Gewerbeverein gibt Initialzündung für Stadtmarketing

Gesche Muchow 177

Neustadt. In Schleswig-Holstein gilt Neustadt als das Vorzeige-Projekt im Bereich des Stadtmarketings. Zu Recht ist der Gewerbeverein sehr stolz darauf, den Ball zum richtigen Zeitpunkt ins Rollen gebracht zu haben. Stadtmarketingkoordinatorin Andrea Brunhöber berichtet in der Jubiläumschronik, wie der Gewerbeverein die Initialzündung für das erfolgreiche Stadtmarketing gab.

Bereits 1993 kündigte der Gewerbeverein an, dass in den kommenden Jahren ein Stadtmarketingkonzept erarbeitet werden soll. Gewerbevereinsmitglied Uwe Muchow sagte damals auf einer Versammlung zu diesem Thema: „Wir möchten etwas verändern, denn wir möchten nicht, dass Neustadt eine leblose Wohnstadt wird. Wir möchten uns aber auch nicht als Besserwisser gegenüber den Stadtverordneten verstehen, sondern als Partner.“

Zu Beginn wurde das Stadtmarketing durch den Gewerbeverein und einem privaten Sponsor finanziert und von der CIMA umgesetzt. Einige Jahre später beteiligte sich auch die Stadt Neustadt an den Kosten in einem erheblichen Umfang. Im Jahr 2006 wurde dann die Zusammenarbeit mit der CIMA beendet und eine Halbtagsstelle eingerichtet. Bereits im Jahr 2007 wurde ein Stadtmarketingkoordinator bei der Stadt eingestellt. An den Kosten für das Stadtmarketing beteiligte sich der Gewerbeverein über zwei Jahrzehnte.

Mit der Wahl von Henning Reimann zum Bürgermeister nahm das Stadtmarketing Fahrt auf und dort begann die Erfolgsgeschichte. Durch die Einrichtung einer Lenkungsgruppe wurde sichergestellt, dass die vielen Ideen aus der Stadtgesellschaft heraus in die Umsetzung kommen.

Gemeinsam viel bewegen

Während bislang Straßenumbauten über 10 Jahre verzögert wurden, man 20 Jahre davon sprach, einen Brunnen auf dem Marktplatz zu bauen und der Jungfernstieg, Neustadts Promenade, nicht saniert wurde, wurden alle diese Themen im Rahmen des Stadtmarketingsprozesses aufgegriffen und angegangen. Selbst den Beschluss, das Fischereigenossenschaftsgebäude am Hafen abzureißen, nahm die Stadtverordnetenversammlung auf Grund der gemeinsamen Stadtmarketing-Arbeit zurück. Heute ist dieses Fischereigenossenschaftsgebäude als Klüvers Brauhaus bekannt und erfreut die Gäste und die Einheimischen der Stadt. Die oben genannten Maßnahmen sind neben der Sanierung der Brückstraße nur die auffälligsten Projekte. Die Stadt investierte im Laufe der Zeit viele Millionen Euro, um die verschiedensten Maßnahmen voranzubringen.

Das Erfolgsrezept

Das Neustädter Stadtmarketing-Prinzip hatte als Basis immer eine sehr gute Verbindung und Kooperation zwischen der Stadt und dem Gewerbe und insbesondere dem Neustädter Gewerbeverein. Das sorgte für kurze Wege und ein gutes Miteinander, was die Basis ist, wenn die unterschiedlichsten Akteure einer Stadtgesellschaft miteinander arbeiten. Darüber hinaus engagierten sich viele Neustädterinnen und Neustädter ehrenamtlich für das Neustädter Stadtmarketing-Konzept. Viele Themen und Projekte wurden in der Lenkungsgruppe beraten, in Arbeitskreisen konkretisiert und von der hauptamtlichen Stadtmarketing-Koordinatorin umgesetzt.

Erlebbarkeit der Küstenwache

Ein sehr prominentes Beispiel für die zielführende Arbeit des Stadtmarketings ist die Umsetzung der Erlebbarkeit der „Küstenwache“. Als Heimathafen der beliebten ZDF-Serie wollte man sich auch als solcher präsentieren und so wurde an der Hafenwestseite das „Küstenwache-Studio“ eingerichtet, wo sich Katarina Clarus, gemeinsam mit dem eigens zu diesem Zweck gegründeten Verein, ehrenamtlich um die Erlebbarkeit des Themas Küstenwache in Neustadt kümmerte. Tausende von Touristen und Busgruppen konnten hier die Originalkulissen aus der Serie anschauen und auch dies brachte Neustadt damals viele Tages- und Übernachtungsgäste. Die Marke „Küstenwache“ wurde später mit der Konzeption des „Tags der Küstenwache“ weiter ausgebaut. Noch heute gibt es diese Veranstaltung, und auch wenn die Serie mittlerweile eingestellt wurde und der Schwerpunkt auf der maritimen Komponente der Bundespolizei liegt, wirkt hier nach wie vor das Stadtmarketing. Mittlerweile wurde das Veranstaltungskonzept von der TALB zu einer Premium-Veranstaltung weiterentwickelt, die über zwei Tage direkt am Hafen Tausende von Einheimischen und Gästen anzieht.

 

Winterbeleuchtung

Ein weiteres Beispiel für die zielführende Zusammenarbeit von Gewerbeverein und Stadt ist die Realisierung der neuen Winterbeleuchtung. Denn seit 2018 kann man die Innenstadt in der dunklen Jahreszeit in einem etwas anderes Licht betrachten. Die geschwungenen Lichtelemente an den Straßenlaternen sowie die Straßenüberhängungen zeigen das „Hafenheimat“-Logo des Stadtmarketings: ein abstrahiertes Schiffchen.

Fazit:

1993 also wurde das Startsignal gesetzt und im Jahr 2023 legt das Stadtmarketing mit einem von der Politik beschlossenen Stadtmarketing-Leitbild los. Die „Nachhaltige hafenheimat“ soll der Kompass für die weitere gemeinsame Arbeit sein und den Motor für viele gemeinsame Projekte sein. Nach wie vor arbeiten Gewerbeverein und Stadtmarketing eng zusammen. (red/gm)