Deutschlands Gold-Hoffnung in Grömitz: Vanessa Low fit für die Paralympics in Rio
Grömitz. Wenn die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro am
kommenden Sonntag zu Ende gehen, hört das Daumendrücken für Deutschland noch
lange nicht auf: Vom 7. bis zum 18. September finden die Paralympics statt, eine
ebenso hochwertige und vielleicht noch spannendere internationale
Wettkampfveranstaltung für Sportler mit Handicap. Mit dabei ist die 26-jährige
Vanessa Low aus Ratzeburg. Durch einen Unfall am Bahnsteig hatte sie 2006 beide
Beine verloren und ist seitdem auf Prothesen angewiesen. Aufgeben kam für die
gebürtige Lübeckerin aber nicht infrage. Sie begann schon bald nach dem Unfall
mit Behindertensport und knackte bereits mehrfach den Weltrekord im Weitsprung,
aktuell mit 4,79 Metern im Oktober 2015. Die Sportlerin nahm 2012 bei den
Paralympics in London teil und reist am 31. August nach Rio de Janeiro,
inklusive persönlicher Verabschiedung durch Bundespräsident Joachim Gauck. Die
Teilnahme an den Paralympics war erst noch unsicher, weil ihr in Arizona bei
einem Wettkampf die Prothesen gestohlen worden waren. Die sind zwar mittlerweile
anonym zurückgegeben worden, aber dennoch braucht Vanessa Low für solche Fälle
dringend Ersatzprothesen. Deswegen hat sie am vergangenen Wochenende Grömitz
besucht und sich dort mit Mario Heinzig aus Nordrhein-Westfalen getroffen, der
die Sportlerin seit einem Jahr unterstützt. Heinzig ist Firmeninhaber in der
metallverarbeitenden Industrie und gerade mit der Familie in Grömitz. Er hat für
Vanessa Low spezielle Teile für die Ersatzprothesen anfertigen lassen, die er
ihr in Grömitz persönlich übergeben konnte. Erst durch diesen Besuch in Grömitz
ist also die Reise nach Rio de Janeiro sicherer und entspannter geworden, falls
die Ersatzprothesen doch noch zum Einsatz kommen müssen. „Mir war es wichtig,
diese Übergabe persönlich stattfinden zu lassen, deswegen bin ich nach Grömitz
gekommen. Für die Unterstützung durch die Familie Heinzig bin ich unheimlich
dankbar“, verriet die Weltrekordlerin im exklusiven Gespräch mit dem reporter
stolz.
Nach drei Jahren in Oklahoma City in den USA hat Vanessa Low immer wieder das
Heimweh nach Ratzeburg und die Lübecker Bucht gepackt: „Ich habe immer probiert,
im Sommer und zu Weihnachten nach Hause zu kommen. Nun bin ich seit Juni wieder
hier bei meinen Eltern und möchte nach Rio auch weiterhin erstmal in Deutschland
bleiben“, sagte Vanessa Low.
Nun laufen die letzten Vorbereitungen für die Spiele in Brasilien. „Ich
möchte Bestleistungen abrufen. Ich habe den Weltrekord im Weitsprung, den ich
gern ausbauen möchte. Wenn alles gut läuft, hoffe ich natürlich darauf, eine
Goldmedaille mit nach Hause bringen zu können, entweder im Weitsprung oder beim
100-Meter-Lauf“, so die Paralympics-Teilnehmerin weiter. Vielleicht trägt der
„Spirit von Grömitz“ ja ein kleines bisschen zu diesem Erfolg bei. (ab)

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