Nordkirche startet „Leuchtturmprojekt“ in Schönkirchen
Reporter Eutin
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Schönkirchen (mm). Das Ziel ist ehrgeizig: Die „Nordkirche“ will bis 2035 „klimaneutral“ sein. In Schönkirchen werden Nägel mit Köpfen gemacht. Statt mit Gas soll die Marienkirche künftig durch eine Luft-Wärmepumpe mit Fußbodenheizung geheizt werden. Investitionsvolumen: rund 1,2 Millionen Euro. „Die Leistung einer solchen Anlage reicht völlig aus“, erläutert Martin Anderson. Zwar ließe sich mit dieser Technik im riesigen Innenraum des frühgotischen Bauwerks nur eine Temperatur von höchstens 14 Grad erreichen, „doch weil die Wärme von unten aufsteigt, wird man das als viel mehr empfinden“, freut sich der Pastor über den künftigen Komfort. Kalte Füße sollen der Vergangenheit angehören. „Wenn alles planmäßig verläuft, dann können die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen“, meint er. Für rund sieben Monate wird sich das Haupthaus der Kirche aus dem 13. Jahrhundert in eine gigantische Baustelle verwandeln. Sämtliche Terrakotta-Fliesen müssen raus. „Vordergründig scheint der Aufwand überschaubar, doch tatsächlich zieht das Ganze einen gewaltigen Rattenschwanz hinter sich“, erläutert Anderson. Grund: Beim Wegstemmen der alten Fliesen entsteht jede Menge Staub und beim Gießen des neuen Estrichs sehr viel Feuchtigkeit. Um die empfindliche Orgel und den historischen Schnitzaltar aus dem 17. Jahrhundert vor diesen Einflüssen zu schützen, müssen sie abgebaut, zerlegt und sicher zwischengelagert werden. Hinzu kommt: Die alten Bänke müssen gekürzt werden. Denn die Zulaufrohre der Fußbodenheizung können aus technischen Gründen nur längs der Seitenwände verlaufen. Eine gute Gelegenheit, aus der Not eine Tugend zu machen: „Die Kirche verliert zwar einige Plätze, doch künftig wird es viel einfacher, sich eine Sitzgelegenheit zu suchen“, sagt Anderson. Später können Gottesdienstbesucher von zwei Seiten in die meterlangen Reihen hineingehen. Bislang war das nicht möglich. Die Bänke standen so dicht an den Seitenwänden, dass kaum eine Hand dazwischen passte. Die Bänke im vorderen Drittel sollen ohnehin komplett verschwinden. „Stühle sind viel flexibler“, hebt der Pastor hervor. Vor allem bei Veranstaltungen mit weniger Menschen ließe sich dadurch eine heimelige Atmosphäre schaffen. „Man verliert sich dann nicht so in der großen Kirche, und es entsteht eine Gemeinschaft direkt vor dem Altar“. Ein angenehmeres Ambiente als die alten, dunklen Terracotta-Fliesen verspricht auch der neue Bodenbelag, ein sandfarbener Natur-Kalkstein, der aus der Türkei oder Ägypten kommt. „Der wurde erfolgreich getestet und ist sehr langlebig“, betont Anderson und stößt damit ins Nachhaltigkeitshorn der Nordkirche. Auch Christoph Donner, Leiter der Kirchenkreisverwaltung des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Altholstein zeigt sich begeistert, dass ein historisches Gebäude „in diesen Dimensionen“ erstmals mit einer Luft-Wärmepumpe beheizt wird. „Diese Heizungsanlage ist ein großer Schritt in die richtige Richtung“, meint er. Wenn der Plan aufgeht, dann können die Schönkirchener bereits im Sommer 2025 die Wiedereröffnung der Marienkirche feiern. Mit einer „klimaneutralen“, Heizung die - bislang - weit und breit ihresgleichen sucht. Für die Nordkirche sei die Maßnahme mehr als nur ein Pilotprojekt, sagt Donner, „sie ist ein Leuchtturmprojekt“.
Solange die Bauarbeiten dauern, möchte die Kirchengemeinde im Pastor-Sievers-Haus, fast in Sichtweite zur Marienkirche, Gottesdienst feiern. „Wir haben uns auch mit unseren Nachbarn in der Kieler Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde abgesprochen, so dass wir reihum nach Schönkirchen, Mönkeberg und nach Neumühlen-Dietrichsdorf zum Gottesdienst eingeladen werden“, versichert Pastor Anderson. Das Investitionsvolumen wird zu einem Drittel durch die Kirchengemeinde gedeckt. Zwei Drittel stammen aus Denkmal-, Investitions- und Klimaschutz-Rücklagen des Kirchenkreises Altholstein. Die Nordkirche entstand 2012, als Zusammenschluss der ehemals selbständigen Nordelbische Kirche in Hamburg und Schleswig-Holstein, der Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Kirche. Aufgeteilt in 13 Kirchenkreise unterhält sie rund 1.900 Kirchen. Mit rund 1,8 Millionen Mitgliedern ist die Nordkirche die fünftgrößte Landeskirche in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), flächenmäßig sogar die zweitgrößte. Der Kirchenkreis Ostholstein mit 36 selbständigen Kirchengemeinden und insgesamt rund 90.000 Mitgliedern erstreckt sich von Stockelsdorf und Bad Schwartau am Stadtrand Lübecks und der Region an der Lübecker Bucht über die östliche Holsteinische Schweiz bis an den Weißenhäuser Strand, Wagrien und zur Insel Fehmarn.
Solange die Bauarbeiten dauern, möchte die Kirchengemeinde im Pastor-Sievers-Haus, fast in Sichtweite zur Marienkirche, Gottesdienst feiern. „Wir haben uns auch mit unseren Nachbarn in der Kieler Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde abgesprochen, so dass wir reihum nach Schönkirchen, Mönkeberg und nach Neumühlen-Dietrichsdorf zum Gottesdienst eingeladen werden“, versichert Pastor Anderson. Das Investitionsvolumen wird zu einem Drittel durch die Kirchengemeinde gedeckt. Zwei Drittel stammen aus Denkmal-, Investitions- und Klimaschutz-Rücklagen des Kirchenkreises Altholstein. Die Nordkirche entstand 2012, als Zusammenschluss der ehemals selbständigen Nordelbische Kirche in Hamburg und Schleswig-Holstein, der Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Kirche. Aufgeteilt in 13 Kirchenkreise unterhält sie rund 1.900 Kirchen. Mit rund 1,8 Millionen Mitgliedern ist die Nordkirche die fünftgrößte Landeskirche in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), flächenmäßig sogar die zweitgrößte. Der Kirchenkreis Ostholstein mit 36 selbständigen Kirchengemeinden und insgesamt rund 90.000 Mitgliedern erstreckt sich von Stockelsdorf und Bad Schwartau am Stadtrand Lübecks und der Region an der Lübecker Bucht über die östliche Holsteinische Schweiz bis an den Weißenhäuser Strand, Wagrien und zur Insel Fehmarn.