Vom Schuhmachermeister zum Strandkorbvermieter


Grömitz. Strandkorbvermieter von der Pike auf - das trifft auf Klaus Petersen wohl zu 100 Prozent zu. Seit nunmehr 90 Jahren ist die Strandkorbvermietung „Petersen“ im Besitz der Familie und aus dem Ostseebad Grömitz nicht mehr wegzudenken.
„1927 kam mein Vater als Schuhmachermeister nach Grömitz und war einer der ersten hier im Ort, der Strandkörbe an die Gäste vermietet hat“, so Klaus Petersen. Er selbst ist bereits nach der Schule in das Strandkorbgeschäft eingestiegen und hat die Vermietung von seinem Vater übernommen. Angefangen hat alles mit nur wenigen Körben an einem anderen Strandabschnitt. Umso stolzer ist Petersen, dass er es in den vergangenen Jahren und mehrere Ortswechsel später in das „Strandzentrum“ direkt rechts neben der Seebrücke geschafft hat. Die Anzahl der Strandkörbe und Gäste ist mit den Jahren natürlich auch gestiegen - ganze 160 Körbe kann Petersen heute sein Eigen nennen.
 
Doch Standort und Anzahl der Körbe sind nicht das Einzige, was sich in den letzten 90 Jahren geändert hat. Waren es früher Zeiträume von drei bis vier Wochen, für die ein Strandkorb von den Gästen angemietet wurde, so ist die Dauer stark zurückgegangen und bis dato auf circa 5 bis 6 Tage gesunken. Petersen nimmt es gelassen, schließlich ist der Strandkorb noch immer der gemütlichste Platz für einen Urlaubstag am Strand. Was ihn jedoch nachdenklich stimmt, ist das steigende Vertrauen in Wetter-Apps auf dem Smartphone. Bei strahlendem Sonnenschein in Grömitz grübelte er schon einige Male, warum verhältnismäßig wenig Gäste am Strand anzutreffen sind. Ein Blick in die Wetter-App war oftmals des Rätsels Lösung: Hier wurde Regenwetter für Grömitz angezeigt. „Unsere Stammgäste wissen aber zum Glück, dass das Wetter bei uns in Grömitz meist besser ist, als in den Apps dargestellt.“
Auch wenn ihm das Wetter oder die Wetter-Apps an manchen Tagen einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, auf die Zeit als Strandkorbvermieter in Grömitz blickt er gerne zurück. „Einen schöneren Arbeitsplatz als hier direkt am Strand kann ich mir gar nicht vorstellen“, so Petersen sichtlich zufrieden. Dennoch freut er sich nach getaner Arbeit auf seinen baldigen, wohlverdienten Ruhestand, denn das Raustragen und Zurechtrücken der Körbe wird mit dem steigenden Alter gewiss nicht einfacher. Eine Nachfolgerin für die Vermietung hat Petersen schon gefunden: Seine Tochter ist künftig für die Gäste vor Ort und wird das Familienunternehmen weiterführen. „Sie wird die 100 Jahre vollmachen“, da ist sich Petersen sicher. (red)