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Die Bücherei in Ahrensbök bleibt!

Ole Jönssen, Christiane Klause de Pupka von der Gemeindebücherei und Klaus-Dieter Gruber hoffen auf breite Beteiligung zur Unterstützung der Gemeindebücherei.

Ole Jönssen, Christiane Klause de Pupka von der Gemeindebücherei und Klaus-Dieter Gruber hoffen auf breite Beteiligung zur Unterstützung der Gemeindebücherei.

Bild: J. Rambow

Ahrensbök (t). Die Gemeindebücherei Ahrensbök bleibt. Dieses klare Bekenntnis gaben die Fraktionen von CDU, SPD, FDP und FWG in der gemeinsamen Sitzung des Hauptausschusses und des Ausschusses für Jugend, Soziales, Senioren, Kultur und Sport am 8. April ab.

Doch der Weg dorthin war nicht einfach. Nachdem der Haushaltsplan der Gemeinde mit Mühe und Not genehmigt wurde – bei einem Defizit von rund 2,5 Millionen Euro – hatte der Kreis klar gemacht: Ahrensbök muss sparen, besonders bei den sogenannten freiwilligen Leistungen. Während Pflichtleistungen wie Schulen, Müllentsorgung oder Feuerwehr gesetzlich vorgeschrieben sind, gehören Angebote wie die Gemeindebücherei zu den freiwilligen Leistungen. Sie sind keine Pflicht, aber für das Leben in einer Gemeinde oft von großem Wert.

Bereits im Oktober 2023 beschloss der Hauptausschuss deshalb einen Prüfauftrag: Die Nutzung und Finanzierung des gesamten Gebäudes, in dem sich auch die Gemeindebücherei befindet, sollten genau unter die Lupe genommen werden. „Es ging nicht speziell um die Bücherei oder das Bürgerhaus, sondern darum, das gesamte Gebäude und seine Nutzung im Hinblick auf die Haushaltslage zu überprüfen“, erläuterte Ole Jönssen, zuständiger Teamleiter der Verwaltung, im Gespräch. Ein normales, wenn auch sensibles Verfahren angesichts der angespannten Finanzsituation.

Dabei ist eine Zahl besonders wichtig: Die Gemeindebücherei verursacht nach Abzug aller Einnahmen ein jährliches Defizit von rund 100.000 Euro. Geld, das die Gemeinde in Zeiten knapper Kassen schwer aufbringen kann.

Wichtig ist: Es hat zu keinem Zeitpunkt ein offizielles Statement über eine mögliche Schließung der Bücherei gegeben. „Es gab von öffentlicher Seite aus keinerlei Bekundungen über eine Schließung der Bücherei“, betonte Klaus-Dieter Gruber, stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Hauptausschusses, im Gespräch mit dem reporter. Auch Jönssen bestätigte dies ausdrücklich.

Trotzdem brodelte die Gerüchteküche. So kam es, dass bei der Sitzung am 8. April eine Petition mit rund 600 Unterschriften übergeben wurde, die sich für den Erhalt der Bücherei stark machte. Ein beeindruckendes Zeichen der Solidarität – auf den ersten Blick. Denn wenn es nun darum geht, konkret Verantwortung zu übernehmen, sieht es schon wieder anders aus. Im Dorffunk – der Ahrensböker App für Nachrichten und Mitteilungen aller Art – wurde zeitgleich ein Aufruf gestartet, sich an der Gründung eines Fördervereins zu beteiligen. Nach einer Woche hatten sich dort lediglich fünf Zustimmungsbekundungen gesammelt.

Tatsächlich geht es jetzt nicht mehr um Bekundungen oder Absichtserklärungen, sondern um echte Beteiligung. Die Gemeinde möchte gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern einen Förderverein ins Leben rufen, der die Gemeindebücherei nachhaltig unterstützt. Ideen gibt es viele: eine mögliche stärkere Zusammenarbeit oder gar Zusammenlegung mit der Schulbücherei, mehr kulturelle Veranstaltungen, die Einbindung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. „Wir stehen am Anfang eines Weges, und wie genau er verläuft, wird sich Schritt für Schritt ergeben“, so Gruber.

Auch wurde deutlich: Der derzeitige Mitgliedsbeitrag von 20 Euro jährlich für Erwachsene erscheint im aktuellen Kontext sehr niedrig. „Es ist aus vielen Gesprächen herauszuhören, dass eine Bereitschaft besteht, künftig auch 50 Euro im Jahr zu zahlen“, berichtet Gruber.

Vielleicht lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen: Die Bücherei bietet längst weit mehr als nur Bücher. Ob verschiedene Medienarten, digitale Angebote oder sogar Tonies-Figuren für die Kleinen – hier findet jede Generation etwas für sich. Und das Beste daran: Im Moment kostet die Mitgliedschaft für die ganze Familie gerade einmal 32 Euro im Jahr. Ein Betrag, der angesichts des Angebots beinahe ein Geschenk an die Bürgerinnen und Bürger Ahrensböks ist. 94 Prozent der Menschen in Ahrensbök nutzen die Bücherei aktuell nicht. „Wenn von den 600 Menschen, die unterschrieben haben, nur ein Teil einen regelmäßigen Beitrag leisten würde, könnten wir der Bücherei bereits enorm helfen“, machte Gruber im Gespräch deutlich.

Bis zum 2. Mai 2025 können sich Interessierte bei der Leiterin der Gemeindebücherei, Ute Denckert-Fengler per E-Mail an info@gemeindebuecherei-ahrensboek.de melden, um sich an der Gründung des Fördervereins zu beteiligen.


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