

Schleswig-Holstein. Der Fipronil-Skandal zieht Kreise. Nach neuesten Erkenntnissen sind nicht nur Eier aus den Niederlanden mit dem Kontaktgift belastet. Auch in Niedersachsen wurde in Eiern aus drei Legehennenbetrieben Fipronil nachgewiesen. Ein weiterer Betrieb wird derzeit geprüft. Die Höfe sind vorerst gesperrt. Die Betreiber hatten ihre Ställe von einem niederländischen Dienstleister reinigen lassen, der offenbar ein mit Fipronil versetztes Desinfektionsmittel genutzt hatte.
Einige Supermärkte wie Rewe und Penny ziehen jetzt Konsequenzen. Auch Lebensmittel-Discounter Aldi hat sämtliche Eier aus dem Sortiment genommen. Dies sei jedoch eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie der Handelskonzern mitteilte. Aldi nehme allerdings nur Eier in das Sortiment wieder auf, die freigetestet wurden, wie der Niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Bündnis 90, Grüne) in einer Pressekonferenz mitteilte. Des Weiteren verwies er auf das Informationsportal Lebensmittelwarnung.de, wo alle belasteten Eiernummern gelistet sind.
Die belasteten Eier dürfen außerdem nicht an anderer Stelle verwendet werden. „Sie werden als Müll sauber und sicher entsorgt“, so Meyer.
„Die Betriebe sind sehr stark sensibilisiert. Ich glaube, dass die Betriebe, die jetzt ihre Eier mit gutem Gewissen anbieten auch sicher sind, dass die Eier nicht mit Fipronil belastet sind“, erklärt Meyer. Meyer empfiehlt außerdem eine Nulltoleranz, das heißt, wer Eier mit entsprechenden Nummern zu Hause hat, sollte diese entsorgen oder im Supermarkt wieder zurückgeben. Insbesondere für Kinder bestehe ein Gesundheitsrisiko. Es wurden zwar bei einem durchschnittlichen Eierkonsum von 5 Eiern pro Woche keine Grenzwerte für Erwachsene überschritten, für Kinder gilt dies jedoch nicht, da sich die Grenzwerte auf das Körpergewicht beziehen. Der empfohlene Toleranzwert von Fipronil beläuft sich auf 0,009 mg pro Kilogramm Körpergewicht und sollte nicht überschritten werden.
Inzwischen nehmen die Landkreise weitere Proben und auch verarbeitete Eiprodukte werden untersucht. Verbraucher sollten auf die Chargennummern achten und auf Eier mit der Kennzeichnung NL verzichten. Die Nummer 03 steht für Niedersachsen, hier wurde bisher in drei Betrieben Fipronil nachgewiesen.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium warnt vor dem Verzehr von Eiern mit folgenden Printnummern:
1-DE-0357731
1-DE-0358001
0-DE-0360521
0-NL-4310001
1-NL-4128604
1-NL-4286001
1-NL-4167902
1-NL-4385701
1-NL-4339301
1-NL-4339912
2-NL-4385702
1-NL-4331901
2-NL-4332601
2-NL-4332602
1-NL-4359801
2-NL-4212103
0-NL-4031001
Eier mit den oben angegebenen Printnummern wurden positiv auf den Rückstand Fipronil getestet. Der Wirkstoff wird bei Hunden und Katzen als Mittel zur Bekämpfung von Ektoparasiten eingesetzt. Bei Lebensmittel liefernden Tieren ist die Anwendung verboten. Fipronil ist in Lebensmitteln nicht zugelassen. Es kann toxisch auf das Nervensystem wirken, was in Tierversuchen bei höheren Konzentrationen festgestellt wurde. (ko)