Biografisches Theater: „Typisch Corona“
Bad Malente-Gremsmühlen (t). Am 15. September führte die Theatergruppe der zehnten Klasse der Gemeinschaftsschule Malente ein Stück zum Thema Corona auf.
Sieben Schüler zeigten eine Collage aus Erlebnissen aus ihrem Leben: Schulsituationen, beim Einkaufen, Nachrichten, Tagebucheinträge, Werbung… und eine Satire einer Querdenker-Demo.
Bedrückend beginnt der Abend für die Zuschauer, die sich bereits im Zuschauerraum mit dem Thema auseinandersetzen müssen: Sieben Bodyguards stehen und schauen starr aufs Publikum, kaum erkennbar durch Kapuzen und schwarzen Masken. Ein Bild, das gerade im Winter in der Schule viel zu sehen war, wie Theaterlehrerin Christine Duggen berichtet, da ja stets gelüftet werden muss(te).
Dann die Nachrichten über die damals neuesten Inzidenzen, gefolgt von der Schulansage des Lockdowns und den Jubelrufen der Schüler: „schulfrei, schulfrei!“. Homeschooling, gespielt von Leonie Rahmsdorf, zeigt ein Mädchen, dass den Laptop kurz nach der Anwesenheitsbestätigung zur Seite legt um „erst mal was (zu) essen“. Auch eine Realität, die trotz aller Bemühungen seitens der Lehrkräfte nicht wirklich zu vermeiden war, wie Christine Duggen ausführt.
Die dann folgenden Tagebucheinträge ernüchtern dann allerdings. Von Langeweile bis Einsamkeit, Trauer und Verzweiflung ist dort alles zu finden. Zum Glück für den Zuschauer muntert dann eine schrille „Virendorant“- Werbung : Zwei Mädchen in Kartons – die Stimmung wieder etwas auf. Ebenso wie die Satireszene über Querdenker. Zunächst ist man sich nicht sicher, ob es dieser Wutbürger (dargestellt von Jannik Jansen) ernst meint oder nicht. Zum Glück ist dann aber die anschließende Demo derart satirisch überzeichnet, dass sich die unangenehme Spannung in Lachen auflösen kann.
Extra-Applaus erntete der Poetry-Slam von Emma Kleine mit dem Titel: „Wer kann es schon wissen“, in dem die 10.-Klässlerin einen durchaus reifen und politisch kritischen Ton anschlägt.
Zum Ende gelingt dem kleinen Team der Bogen zur Authentizität: Jannik Jansen berichtet, wie es ihm persönlich in den letzten 18 Monaten erging, bis dann alle die Fragen der Zuschauer beantworten.
Ein zweites Stück führt der WPU 10 am 4. November um 19 Uhr auf (Aula). „Das verrückte Wochenende“ ist im Gegensatz zu der bereits gezeigten Collage eher „leichte Kost“. Endlich mal wieder Spaß haben war offenbar der Gedanke, der dahinterstand. Und so zeigt der Theaterkurs nun ein Stück über sieben Mädchen, die ihr Wochenende gemeinsam in einem kleinen Waldhaus verbringen um dort eigentlich ein Beauty-Wochenende zu verbringen. Daraus wird allerdings nicht viel. Aber: schauen Sie selbst. (GGG – Nachweis und Anmeldung über 0176 43034755)