Kristina Kolbe

Ein kunsthistorischer Schatz für Neustadt

Neustadt in Holstein. Seine Bilder hängen im Rathaus, der Hospitalkirche und im Zeittor Museum der Stadt. Er war ein äußerst begabter Maler und Zeichner und für seine ausgeprägte pädagogische Kompetenz bekannt. Die Rede ist von dem Künstler Christoph Kleinsang, der am 29. August 1870 im damaligen Haus Ecke Schmiedestraße/Königstraße geboren wurde. Viele seiner Bilder handelten von historischen Ereignissen, die großes Aufsehen in der Öffentlichkeit erregten.

Schon während seiner Jugend zeigte sich Kleinsangs Talent. Nachdem er die Kunstgewerbeschule Hannover besucht hatte und anschließend Schüler von Professor Anton und Professor Werner an der Akademie in Berlin gewesen war, lehrte er von 1918 bis 1943 an der Reimann-Schule in Berlin. Kurz nach Kriegsende kehrte Christoph Kleinsang nach Neustadt zurück, wo er am 22. September 1949 verstarb. Seine besondere Bedeutung für die Stadt besteht in seinen Bildern, die Szenen und Gebäude aus Neustadt zeigen. Auf mehreren Bildern sind reale Menschen und städtische Persönlichkeiten verewigt worden. Ein Großteil seines Werkes ist allerdings in den letzten Kriegstagen in Berlin verloren gegangen. Doch nun tauchten weitere Materialien des Künstlers aus dem privaten Besitz seiner Nachkommen auf.

Ulrike und Thomas Winter hatten den ganzen Kofferraum ihres Autos mit Stammbäumen, Dokumenten, Briefen, Skizzen, Fotos und Gemälden von Christoph Kleinsang und seinen direkten Verwandten voll geladen und brachten diesen Schatz nun in das Museum der Stadt. Durch eine Erbschaft hatte Ulrike Winter, die Urgroßnichte von Christoph Kleinsang, nach dem Wunsch ihrer Mutter das Familienarchiv gesichtet, sortiert und archiviert und in diesem Zusammenhang etliche zeitgeschichtlich relevante Unterlagen und Dokumente nach Neustadt gebracht. Museumsleiter Frank Wilschewski, Bürgermeister Mirko Spieckermann und Rudolf Böckenhauer vom Museumsförderverein waren schier überwältigt von der Masse und dem Wert dieser Mitbringsel. „Es ist ein besonderer Tag für die Kunst und Kultur und für die Öffentlichkeit“, bedankte sich Spieckermann und auch Frank Wilschewski wurde nicht müde zu betonen, welchen Schatz die Erbin hier dem Zeittor und damit der Öffentlichkeit zur Verfügung stelle.

Auch erklärte Rudolf Böckenhauer, dass der Förderverein die Idee, eine Sonderausstellung aus dieser Spende auf die Beine zu stellen, unterstützen werde. Zunächst gehen die Materialien aber ins Archiv des Zeittors und werden dort gesichtet, inventarisiert und magazinisiert. Das werde zunächst etwas Zeit in Anspruch nehmen, erklärte der Museumsleiter. An der Idee, eine Sonderausstellung zu machen, werde man aber gar nicht vorbeikommen, so Wilschewski. (ko)


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