Marlies Henke

Frühstückstreffen für Frauen beschäftigte sich mit Misserfolg

Grömitz. Mal ehrlich, jeder kennt es doch, dieses frustrierende Gefühl, wenn man gescheitert ist, oder? In der Schule oder im Job, in Beziehungen oder bei den Kindern. Egal, ob es um ein kleines Projekt geht, das nicht gelingt oder um einen guten Vorsatz, der ins Leere läuft oder um den großen Lebensplan, der sich nicht erfüllen lässt: Besonders happy ist man als Verlierer nicht. Und manchmal scheint das Misslingen vorprogrammiert.
 
Wie man aber durchaus auch glücklich scheitern kann oder Niederlagen zumindest positive Seiten abgewinnt, konnten die Teilnehmerinnen des Frühstückstreffens für Frauen am vergangenen Samstag erfahren.
„Für Loser ist kein Platz in unserer Gesellschaft. Erfolg ist heute Pflicht. Aber dies ist nicht die Realität. In jedem Leben gibt es Zeiten der Niederlagen“, sagte die Referentin Ursula Koszudowski. Die Lebensberaterin und Seelsorgerin aus Cuxhaven betonte, dass das Kleinreden der Situation ebenso wenig helfen würde, wie sich selbst zu verurteilen. „Wer bereit ist, sein Scheitern anzuerkennen, kann daraus neue Kraft schöpfen“, so Koszudowski. Damit Scheitern nicht zwangläufig zu Frust und Scham führt, helfe zudem der liebevolle Umgang mit sich selbst, das Erkennen der eigenen Grenzen oder das Setzen von Grenzen gegenüber „äußeren und inneren Antreibern“.
 
Oft würde das Scheitern auch mit falschen Zielen oder falschen Vorstellungen zusammenhängen. Dann gelte es, seine Prioritäten zu verschieben, vom Streben nach mehr Erfolg hin zum Steigern der Lebensqualität. „Maßgeschneidert leben“, nannte die Referentin das. Sie rief zu fünffachem Mut auf: „Den Mut, die Kommentare anderer auszuhalten, den Mut, Profil zu zeigen, den Mut, die Zukunft realistisch einzuschätzen, den Mut zum Perspektivenwechsel und keine Angst vor neuem Scheitern.“ Dann könne man im Scheitern gelassen und glücklich werden, so Koszudowski.
Weit entfernt von Misserfolg und Scheitern ist übrigens das Frühstückstreffen für Frauen selbst, denn seit über 30 Jahren gibt es diese Veranstaltungsreihe in Deutschland, seit 26 Jahren in der Region.
Ausgerichtet werden die Veranstaltungen von einem ehrenamtlichen Organisationsteam des Evangelischen Frauenwerks. „Die Frühstückstreffen bieten die Gelegenheit, über Glaubens- und Lebensfragen ins Gespräch zu kommen und durch die Vorträge ermutigt und herausgefordert zu werden“, sagte Viviane Schröder. Die 27-Jährige moderierte das Frühstückstreffen am Samstag zum ersten Mal und steht mit anderen jungen Frauen als neue Generation in den Startlöchern des Organisationsteams. Außerdem wird voraussichtlich im Herbst ein neues Talk-Format mit regelmäßigen Veranstaltungen am Abend starten. Daneben soll das generationsübergreifende Angebot der Frühstückstreffen aber weitergeführt werden. (he)


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