Hoffnung und Herausforderung - Sierksdorf begrüßt das neue Jahr
Sierksdorf. Wie derzeit in allen Gemeinden unserer Region üblich, hieß man auch in Sierksdorf das neue Jahr willkommen. Zahlreiche Sierksdorferinnen und Sierksdorfer waren zum Neujahrsempfang in das Haus des Gastes gekommen, um bei Schnittchen und einem Gläschen Sekt auf das neue Jahr anzustoßen und sich gegenseitig die besten Wünsche auszusprechen.
So tat es auch Bürgermeister Udo Gosch, der in seiner Neujahrsansprache vor allem das Ehrenamt würdigte und auf die derzeitige Situation der Feuerwehr einging. Diese habe nach wie vor zu wenige Mitglieder, sodass es jetzt zu einer Verpflichtung der Anwohnenden kommen werde. „Tatsache ist, dass der Kreis, aber auch das Land nur die Möglichkeit einer Pflichtfeuerwehr sehen“, so Gosch, der außerdem erklärte, dass die Gemeinde dies unbedingt verhindern wollte. Wie es in Sierksdorf weitergeht, werde der Januar zeigen. Die Briefe mit dem Aufruf zur Feuerwehrmitgliedschaft seien bereits verschickt.
In Roge habe man die Pflichtfeuerwehr in letzter Sekunde noch abwenden können. Dank zehn neuer engagierter Bürgerinnen und Bürger können dort alle Feuerwehrleute als freiwillige Mitglieder die Sicherheit ihrer Nachbarinnen und Nachbarn durch die Feuerwehr in Zukunft gewährleisten.
Ein weiterer Punkt, auf den sowohl Amtsvorsteher Hans-Peter Zink als auch Sierksdorfs Bürgermeister Udo Gosch in ihren Grußworten eingingen war die bevorstehende Bundestagswahl. „Gehen Sie wählen“, appellierten sie. Hans-Peter Zink sprach außerdem davon, dass man den antidemokratischen Kräften jetzt Paroli bieten müsse. Er betonte: „Wehret den Anfängen.“
Ebenfalls sprach er den aktuellen Stand der Fehmarnbeltquerung an und räumte ein, dass diese aus seiner Sicht wohl nicht mehr aufzuhalten sei. Mit einem Baubeginn ist ab 2026 zu rechnen. Er blicke mit Sorge auf 70 Güterzüge pro Tag, die laut „Verkehrsprognose 2030“ in Zukunft voraussichtlich unterwegs sein werden. Dennoch dankte er der Bürgerinitiative und der Gemeindevertretung für ihren unermüdlichen Einsatz. Sein Dank ging ebenso an die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, deren Mindeststärke nicht mehr vorhanden sei. Die Bereitschaft, sich zu engagieren, habe nachgelassen, dabei gäbe es gute Gründe für einen Beitritt, wie den kameradschaftlichen Zusammenhalt, die persönliche Weiterentwicklung oder auch die Anerkennung, so Zink.
„Es macht viel mehr Spaß, freiwillig eine Aufgabe zu erfüllen, als dazu gezwungen zu werden“, erinnerte Zink. Abschließend wünschte er allen ein persönliches Wohlergehen und viel Glück im neuen Jahr.
Ehrung
Für seine 60-jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr wurde Kurt Tamm geehrt. Er habe trotz familiärer und beruflicher Verpflichtungen immer Zeit für das Ehrenamt gehabt und sich sowohl als Orts- als auch als Amtswehrführer engagiert. Man nenne ihn auch „das Archiv von Sierksdorf“, erzählte Udo Gosch über den Jubilar und bedankte sich für seinen langjährigen Einsatz. Als Saisonkraft im Bauhof sei er auch heute immer kollegial und stehe mit Rat und Tat zur Seite.
In Sierksdorf hatte der Neujahrsempfang noch eine weitere Intention. Die Anwesenden fütterten ein aufgestelltes Sparschwein, da alle Speisen und Getränke auf Spendenbasis ausgegeben wurden. Dieses Geld soll im Anschluss für die ehrenamtliche Familien- und Trauerbegleitung an den Verein „Kinder auf Schmetterlingsflügeln“ übergeben werden.
Bürgerbegehren gegen den neuen Standort des Feuerwehrgerätehauses
Bernhard Stellmacher, der Betreiber des Bananen-Museums und auch bekannt unter dem Namen Stelli Banana, nutzte den Neujahrsempfang, um auf ein von ihm ins Leben gerufenes Bürgerbegehren aufmerksam zu machen, dessen Ziel es ist, einen anderen Platz für das neue Feuerwehrgerätehaus zu finden. Als neuer Standort ist derzeit die Freifläche südlich der Schmidt-Rottluff-Allee vorgesehen (der reporter berichtete). Die Standortfrage halte Stellmacher jedoch für noch nicht ausreichend geprüft und möchte, dass noch weiter nach Alternativen gesucht wird. Einer der Gründe für das Bürgerbegehren ist, dass man mit dem geplanten Bau den Blick verbauen würde. „Das Postkartenmotiv ist die Visitenkarte des kleinen Kurortes“, führt Stellmacher in einem Flyer aus. Um dem Wunsch, einen alternativen Standort zu finden, Ausdruck zu verleihen, startete er gemeinsam mit seiner Familie das Bürgerbegehren, für das jetzt Unterschriften gesammelt werden.
Die Alternativen seien bereits ausführlich durchgespielt worden, erklärte Gosch im Gespräch mit dem reporter. Er kommt zu dem Schluss: „Es gibt keine Alternative“. Zwei Landwirte hätten beispielsweise Flächen in Aussicht gestellt, diese lägen jedoch zu weit außerhalb des Ortes. Das Bestandsgebäude zu erweitern, sei ebenfalls ausgeschlossen, da der vorgeschriebene Abstand zum Parkplatz und Schulwald nicht mehr eingehalten werden könne. Gosch sieht den sogenannten „Millionenhügel“, den die Gemeinde in den 80er Jahren für 1 Million D-Mark erworben hatte, als einzig mögliche Lösung. Geplant sind dort neben dem neuen Feuerwehrgerätehaus Wohngebäude im oberen Teil. Das Bauleitplanverfahren für das Bauvorhaben ist bereits angeschoben und der Aufstellungsbeschluss für den Standort aufgestellt. Die Kosten für das Bauleitplanverfahren in Höhe von 50.000 Euro trägt die Gemeinde Sierksdorf. (ko)