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Lebendige Gesichter des Lebens

Käte Huppenbauer mit ihrer Bronze-Plastik „Überwundene Scham“.

Käte Huppenbauer mit ihrer Bronze-Plastik „Überwundene Scham“.

Eutin (wh). Der Bruch ihrer Wirbelsäule vor achtundzwanzig Jahren und der Einsatz eines Implantats waren für sie ein Schock, doch er hat ihr im übertragenen Sinne keinesfalls das Rückgrat gebrochen. Sie hatte - („geführt von einer Macht“, an die sie fest glaubt) – den für sie richtigen Arzt gefunden, der ihr, der Entmutigten, die richtige Frage stellte: „Wovon hast Du schon immer geträumt?“ Ihre Antwort war: „Ich wollte schon immer Bildhauerin werden“, worauf der Arzt ihr riet: „Das ist Deine Therapie!“ Und so machte Käte Huppenbauer, Jahrgang 1937, einen Strich unter ihr abwechslungsreiches Berufsleben und wurde Bildhauerin. Damals wohnte die geborene Rostockerin („mit Hamburger Vorfahren“) noch in Hamburg. Nach ersten gelungenen Versuchen in Ton entdeckte sie Speckstein als das ihr gemäße Material. „Man glaubt gar nicht, in wie vielen Farbnuancen und Härtegraden dieses Material zu finden ist. Ich finde es spannend, damit zu arbeiten.“ Neuerdings hat sie auch, nachdem sie bei einem Waldspaziergang über die Reste eines alten Baumes gestolpert war, auch am Material Holz Gefallen gefunden. Sie bearbeitet dieses oder kombiniert es mit anderen Werkstoffen. Und immer wieder sind es Gesichter, die sie aus der Rohmasse herausarbeitet. Es sind Gesichter, die allesamt einen Lebenshintergrund besitzen, Erlebnisse und Empfindungen widerspiegeln. Ob sie nun Trauer und Schmerz ausdrücken, Angst, „überwundene Scham“, Ekel, „einen blinden Schrei“ oder Freude - sie haben mit Käte Huppenbauer zu tun, und zwar nicht nur mit ihren eigenen Erlebnissen und Befindlichkeiten, sondern auch mit den Gefühlen der Menschen, denen sie in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Flüchtlingshelferin begegnet. Die Künstlerin wohnt mit ihrem Mann, einem Pfarrer, seit vier Jahren in Schönwalde. Dort hat sie auch „eine richtige Werkstatt“ und auch schon einmal ihre Objekte ausgestellt. Jetzt bekommen die Kunstinteressierten aus Eutin und Umgebung Gelegenheit, Käte Huppenbauers Werke zu sehen, und zwar in einer Ausstellung unter dem Titel „Gesicht des Lebens“ im Tischbein-Gartenhaus, Stolbergstraße 8, dem Domizil des Kunstkreises Eutin. Vernissage ist am Sonntag, dem 5. Februar, um 16 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 27. Februar samstags vom 11 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.


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