Petra Remshardt

Gesundheitsgespräch in der Schön Klinik Wenn das Gehen schlechter wird – Ursachen von und Therapie bei Gangstörungen

Gesundheitsgespräch in der Schön Klinik
Wenn das Gehen schlechter wird – Ursachen von und Therapie bei Gangstörungen
Neustadt. Im Rahmen ihrer Vortragsreihe „GesundheitsGespräche“ lädt die Schön Klinik Neustadt am Donnerstag, dem 27. April zu einem Vortrag unter dem Titel „Wenn das Gehen schlechter wird – Ursachen von und Therapie bei Gangstörungen“ ein. Dr. Uwe Jahnke, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie, wird zum Thema informieren und anschließend für individuelle Fragen der Besucher zur Verfügung stehen.
Eine Unsicherheit beim Laufen kann durch verschiedenste Störungen des Nervensystems hervorgerufen werden:
- Bei der “sensiblen Ataxie” ist die Gefühlswahrnehmung an den Füßen zum Beispiel durch eine Polyneuropathie, also Erkrankungen des peripheren Nervensystems oder einen engen Spinalkanal gestört. Hierdurch erhält die Steuerungszentrale des Gleichgewichts (das Kleinhirn) Fehlinformationen. Dies führt zum klassischen Symptom einer Gangunsicherheit, die insbesondere bei geschlossenen Augen oder Dunkelheit verstärkt auftritt. Eine derartige Störung kann auch durch eine Leitungsstörung im Bereich des Rückenmarks, beispielweise durch eine zervikale Myelopathie (also eine Schädigung des Rückenmarks der Halswirbelsäule) oder ein Vitaminmangel hervorgerufen werden.
- Eine weitere Ursache von Gangstörungen kann eine muskuläre Schwäche sein. Hierbei kommt es oftmals zu einem so genannten “Watschelgang” bzw. einer Schwäche beim Treppensteigen.
- Wenn die Steuerungszentrale, das Kleinhirn, betroffen ist, tritt eine deutliche Unsicherheit sowohl bei Helligkeit als auch im Dunkeln auf. Dies führt zu einem klassischen breitbasigem Gangbild.
- Extrapyramidalmotorische Erkrankungen, zum Beispiel ein Morbus Parkinson, können ebenfalls zu einer deutlichen Gangstörung führen. Hierbei kommt es zu einem kleinschrittigen, unsicheren Gehen. Ähnliche Symptome werden auch durch einen erhöhten Druck im Nervenwasserraum des Gehirns hervorgerufen, ein sogenannter Hydrocephalus malresorptivus. Hierbei kommt es zusätzlich häufig zu Gedächtnis- und Blasenstörungen.
- Auch Schlaganfälle oder Tumore können zu einer Gangstörung führen. Dabei finden sich zumeist einseitige Symptome.
Durch eine sorgfältige klinisch-neurologische Untersuchung kann oftmals schon festgestellt werden, in welchem Bereich des Nervensystems die Schädigung vorliegt. Durch umfangreiche neurophysiologische Untersuchungen, zum Beispiel die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, kann dann exakt definiert werden, wo genau der Nerv geschädigt ist. Durch das EMG kann die Aktivität der Muskulatur untersucht werden. Für die Untersuchung der Nervenleitung im Bereich des Rückenmarks stehen Tibiales SEP’s und MEP’s (verschiedene Methoden der Nervenstimulationen) zur Verfügung.
Im Anschluss an die Ermittlung, welcher Teil des Nervensystems geschädigt ist, erfolgt dann die spezifische Ursachenforschung. Hierbei helfen insbesondere eine gezielte Kernspintomographie und die Nervenwasseruntersuchung weiter. Zusätzlich sind oftmals sehr umfangreiche Laboruntersuchungen erforderlich. Eine exakte Diagnose ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie. Für viele Ursachen der Gangstörung stehen heute sehr gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese reichen von Vitamin-Injektionen über eine medikamentöse Therapie entzündlicher Erkrankungen mit Virustatika, Antibiotika oder Immunsuppressiva und des Morbus Parkinson bis hin zu operativen Verfahren, beispielsweise bei engem Spinalkanal oder Hydrocephalus („Wasserkopf“).
Der Weg bis zur einer exakten Diagnose ist oftmals schwierig und zum Teil nur im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes (zum Beispiel auf einer neurologischen Diagnostik-Station) möglich. Die teilweise hervorragenden Therapiemöglichkeiten lassen diesen Weg aber sehr lohnend erscheinen.
Veranstaltungsort ist die Schön Klinik Neustadt, Am Kiebitzberg 10, in 23730 Neustadt in Holstein. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das „GesundheitsGespräch“ beginnt um 19.30 Uhr im großen Konferenzraum. (red)


Weitere Nachrichten aus Neustadt in Holstein

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen