Simon Krüger

Die Düngemittel-Wirtschaft denkt endlich um

Bild: Pixabay.com @ barskefranck

Probleme mit Überdüngung
Pflanzen brauchen Nährstoffe, um das Wachstum zu stimulieren, insbesondere Stickstoff, Phosphor und Kalium. Die meisten kommerziellen Düngemittel werden heute aus Nebenprodukten der Erdölindustrie hergestellt. Während diese Produkte dazu beigetragen haben, die größte landwirtschaftliche Expansion der Geschichte voranzutreiben, wurden sie auch mit einer wachsenden Liste von Umweltproblemen in Verbindung gebracht. Das funktioniert am besten solange sich das Verhältnis von Stickstoff und Phosphor im Gleichgewicht befindet, was aber in vielen Regionen nicht mehr der Fall ist. So führt beispielsweise das großflächige Ausbringen von Stickstoffdünger dazu, dass bis zu 50 Prozent gleich weggespült werden, das Grundwasser verschmutzt wird und tote Zonen in Meeresgebieten entstehen. Im Grund- - und letztlich auch im Trinkwasser - kann Nitrat in das gesundheitsgefährdende Nitrit umgewandelt werden. Daher hat die EU den Nitrat-Grenzwert auf 50 Milligramm pro Liter festgesetzt. Die hohen Stickstoffüberschüsse agrarisch genutzter Böden entstehen, wenn mehr gedüngt als von den Pflanzen aufgenommen wird. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Überschuss auf 70 kg pro Hektar im Schnitt von fünf Jahren zu begrenzen, hinkt aber ihrem Vorhaben hinterher. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass die Ausgasung von Stickstoffdüngemitteln eine Hauptquelle der Luftverschmutzung ist, ganz zu schweigen davon, dass Lachgas ein starkes Treibhausgas ist. Generell sind negative Auswirkungen auf die Biodiversität zu beobachten.

 

Big Business und Alternativen
Doch Düngemittel sind ein großes Geschäft. Die drei größten Düngemittelhersteller in Nordamerika Nutrien, CF und Mosaic haben eine gemeinsame Marktkapitalisierung von fast 40 Milliarden US-Dollar. Größter Marktteilnehmer aus Deutschland ist die vergleichsweise kleine, in Kassel ansässige K + S AG. Der globale Düngemittelmarkt hat einen Wert von mehr als 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr, je nachdem, welchen Marktbericht man glauben möchten. Die weltweite Düngemittelproduktion wird auf 190 Millionen Tonnen geschätzt, gegenüber nur 20 Millionen Tonnen vor etwa 70 Jahren, wobei Stickstoff mehr als ein Drittel davon ausmacht und einer Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen zur Verfüg gestellt wird. Die Düngemittelindustrie scheint reif für Veränderungen, so ist der Absatz chemischer Dünger in Deutschland in den vergangenen dreißig Jahren gesunken. Eine der Alternativen zu chemischen Düngemitteln, ist veganer Dünger mit Kalk. Dies entspricht der Stickstoffaufnahme, so wie sie von der Natur vorgesehen ist. Auch Mikroorganismen für den heimischen Komposthaufen sind sehr sinnvoll.

 

Fusionen in der Düngemittelbranche
Es gibt weitere Anzeichen dafür, dass die Branche ihren Höhepunkt erreicht hat. So ist seit Jahren eine Konsolidierung ist im Gange. Zwei der größten Akteure der Branche, Potash Corp. of Saskatchewan und Agrium, fusionierten 2018 in einem 36-Milliarden-Dollar-Deal zu Nutrien. CF Industries Holdings hatte bereits 2010 den Wettbewerber Terra Industries übernommen. Auch der BASF-Konzern mag gute Gründe gehabt, haben im Jahre 2011 seine Beteiligung an der K + S AG, abgestoßen zu haben.

 


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