Marlies Henke

"Entscheidend ist die Gemeinschaft": Neustädter Volkstanzkreis tagte

Neustadt in Holstein. Wie überlebt ein Verein Lockdowns und andere pandemiebedingte Einschränkungen – noch dazu, wenn es sich in dem Verein ums Tanzen dreht, das nicht gerade aufs Abstandhalten beruht? Einige Antworten darauf hat der Neustädter Volkstanzkreis (NVTK) im letzten Vereinsjahr gefunden: Es wurden Musiksticks verteilt, Schrittfolgen per Handy verschickt und ganz viel „digital“ getanzt, beziehungsweise gezoomt. Alles auf Distanz also.
 
Was das persönliche Wiedersehen angeht, war die Freude deshalb umso größer, als sich am Dienstagabend vergangener Woche die Reihen des Theatersaals in der Jacob-Lienau-Schule mit Mitgliedern und Gästen der Jahreshauptversammlung füllten.
„Ein Verein lebt ja nicht nur von der Bewegung, sondern von der Gemeinschaft. Sie ist das Entscheidende, das einen Verein prägt“, unterstrich Bürgermeister Mirko Spieckermann in seinen Grußworten. Er lobte insbesondere das Engagement des NVTK beim „europäischen folklore festival“, dessen 31. Ausgabe im kommenden Jahr stattfinden soll. Weitere Grußworte sprachen Barbara Helbach vom Kuratorium des Folklorefestivals und des „Vereins der Europäischen Trachtenwochen an der Ostsee“ sowie Torsten Johannsen vom Landestrachtenverband.
 
In den Berichten der Tanzleiterinnen ging es im Anschluss weniger um vergangene Auftritte, als um Wirkung und Erfolg des eingeschränkten Vereinslebens. So hätten die zuhause allein oder zu zweit einstudierten Tänze dann auch bei den späteren Präsenzproben geklappt. Die aktiven Tänzer*innen seien bei der Stange geblieben und startklar für das Folklorefestival, hieß es. Margit Giszas berichtete zudem über Aktionen des Festausschusses, wie eine Wichtelaktion für die Kinder im Verein und eine Lebensmittelspende an die Neustädter Tafel. Fest stehe außerdem: Die Feier zum 70-jährigen Bestehen des Vereins, die auf der letzten Jahreshauptversammlung für September 2021 anberaumt worden war, fällt aus. „Ich hoffe, dass beim 75. Jubiläum wieder normal gelebt und getanzt werden kann“, so Giszas.
 
Im Zusammenhang mit dem Folklorefestival warb die Vorsitzende eindringlich um Kandidaten für den Posten ihres Vertreters, da der bisherige 2. Vorsitzende Jürgen Nitze bei den turnusgemäßen Wahlen nicht erneut zur Verfügung stand. Vorschläge blieben jedoch aus, die zuvor gewählten Wahlhelfer kamen nicht zum Einsatz. „Ich hätte mir gewünscht, dass jemand Ja zu diesem Posten sagt. Diesen Zustand können wir jetzt vielleicht ein halbes Jahr durchhalten, dann wird es angesichts des Folklorefestivals kritisch“, bedauerte die Vorsitzende.
 
Wahlen: Der bisherige 2. Vorsitzender Jürgen Nitze scheidet ohne Nachfolgebesetzung aus. Als neue Kassenwartin löst Astrid Willert Dieter Skopyrla ab. Christiane Weber bleibt im Amt der 2. Beisitzerin.
Ehrungen: 10 Jahre: Jana Grimm, Tanja Pedde, Leif Schröder, Mia Siemers; 30 Jahre: Julius Knecht, Gerda Krombholz, Jürgen Nitze, Karin Prieß, Tanja Siemers; 50 Jahre: Else Gutknecht.
Des Weiteren wurde Jürgen Nitze für seine 20-jährige Tatkraft in dem Verein mit einem Geschenk und anhaltendem Applaus gewürdigt. (he)


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