Heimatgeschichte im neuen Gewand Autor Michael Kirchner legt sein Buch „Fast alles über Fehmarn“ vor
Schon durch den knallroten Umschlag unterscheidet es sich von den meisten bisher erschienenen Fehmarn-Büchern, die in der Regel blau sind. „Es hat uns gereizt, schon von daher mal was anderes zu machen“, erklären Autor Michael Kirchner aus Burg und sein Verleger Vito von Eichborn aus Malente, Begründer des bekannten Eichborn-Verlages und heute Inhaber des Verlages vitolibro. Als „charmantes Sammelsurium“ bezeichnet der Verlag im Untertitel Kirchners gerade erst erschienenes Buch „Fast alles über Fehmarn“. Es steht viel drin über die Insel, aber eben nicht alles, wie der Titel einräumt. „Geht ja auch gar nicht“, meint der Autor in aller Bescheidenheit. Bewusst reduziert Kirchner, der kein Historiker ist sondern seit fast 40 Jahren als Journalist auf Fehmarn lebt, trockene Geschichtszahlen und langatmiges Faktenwissen auf das Notwendigste. Von A wie „Aalräuchern“ über N wie „Nachtwächter“ bis Z wie „Zahlen“ fein säuberlich lexikal geordnet und somit leicht auffindbar, werden kurz und knackig Anekdoten und Fakten, Histörchen und Hintergründe erzählt, in denen meistens der Mensch im Mittelpunkt steht. Das macht das Buch gut lesbar und unterhaltsam. An vielen Stellen wird der Leser auch schmunzeln oder laut lachen, wie Grafikerin Karen Kieback aus Laboe, die das Layout gestaltet hat, im Klappentext gesteht. Trotzdem könne der Leser eine Menge lernen über Fehmarn, fügt sie hinzu. Auf den 128 Seiten des Buches mit Softcover im modernen Format 13 x 23,5 cm gibt es 100 überwiegend historische Fotos mit alten Fehmarn-Ansichten, die zum größten Teil aus dem Stadtarchiv aber auch aus privaten Quellen und – soweit neueren Datums - vom Autor selber stammen. Zu lesen ist über die goldenen Zeiten der Butterfahrten, vom Open-Air-Festival 1970 mit Jimi Hendrix, über den Frauenmörder Arwed Imiela und eine Menge mehr. Reizend ist die bisher wenig bekannte Geschichte vom Mantel oder „Staatsrock“ des einstigen Bundespräsidenten Karl Carstens, den ein Enkel Fritz Mackeprangs geerbt und als Student zu Jeans und Turnschuhen getragen hat. Oder das Kapitel über die Fehmarn-Lieder, das gipfelt in dem Marschlied „Putt-Putt-Putt-Puttgarden, heute woll’n wir wieder mal starten…“ aus dem Jahre 1977, dem allerdings der große Durchbruch versagt blieb. Oder wer weiß noch, dass Udo Lindenberg 1979 für seinen Kinofilm „Panische Zeiten“ einige Szenen am Flügger Leuchtturm gedreht hat, der damals übrigens noch rot-weiß gestreift war? Michael Kirchner war damals als „rasender Reporter“ mit der Kamera draußen und erinnert jetzt in seinem Buch unter F wie „Filmlocation“ mit einem Foto an diese und im Text auch an andere Dreharbeiten. Im Klappentext schreibt der Verlag von einer Art „Heimatbuch für Einheimische wie für Touristen“. Das Buch „Fast alles über Fehmarn“ gibt es ab sofort im heimischen Buchhandel zum Preis von 12,95 Euro.