Elon Musks Starlink-Satelliten über Neustadt zu sehen
Neustadt in Holstein. Wer am vergangenen Montag, also dem 21. Oktober, gegen 20.30 Uhr in den Himmel geschaut hat, der konnte eine Reihe sich bewegender Lichter beobachten. Diese waren allerdings nicht mit den Lichtern der Lasershow aus dem Hansa-Park zu verwechseln. Sie haben sich in einer Linie, wie eine Perlenkette aufgereiht, schnurgerade in dieselbe Richtung am Himmel entlang bewegt. Flugzeuge waren es jedoch auch nicht und Militäreinsatz, Drohnen, UFOs oder Sternschnuppen konnten ebenfalls ausgeschlossen werden.
Nach kurzer Recherche stellte sich heraus, dass es sich um Starlink-Satelliten von Elon Musks Firma SpaceX handeln musste. Das bestätigte auch der lokale Sternenexperte und Astrophysiker Peter Weinreich von der Sternwarte.
Am 19. Oktober starteten mehrere Satelliten. Gerade nach dem Start sind diese noch in Kolonnen unterwegs, bevor sie sich trennen und ihre Positionen einnehmen.
Wer sich selbst ein Bild von der Leuchtschnur am Himmel machen möchte, findet auf einer von SpaceX eingerichteten Internetseite eine minutengenaue Anzeige der Bahn der Satelliten.
Das Ziel des milliardenschweren Starlink-Projekts ist es, weltweit, auch in abgelegenen Regionen, Breitband-Internet bereitzustellen. Seit 2019 wurden rund 180 Starts durchgeführt. Inzwischen hat das Unternehmen SpaceX 6.697 Starlink-Satelliten ins All geschickt. Die Kehrseite: Die Satelliten reflektieren das Sonnenlicht ähnlich wie die Internationale Raumstation ISS und sind daher hell am Himmel zu sehen. Das mag zwar eindrucksvoll aussehen, Peter Weinreich weist jedoch auf ein Problem hin: Lichtverschmutzung, erzeugt durch übermäßige künstliche Beleuchtung.
„In der modernen Welt, in der Städte und Straßen rund um die Uhr beleuchtet sind, ist es leicht zu vergessen, dass Dunkelheit einst ein fester Bestandteil unseres Lebens war“, schreibt Peter Weinreich in einem Blogbeitrag zum Thema Lichtverschmutzung. Dort beschreibt er außerdem, wie Lichtverschmutzung sowohl der menschlichen Gesundheit als auch der Natur schaden kann. Sie stört den natürlichen Schlafrhythmus, erhöht das Risiko von Krankheiten und trägt zum Insektensterben bei. Auch die Astronomie leidet, da der Sternenhimmel durch künstliches Licht verblasst.
Maßnahmen wie gezielte Beleuchtung und umweltfreundliche Lampen können laut Weinreich helfen, die negativen Auswirkungen zu reduzieren und den Nachthimmel zu schützen. Daher habe sich die Internationale Vereinigung der Astronomen bereits an Musk gewandt und darum gebeten, die Satelliten zumindest nicht „spiegelnd“ zu konstruieren. (ko)