die schülerreporter:innen: Brandgefährlich
Guten Tag, Sie sind die „Macher“ der Ausstellung „Brandgefährlich - Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt in Holstein“. Bitte stellen Sie sich kurz vor.
Thomas Schwarz: Mein Name ist Thomas Schwarz. Ich sammele und archiviere alte Fotos aus Neustadt in Holstein. Ich habe ein Fotoarchiv von etwa 11.000 Bildern. Wir haben hier in der Ausstellung insgesamt circa 700 Bilder an den Stellwänden und auf dem Tisch. Dies ist meine 13. Ausstellung. Norbert Kahl und ich haben zusammen bisher drei Ausstellungen gemacht. Die Zusammenarbeit funktioniert gut und harmoniert.
Norbert Kahl: Ich bin Norbert Kahl und interessiere mich für Geschichte. Ich bin dafür zuständig, was zu den Bildern geschrieben wird. Lange Jahre war ich Stadtverordneter, jetzt bin ich Ehrenstadtverordneter. Das Interesse an kommunalpolitischen Themen ist bei mir groß. Seit vielen, vielen Jahren bin ich Heimatforscher. Es bringt mir Spaß mich mit diesen Themen wie zum Beispiel Feuerwehr, der Hafen, die Bundeswehr und vieles mehr über Neustadt zu beschäftigen.
Woher bekommen Sie die Fotos?
Thomas Schwarz: Diese Fotos haben wir größtenteils von der Feuerwehr, von Privatleuten, die mal Feuerwehrleute waren. Ansonsten bekommen wir Fotos von verschiedenen, meistens älteren Leuten.
Ina Hilbert ist Ausbilderin in der Jugendfeuerwehr, Nadine Herrmann leitet die Kinderabteilung und Silke de Paola ist Ausbilderin in der Kinderabteilung. Alle drei Frauen sind im aktiven Feuerwehrdienst.
Wie lange gibt es die Freiwillige Feuerwehr Neustadt schon?
Nadine Herrmann: Die Freiwillige Feuerwehr gibt es seit 155 Jahren. Sie wurde 1869 gegründet.
Wie viele Menschen sind bei der Feuerwehr beteiligt?
Nadine Herrmann: In der Freiwilligen Feuerwehr gibt es aktive und passive Mitglieder. Rund 190 Kameradinnen und Kameraden aus Kinderabteilung (20 Mädchen und Jungen), Jugendfeuerwehr (45 Mädchen und Jungen), Einsatzabteilung sowie Reserve- und Ehrenabteilung engagieren sich in unserer Feuerwehr. In der aktiven Wehr, der sogenannten Einsatzabteilung sind ungefähr 94 Menschen.
Silke de Paola: Der Förderverein ist ebenfalls wichtig, hier sind Mitglieder, die durch ihren finanziellen Beitrag dafür sorgen, dass neue Sachen, wie Geräte oder Kleidung angeschafft und Dinge der Kameradschaftspflege wie Feste oder Gruppenfahrten durchgeführt werden können.
Finja (9 Jahre), Zoe ( 7 Jahre) und Pedro (7 Jahre) sind in der Kinderfeuerwehr.
Wie seid ihr dazu gekommen und was gefällt euch besonders gut?
Zoe: Ich war mal bei einem Fest bei dem Feuerwehrgerätehaus. Da gab es viele Spiele und man konnte mit Miniautos durch einen Parcour fahren. Ich mag gerne was mit Wasser machen und dann bin ich zur Kinderfeuerwehr.
Finja: Mein Papa war da und dann war gerade die Kinderfeuerwehr und dann bin ich da hingegangen. Mir gefallen die Spiele über Feuerwehr. Zum Beispiel ein Spiel mit Schwämmen. Da tun wir die Schwämme in einen Eimer mit Wasser und auf der anderen Seite ist ein Eimer. Dann müssen wir den Schwamm nass machen und in den anderen Eimer tun. Wer als erstes den Eimer mit Wasser leer hat, hat gewonnen.
Pedro: Meine Mama und mein Papa sind bei der Feuerwehr und dann habe ich mir gedacht, vielleicht gehe ich da auch mal hin. Zu löschen mit dem Feuerlöscher macht mir am meisten Spaß.
Emilie (15 Jahre) und Lena (15 Jahre), warum seid ihr in der Jugendfeuerwehr?
Emilie: Ich bin dabei, weil meine ganze Familie bei der Feuerwehr ist und ich immer mitbekommen habe, wie die zu Einsätzen gefahren sind. Seit ich 10 Jahre bin, bin ich bei der Feuerwehr. Es macht mir Spaß mit den Jugendlichen Einsätze zu trainieren und Löschangriffe vorzubereiten. Und es ist auch schön, anderen Leuten zu helfen.
Lena: Ich habe auch viel Familie in der Feuerwehr. Mein Bruder hat mit Feuerwehr angefangen und von den Diensten immer ganz viel erzählt. Das hat mein Interesse geweckt und dann wollte ich auch mit.
Was macht ihr in der Jugendfeuerwehr?
Emilie: Lena und ich sind im Vorstand. Ich bin Jugendgruppenführerin und Lena ist Jugendgruppenleiterin. Wir bereiten mit unseren Ausbildern die Dienste vor. Jeden Mittwoch haben wir Dienst. Zum Beispiel rollen wir Schläuche und löschen ein unechtes Feuer. Da geht es auch um Schnelligkeit und Disziplin, dass man die Schläuche gut ausrollt und weiß wo man welche Geräte findet auf den Fahrzeugen. Es gibt verschiedene Rollen beim Einsatz, also verschiedene Trupps, zum Beispiel den Wassertrupp oder den Schlauchtrupp. Es sind immer zwei Leute in einem Trupp und das müssen wir dann auch auswendig lernen, welcher Trupp was macht.
Ab wann darf man zu einem richtigen Einsatz?
Ina Hilbert: Man wechselt ab 18 Jahren in die aktive Abteilung und macht zunächst die Truppmannausbildung. Mit Abschluss der Ausbildung darf man Einsätze fahren.
Wie oft gibt es Alarm und wie viele Einsätze gibt es pro Jahr?
Silke de Paola: Das ist total unterschiedlich. Manchmal ist es tagelang ruhig und dann gibt es mal drei Einsätze am Tag. Circa 300 Einsätze haben wir pro Jahr.
Welche Einsätze gibt es?
Nadine Herrmann: Es gibt Brände. Es gibt Türöffnung, wenn jemand nicht die Tür auf macht und Angehörige zum Beispiel denken, dem ist etwas passiert. Dann kommen die Polizei und wir und wir machen die Tür auf. Es gibt technische Hilfeleistung wenn ein Unfall passiert ist, beispielsweise Benzin abstreuen oder jemanden aus dem Auto rausschneiden, wenn er eingeklemmt ist.
Retten, Löschen, Bergen, Schützen, das sind die grundsätzlichen Aufgaben der Feuerwehr.
Welches war der spannendste oder verrückteste Einsatz?
Silke de Paola: Mein spannendster Einsatz war, als wir eine Person gesucht haben, die krank war und Hilfe brauchte und ich gemeinsam mit der Polizei zwei Türen aufgemacht habe. Wir wussten nicht was dahinter war, wie es der Person ging und es war eine Person, die auch ein bisschen gewalttätig war. Es gab auch mal einen verdächtigen Fund in einem Baumarkt, wo eine Bombe vermutet wurde. Da hatte aber einer nur seinen Koffer vergessen, aber es war ein Riesenszenario. Wir standen auch ziemlich weit weg und haben das Geschehen abgewartet.
Was war der gefährlichste Einsatz?
Silke de Paola: Brandeinsätze sind schon ziemlich gefährlich. Große Brände wie etwa der Brand des Speichers, das Hotel in der Innenstadt oder die ancora Marina - da muss man mit Vorsicht rangehen.
Deshalb benötigen wir Schutzkleidung: Brandschutzanzug, Helm, Stiefel mit Stahlkappen. Die Atemschutzgeräteträger haben eine Maske und ein Sauerstoffgerät auf dem Rücken. Dann kommt noch alles Mögliche dazu, was wir an Geräten aus dem Fahrzeug mitnehmen wie Schläuche, Axt, Lampen … wir sind voll bepackt.
Halten sich die Feuerwehrleute fit mit Sport?
Ina Hilbert: Das ist unterschiedlich. Ich laufe, einige machen Ausdauersport, andere machen Kraftsport, viele machen auch gar nichts. Um Brände zu löschen braucht man den Extralehrgang Atemschutzgeräteträger. Es darf auch nicht jede oder jeder von uns nach vorne, nur die mit der speziellen Ausbildung. Aber alle Positionen sind wichtig! Das ist ein eingespieltes Team und das wird immer wieder trainiert.
Thomas Schwarz ist immer auf der Suche nach alten Bildern aus Neustadt. Kontakt: tschwarz-neustadt@t-online.de. Ein Blick auf seine Internetseite www.schwarz-neustadt.net lohnt sich.
Die Freiwillige Feuerwehr Neustadt in Holstein zählt mit einem Fuhrpark von 14 Fahrzeugen und vier Booten zu einer der größten Feuerwehren im Kreis Ostholstein. Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren können sich an das Thema Feuerwehr spielerisch in der Kinderfeuerwehr herantasten. Die Kinderabteilung hat 14-tägig dienstags von 16.50 bis 18.15 Uhr Dienst, außer in den Ferien. An der Jugendfeuerwehr können Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren teilnehmen und realitätsnah lernen mit Gerät und Material umzugehen. Die Jugendfeuerwehr hat jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr Dienst, außer in den Ferien.