Kristina Kolbe

Einfach Natur oder Belästigung? Faulgase aus Algen hüllten Pelzerhaken ein

Übrigens entwickelt Seegras keinen Geruch, wohingegen Algen Faulgase bilden können, wenn sie länger am Strand liegen.

Übrigens entwickelt Seegras keinen Geruch, wohingegen Algen Faulgase bilden können, wenn sie länger am Strand liegen.

Bild: Kristina Kolbe

Pelzerhaken. Immer mal wieder finden wir außerhalb der Saison größere Mengen Seegras an unseren Badestränden. Während der Sommermonate werden diese regelmäßig abtransportiert. Nach dem Saisonende kommt es auch mal vor, dass sich am Strand Schlick und Seegras sammeln und liegen bleiben. Durch die Bildung von Faulgasen kann ein unangenehmer Geruch entstehen, der zuletzt vor zwei Wochen in Pelzerhaken wahrnehmbar war. Dieser war laut eines Lesers so extrem wie noch nie, daher stellte er uns die Frage, ob man die Algen nicht wegräumen könne.

Doch auch das „Wegräumen“ würde den Geruch nicht schmälern, weiß Stephan Reil (stellvertretender Werkleiter Tourismus-Service), bei dem wir einmal „kurz nachgefragt“ haben: „Selbst wenn wir an der Wasserkante das auf dem Strand liegende Seegras abgefahren hätten, hätte sich an dem Geruch nichts geändert, da genügend im Wasser getrieben ist und dort dürfen wir mit den Fahrzeugen nicht hin.“ Die Geruchsbelästigung sei erfahrungsgemäß nur von kurzer Dauer, da durch steigendes oder fallendes Wasser oder eine Änderung der Windrichtung die Algen wieder zurück ins Meer gelangen. In Pelzerhaken traf das bereits am 12. Oktober zu, sodass die Geruchsbelastung inzwischen wieder erheblich gesunken ist.

Stephan Reil sieht es außerdem ganz realistisch: „Wir wohnen am Meer und da wird man so etwas mal hinnehmen müssen. Ärgerlich und unangenehm ist es selbstverständlich trotzdem. Dieses Szenario haben wir öfter im Jahr. Aber zum einen dürfen wir nur eine limitierte Zeit fahren, zum anderen sind die Lagerkapazitäten begrenzt.“ Die Algen, die während der Saison abgetragen werden, lagern nämlich in der Grüngutsammelstelle und türmen sich dort auf.

Wir haben uns außerdem gefragt, ob hinter dem Geruch auch eine Gefahr für die Gesundheit liegen könnte. Der Kreis Ostholstein gibt Entwarnung. Dort hieß es auf Anfrage des reporters: „Für den Kreis Ostholstein kann ich Ihnen mitteilen, dass eine ausschließlich durch den Geruch von Algen ausgehende Gefährdung der menschlichen Gesundheit am Gewässer nicht möglich ist.“

Allerdings wird die Wasserqualität der Gewässer in Ostholstein nur während der Badesaison zwischen dem 1. Juni und dem 15. September überprüft. “Zurzeit finden daher keine Überwachungen der Badegewässerqualität statt. Insofern kann ich Ihnen zu einer Gefährdung im Rahmen eines Badevorgangs keine Auskunft geben“, antwortete die Pressestelle des Kreises Ostholstein.

Die Strandreinigung in der Lübecker Bucht erfolgt übrigens nach festgelegten Richtlinien, die auf der Internetseite der Tourismusagentur Lübecker Bucht nachzulesen sind. Dort heißt es: Kurz vor den ersten Ferien im Jahr startet die Grundreinigung, bei der der Sand 20 Zentimeter tief gesiebt wird. Danach stellen die Strandkorbvermieter ihre Körbe auf und halten den Bereich sauber. Vor den Sommerferien wird die Reinigung vorwiegend am Wochenende durchgeführt, während der Ferien auch unter der Woche. Dann wird täglich geprüft, wie viel Treibsel angespült wurde, damit flexibel reagiert werden kann. Falls nötig, kommen die Strandreiniger früh morgens und sorgen für Sauberkeit. Nach den Sommerferien wird bis zum Herbst nur noch am Wochenende gereinigt. Im Winter ruht die Strandreinigung und die Natur übernimmt. (ko)


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