Das Jahrbuch 2025 enthält neben Besprechungen herausragender Bücher und einem Gedicht von Johann Friedrich Mau aus dem Jahre 1818 fesselnde Beiträge zur Geschichte der Lebensweise auf Gütern und Höfen sowie besonderen, inspirierenden und teilweise packenden Ereignissen in der Welt, die immer mit unserer Heimat verbunden sind:

Den Anfang macht - um in der Beitragsreihenfolge zu bleiben - Louise von Plessen, die über den Künstler, Forschungsreisenden und Filmemacher Victor Baron von Plessen schreibt, der von Gut Sierhagen aus nach Bali und Borneo reiste, um zusammen mit Friedrich Dalsheim, dem Pionier des ethnographischen Films, seine zweite ornithologische Expedition in den Malaiischen Archipel durchführte. Hier drehten sie wertvolle semidokumentarische ethnographische Filme zur balinesischen Kultur, die heute noch angesehen werden können, da sie digitalisiert wurden. Klaus Loffhagen erinnert in seinem fotoreichen Beitrag an Leben und Wohnen im Barackenlager Putlos von 1945 bis 1959 und Gernot-Rainer Storm untersucht einen Lost Place in Oldenburg/Holstein: nämlich das Hilfskrankenhaus unter der Sporthalle der Wagrienschule. Thomas Schwarz zeigt sehr alte Fotos von Neustadt und der näheren Umgebung aus dem 19. Jahrhundert von C. T. Watney aus Birmingham.

Uwe Stock und Christoph Lüthje widmen sich in ihrem ersten Beitrag, der auch im Ausland lobend wahrgenommen wurde, dem Leben von Dr. Bruno Saltzmann (1894-1966), Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts. Georg Hüttmann hat eine Chronik der alteingesessenen Familie Hüttmann auf Fehmarn von 1437 bis heute aufgeschrieben. Claudia Hönck und Sven-Michael Veit berichten von der verheerenden Sturmflut von 1872 in einer Ausstellung im Museum Scharbeutz.

Volker von Zitzewitz erzählt aus seinem bewegten Leben - einerseits für die Landwirtschaft in Karlshof und andererseits für den weltweiten, sehr erfolgreichen Offroad-Motorsport: Denn drei Generationen von Zitzewitz ras(t)en von Sieg zu Sieg. Uwe und Eckhard Delfs referieren über die unterhaltsame Geschichte von Adolph Schmütsch aus Heiligenhafen, der unterwegs in der Südsee Aufregendes erlebt hat. Frühe Fotografen (1845-1890) im Kreis Ostholstein stellt Uwe Lüthje mit interessanten alten Fotos vor. Die heftige Detonation in Heiligenhafen am 6. Mai 1945 und ihre Auswirkungen - hier aus Sicht von Verwaltungsakten - erläutert Gernot-Rainer Storm.

Die Jahresfahrt am 10. Juni 2023 nach Lütjenburg zum Eiszeitmuseum und zur Turmhügelburg im Nienthal sowie zum „Gut Rothensande“ in Bad Malente protokolliert bildreich Klaus Loffhagen. Thomas Vogler listet 136 Jahre „Vogler Sanitär“ auf, den familiären Handwerksbetrieb in Fissau, der seit über 200 Jahren existiert. Uwe Stock und Christoph Lüthje widmen sich in ihrem zweiten Beitrag der Geschichte der Altdorfshufe in Lensahn und berichten danach aus dem Leben des Dienstmädchens Anna Stellisch, die 1898 geboren wurde und Ende 1982 starb. Im Kontrast dazu steht die Arbeit, das Leben und das Schicksal des Magnus Wilhelm Hamann, Zigarrenfabrikant und -händler aus Neustadt in Holstein, die Thomas Vogler erzählt.

Rosalie Möllers behauptet: „Feldspat, Quarz & Glimmer - die drei vergess‘ ich nimmer!“ Denn sie hat an einem geologischen Bestimmungskurs mit Beate Burow am Fehmarnstrand teilgenommen und für das Jahrbuch 2025 die gewonnenen Erkenntnisse aufgeschrieben. Garrelt Riepelmeier stellt die Eisenbahngeschichte von zwei weiteren Bahnhöfen der Vogelfluglinie vor: Timmendorfer Strand und Neukirchen. Bemerkenswert sind wieder einmal seine Aufnahmen von den teilweise heruntergekommenen Gebäuden. Auf dem Hof von Familie Lass in Giddendorf befindet sich der Grabstein mit Hausmarken von Hans Wilder (t1612), den Klaus Loffhagen und Karsten Marzian näher erläutern. Auf dem Goldberg bei Grömitz erinnert ein Fels mit Gravierungen an den Auftrieb zur Eichelmast, den Martin H. W. Möllers erklärt. Uwe Stock und Christoph Lüthje erforschten das Archiv und berichten als weiteren Aufsatz im Jahrbuch 2025 von der Wassermühle und dem Mühlenteich in Lensahn.

Drei Buchbesprechungen von Martin H. W. Möllers bilden den Abschluss der Beiträge. So stellt er fest, dass die umfängliche Geschichte des „Katharinenhof - An der Ostküste der Insel Fehmarn“ von Crisia von Zitzewitz und Karin Kleingarn mit Akribie, großer Leidenschaft und vielen Fotos zusammengetragen ist. Aus der Reihe der Eutiner Forschungen ist wieder einmal herausragend der neue Band von Oliver Auge und Anke Scharrenberg: „Die Diener der Fürstbischöfe. Der Eutiner Hof im 17. und 18. Jahrhundert“. Ein Meisterwerk der historischen Eisenbahnliteratur ist Hans-Harald Kloths Großband über „Die ostholsteinische Bäderbahn von Bad Schwartau bis Neustadt (Holstein)“, der mit 225 auch farbigen Abbildungen, Zeichnungen, Tabellen, Grafiken und Faksimiles von Dokumenten eine märchenhafte Fülle von Informationen bietet.

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde Oldenburg/Ostholstein bekommen dieses und alle weiteren Jahrbücher zugeschickt für den Jahresmitgliedsbeitrag von 16 Euro. Sie werden außerdem zu den Mitgliederversammlungen, zu akademischen Vorträgen zur Archäologie und Geschichte Wagriens und zu den veranstalteten Exkursionen eingeladen.

Nichtmitglieder können das aktuelle Jahrbuch für 23,95 Euro in der Buchhandlung Ton und Text, Oldenburg, Heiligenhafen und Grömitz; Buchhandlung Sonnenseiten, Burg auf Fehmarn; Buchladen Storath, Lensahn; Buchstabe am Markt, Neustadt; Buchstabe Hochtorstraße, Neustadt; sowie Buchhandlung Hoffmann, Eutin, erwerben. (red)