Petra Remshardt

Gedenken an Euthanasie-Opfer

Das Foto zeigt das Mahnmal auf dem Krankenhausgelände in Neustadt. (Foto: Stefan Kramer)

Das Foto zeigt das Mahnmal auf dem Krankenhausgelände in Neustadt. (Foto: Stefan Kramer)

Neustadt. Seit 1996 wird deutschlandweit am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. In Neustadt, wo die Nationalsozialisten die damalige Heil- und Pflegeanstalt räumen und etwa 1000 Patienten in Tötungsanstalten verbringen ließen, gilt das Augenmerk seit Jahren vor allem diesen Opfern des Euthanasie-Programms. In diesem Jahr treffen sich die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung um 15.30 Uhr am Denkmal, das sich in der Nähe des Eingangs des Ameos-Klinikums, Wiesenhof, befindet. Dort wird ein Kranz niederlegt, bevor die Veranstaltung im Pastorat in Haus 35 fortgesetzt wird.
„Es wird erinnert und nachgedacht, viel Musik gehört und eine längere Stille ausgehalten“, erläutert Pastor Stefan Kramer, evangelischer Krankenhausseelsorger und einer der beiden Organisatoren der Gedenkstunde. Diesmal soll ein positiver Aspekt in den Mittelpunkt gerückt werden, nämlich die Chance zur Rettung von Bewohnern. „Wer seinen Angehörigen noch rechtzeitig aus der Anstalt oder dem Heim holte, wurde nicht daran gehindert. In den meisten Fällen musste man nur wollen - und hatte seine Mutter, seine Schwester, seinen Sohn schon gerettet“, sagt Kramer. Und weiter: „Vielen Anträgen wurde stattgegeben, weil das Mordprogramm in aller Stille ablaufen sollte. Jede Störung war nach dem Willen aller daran Beteiligten unbedingt zu vermeiden.“ Allerdings gebe es nicht viele solcher Rettungsgeschichten, weil Angehörige es gar nicht erst versuchten. „Was wäre gewesen, wenn ...“, auch dieser Frage soll bei der Gedenkfeier nachgegangen werden. (red)


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