopfball und seinem ersten Bundesligatreffer für das aus KSV-Sicht 1:2 (45. 5) sorgte. Dabei ließ der Storch nicht nur Nationalspieler Robert Andrich „alt“ aussehen. Statt eines (vielleicht) 0:3 oder gar 0:5-Rückstandes ging es nun mit nur einem Tor in die Kabinen. Dort fand Marcel Rapp erneut die richtigen Worte. Auch wenn dann die Herausnahme von besonders Shuto Machino und Steven Skrzybski - der aus einer Verletzung kam - (dafür spielten Fiete Arp und Benedikt Pichler) zuerst für Stirnrunzeln sorgte, machte der Trainer alles richtig. Die Sportvereinigung hielt den ersten Minuten der Bayer-Attacken stand und begann nun selbst Fußball zu spielen. Und wie: Scheiterte noch Stürmer Pichler knapp bei seinem Sololauf, so ging Minuten später ein Aufschrei durch die Kieler Fanszene. Der Bosnier Armin Gigovic hatte sich stark bis in den Strafraum der Hausherren durchgesetzt, als er von Jeremie Frimpong nur durch ein Foul zu bremsen war. Elfmeter für die Kieler. Fiete Arp behielt die Nerven und egalisierte die Führung zum 2:2 (69.). Kurz danach hätten die Gäste fast noch mit 3:2 in Front gehen können. Nach einer Flanke von Timo Becker konnte Keeper Lukas Hradecky einen Pichler-Kopfball grade noch von der Linie kratzen.

Als dann auch die letzten Versuche des Titelverteidigers auf einen Dreier zunichte waren, nur noch Jubel in “Blau-Weiß-Rot“. Stichwort Jubel: Nachdem eine geplante Choreo der Holsteins-Fans trotz Anmeldung und Genehmigung nicht im Stadion gezeigt werden durfte, reisten die Kieler Ultras noch vor dem Spiel ab. Schade, denn so gab es keinen echten Support in der Gästekurve. Nun heißt es für die KSV Holstein in Bundesliga eins erst einmal Pause. Am 11. und 14. Oktober, jeweils um 20.45 Uhr, geht es gegen Bosnien (mit dem Holstein-Akteur Armin Gigovic) und die Niederlande in der Nation League. Für die Störche heißt damit der kommenden Gegner erst am 20. Oktober (15.30 Uhr) Union Berlin. Beim Wiedersehen mit Ex-Spieler Tom Rothe wird am Mühlenweg gespielt. Mit dem geholten Punkt und dem gewonnenen Selbstvertrauen aus dem Leverkusen-Duell sollte auch hier etwas mitzunehmen sein. Wir tippen schon mal vorab: Holstein holt mit einem 1:0 gegen die Berliner den ersten Sieg. In der Regionalliga ist keine Pause angesagt. Hier bekommt es die U23 Holsteins mit dem FC St. Pauli zu tun. Die Kiez-Reserve ist noch gar nicht richtig in der Liga und will am 13. Oktober um 14 Uhr in Kiel mit Sicherheit punkten wollen. Die Weiße-Elf muss hingegen weiter Pluspunkte sammeln, will man den Abstiegskampf vermeiden. Für den Preetzer TSV geht es in der Landesliga Holstein in ein Heimspiel gegen den SC Rapid aus Lübeck. Ein Gegner aus dem unteren Mittelfeld der Marke „machbar, aber gefährlich“. Ein guter Tag und die Punkte bleiben in der Schusterstadt. Wer das Duell sehen möchte: Anpfiff ist am Freitag, 11. Oktober (19.30 Uhr). Auch in der Landesliga Holstein gibt es Spiele für unsere Vereine. Am kommenden Samstag erwartet der TSV Klausdorf um 14 Uhr den TSV aus Rantrum. Favorit ist hier der Gastgeber. Rot Schwarz Kiel und Inter Türkspor müssen einen Tag später auf die Anlagen. RS hat um 15 Uhr die Reise zum TuS Jevenstedt vor und Inter steht vor dem Spitzenspiel (16 Uhr) der Staffel gegen RB Obere Treene. Während RS einen Dreier erzielen kann, scheint beim Spiel von Türkspor alles möglich zu sein. Beide Vereine ließen am vergangenen Wochenende Federn. Vergleicht man beide Kontrahenten, geht es in Richtung Punkteteilung, mit der Inter Türkspor gut leben könnte.